Frische Brötchen gibt’s weiterhin im Zentrum
Das Geschäftszentrum der Einkaufsstadt Hachenburg hat sich in die Saynstraße verlagert. Trotzdem hält sich die Traditionsbäckerei Latsch in der schönen Innenstadt.
Hachenburg. Das Warenangebot der Einkaufsstadt Hachenburg hat sich schwerpunktmäßig - wie in vergleichbaren Nachbarstädten ebenfalls - in die Einkaufszentren am Stadtrand verlagert. Dennoch ist der Stadtkern immer noch attraktiv und Fachgeschäfte behaupten sich weiterhin. Brot, Brötchen, Metzgerwaren und Lebensmittel haben sich in die Discounter der Supermärkte in die Saynstraße verzogen. Nur die frühere Bäckerei Latsch behauptet sich mit Erfolg weiterhin in der Wilhelmstraße. Carina Piccolini-Weinbrenner aus Langenbach bei Kirburg wagte das Experiment und hält mit Erfolg die Tradition der früheren Bäckerei Latsch in Ehren.
Pächterin Carina kommt aus dem Fach. Die handwerkliche Erfolgsbäckerei Weinbrenner besteht mittlerweile auch schon in der dritten Generation. „Qualität setzt sich durch“, ist sich die überzeugte Geschäftsfrau sicher. „Unser Schroth- und Heidebrot haben wir schon seit Jahren der Bäckerei Latsch zugeliefert!“
Daran konnte sich auch der letzte Bäckermeister aus der Latsch-Dynastie, Gerhard Latsch erinnern, der als heute 88-Jähriger froh ist, dass sein Backhaus weiter existiert. Die frischen Backwaren werden täglich aus Jangenbach angeliefert. Das Café ist natürlich coronabedingt zurzeit geschlossen.
Beim Blick zurück erzählte Gerhard Latsch so manche Episode, die sich in seinem Cafe seit 1904 abgespielt hatte. Großvater Emil - genannt: „süßer Emil“ - gründete die Bäckerei und führte sie zum Erfolg. Sein Sohn Walter steuerte den Familienbetrieb weiter und dessen Sohn Gerhard machte das Cafe Latsch unsterblich. In seiner Zeit überlebte die Bäckerei Latsch als einzige. Gegenüber gab es ebenfalls eine Bäckerei mit gleichem Namen und zwei Häuser weiter in der Wilhelmstraße gab es auch keine Nachfolger für das Cafe Caesar.
So konnte Gerhard Latsch konkurrenzlos über Jahrzehnte arbeiten. Sein angegliedertes Cafe übernahm den Spitznamen des Betreibers, der als „Lälä“ von sich reden machte und ein ebenfalls nach ihm benannter Stammtisch erhielt den Namen „Läll-Club“. Über die Erlebnisse zu abendlicher Stunde könnte ein Buch veröffentlicht werden, das als Bestseller alle Rekorde schlagen würde.
Dem Läll-Club gehörten nur honorige Leute der Geschäftswelt und interessante Persönlichkeiten an. Es war eine Ehre, Mitglied des Clubs zu sein. Nur eine Kostprobe: „Einen dazugehörigen Amtsanwalt (Koewes) plagten Zahnschmerzen und er fürchtete den Stammtischabend zu verpassen“... Dafür gibt es ja Stammtischbrüder. Schnell wurde ein veraltetes Zahnarztbesteck eines „Barbiers“ aufgetrieben, der Patient mit Schnaps betäubt und unter dem Beifall der Kollegen um einen schmerzenden Zahn erleichtert. Konsequenz: Anzeige eines Hachenburger Zahnarztes wegen Kurpfuscherei... repa
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