Top-Transfers im Fußball: Was bringt die Zukunft?
Während deutsche Fußball-Fans mit dem Ende der Bundesliga-Saison in eine verspätete Sommerpause gehen, rollt der Ball auf internationale Bühne weiter. Mit einem geteilten Transferfenster ist es 2020 möglich, bis Anfang Oktober Spieler für den eigenen Verein zu gewinnen. Ob hierbei die Top-Clubs in Deutschland und Europa die gewohnt hohen Millionenbeträge abrufen, ist aktuell jedoch kaum zu erwarten.
Der Sport und seine wirtschaftlichen Herausforderungen
Wenn in diesen Wochen Vereine die Finanzen des vergangenen Geschäftsjahres veröffentlichen, stehen nicht selten rote Zahlen unter dem Strich. Während bei großen Clubs wie Schalke 04 bereits über eine Bürgschaft des Landes NRW diskutiert wird, ist auch der Sport in unserer Region betroffen. Zwar geht es hier um kleinere Summen, trotzdem kostet die Vereinsarbeit auch im regionalen Umfeld Geld.
Höchste Priorität hat hierbei, den Sport mit seiner gesellschaftlichen Rolle zu erhalten. Gerade Kinder und Jugendliche sind auf die regionale Vereinsarbeit angewiesen, um neue Impulse für ihre Freizeit zu bekommen. Wird parallel geschaut, welche Millionensummen für Gehälter und Transfers bei den europäischen Profi-Clubs fließen, dürfte die Enttäuschung bei vielen ehrenamtlichen Helfern in der Vereinsarbeit groß sein. Doch dies mag sich zukünftig grundlegend wandeln.
Transfersummen im Profi-Bereich dürften sinken
Gerade was England, Spanien und Frankreich anging, waren 60 oder 80 Millionen Ablöse für einen Spieler in den letzten Jahren kein Problem mehr. Im Unterschied zu Deutschland haben Mäzene und Geldgeber für diese Explosion der Transfersummen gesorgt. Ob dies im aktuellen Sommer und den nächsten Jahren so weitergeht, bleibt zu bezweifeln.
Mehrere fachkundige Analysen wurden zu diesem Thema erstellt und beispielsweise durch die bekannte sportwetten plattform Betway in einem Bericht zusammengefasst. Namhafte Organisationen und Analysten wie die KPMG oder die CIES waren beteiligt. Die Tendenz der Untersuchungen: Zumindest in naher Zukunft dürften die durchschnittlichen Transferausgaben sinken.
Da viele europäische Vereine etwas stärker auf ihre Finanzen achten müssen, werden nicht mehr so hohe Transfersummen wie bislang aufgerufen werden können. Dies zeigt sich grob schon beim Verhalten einiger Vereine der Bundesliga. Bewusst wird auf Spieler geachtet, die ab dem 1. Juli ablösefrei sind. Auch Leihverträge haben durch die wirtschaftlichen Umstände eine größere Bedeutung für viele Vereine gewonnen.
Top-Transfers und hohe Gehälter auf dem Prüfstand
Ein voraussichtlich sinkender Durchschnittswert bei Transfers von Fußballprofis sagt nicht über das Spektrum am oberen Ende aus. Gerade wenn Mäzene und Vereinsbesitzer im Ausland neue Energie in ihren Verein pumpen möchten, werden sie nicht scheuen, die bekannt hohen Transfersummen aufzurufen. Da am anderen Ende ablösefreie Transfers für Spielerwechsel zum Nulltarif sorgen, könnten sich beide Effekte sogar ausgleichen.
Für das gesunde Wirtschaften eines Vereins kommt es nicht alleine auf die zu zahlenden Transfersummen an. Gerade bei einer Vertragsbindung über Jahre hinweg sind die Gehälter und Prämien der wichtigere Rechenfaktor. Da die Gehälter der großen Bundesliga-Clubs den wesentlichen Teil des Etats ausmachen, werden sie kurzfristig zur größten Belastung der Clubs. Hier zu sparen heißt, Spieler von der Gehaltsliste zu streichen und diese der Konkurrenz gegen einen überschaubaren Betrag zu verkaufen. Auch diese Tendenz könnte dazu beitragen, dass im Transfer-Fenster zwischen dem 15. Juli und dem 5. Oktober 2020 niedrigere Transfersummen anfallen. (prm)