Der Birkenhof in Vielbach steht für nachhaltige Landwirtschaft
Die Familie Aller vertreibt in ihrem kleinen "ab-Hof-Verkauf" ausschließlich Produkte, die in ihrem Betrieb hergestellt wurden: Eier, Kartoffeln und Milch. Damit bedient sie einen überschaubaren Kundenkreis, der bewusst klein gehalten wird.
„Birkenhof“ - ein Bauernhof seit Generationen
Vielbach. Randy Aller ist einer der Chefs des in uriger Atmosphäre familiengeführten Betriebes. Chef ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, weil man von Beginn an das Gefühl hat, dass die gesamte Familie an einem Strang zieht und bei Entscheidungen alle eingebunden sind. Das Wort „harmonisch“ trifft in diesem Fall augenscheinlich zu.
Auf dem „Birkenhof“ leben drei Generationen Tür an Tür unter einem Dach: Die Eltern Gudrun und Lothar Aller, die Kinder Katharina und Markus, sowie Randy mit seiner Ehefrau Sandra. Ursprünglich hatte die Landwirtschaft ihren Standort im Ort Vielbach, der „Birkenhof“ wird in zweiter und dritter Generation außerhalb von Vielbach von Randy und Markus Aller betrieben, die mit Leib und Seele sich der nachhaltigen Landwirtschaft verschrieben haben. Beide wurden von ihrem Vater beziehungsweise Großvater Lothar angelernt und üben den Beruf des Landwirts mit Empathie aus.
Den „Birkenhof“ kann man nicht verfehlen, wenn man von Vielbach herkommend in Richtung Selters fährt, denn als Wegweiser dahin dient eine überdimensionale Kuh aus Plastik mit dem bedeutungsvollen Namen „Faironika“. Der Name steht als Ableitung vom Namen Veronika, und soll einen Hinweis auf faire Milchpreise geben.
Randy Aller achtet Kreatur und Natur
Im Gespräch mit dem WW-Kurier erwies sich Randy Aller durchaus als streitbarer Zeitgeist, der seinen eigenen Stil entwickelt hat, um sich nicht von der industriell betriebenen Landwirtschaft vereinnahmen zu lassen. Randy Aller: „Wir bezeichnen uns nicht als Bio-oder Ökobauern. Bei unserer alltäglichen Arbeit legen wir aber großen Wert auf Nachhaltigkeit und fairen Umgang mit der Natur und den Tieren. Wir wenden uns ausdrücklich gegen die Massenproduktionen zur Herstellung von Lebensmitteln jeder Art, darum sind wir auch aus dem Bauernverband ausgetreten, da dieser sich nicht für die Belange der Bauern, sondern für die Interessen der Agrarindustrie einsetzt. Da ich mich als Milchbauer bezeichnen würde, bin ich Mitglied im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Es wird eindeutig zu viel und zu billig produziert, was zum Verfall der Erzeugerpreise führt.“
„Wir sind Mitglied in einer Erzeugergemeinschaft von über 100 rheinland-pfälzischen und saarländischen Milchbauern, die die Milch an die Molkerei ALMIL verkauft, die auch die Milch von den Höfen abholt. Zurzeit stehen 40 Kühe in den Stallungen des Hofs, um dort zu überwintern. Die Tiere werden nur mit selbst erzeugten Futtermitteln versorgt, da nur so die Qualität der Endprodukte garantiert werden kann.“ Randy Aller bezeichnet sich und seine Familie als Dienstleister, weil die Kunden Wert auf individuelle Beratung und Gespräche legen, die in einer persönlichen Atmosphäre stattfinden.
Randy Aller erzählt auch von den Sorgen, die im Zusammenhang mit der andauernden Trockenheit im Sommer entstehen: „Seit drei Jahren können wir wegen der Dürreperioden nur noch zweimal im Jahr unsere Wiesen mähen, um Grassilage für die Tiere herzustellen, in normalen Jahren konnte das Gras fünfmal geschnitten werden. Um kein Futter zuzukaufen, haben wir den Bestand unserer Milchkühe reduziert, damit wir sie selbst versorgen können. Wir verkaufen auch keine Bullen-Kälber, denn weil diese zu wenig Fleisch ansetzen, werden sie normalerweise auf unerträglichen Transporten quer durch Europa nach Spanien transportiert. Dort werden die Bullen-Kälber gemästet, bis sie genug Fleisch auf den Rippen haben. Anschließend erfolgt der Transport in arabische Länder, wo sie brutalst getötet werden (halal: nach islamischem Recht zulässig). Diese Tortur will ich meinen Bullen-Kälbern ersparen, darum können sie auf unserem Hof leben, bis sie das nötige Schlachtgewicht erreicht haben, um dann halbwegs regional geschlachtet zu werden. Mit großer Sorge beobachte ich auch den Zerfall des Waldes, nicht nur die Fichten sind Opfer von Borkenkäfer und Dürre, auch die sonst als stabil angesehenen Buchen leiden stark.“
Im weiteren Gespräch beklagt sich Randy Aller über die immer mehr ausufernde Bürokratie, die in der Landwirtschaft anfällt. Er erklärt weiter, dass sie sich regelmäßigen strengen Hygienekontrollen unterziehen müssen, wobei die Untersuchung auf Keime an erster Stelle steht.
Am Ende des Gesprächs bat Randy Aller noch seine Meinung zu einem heiklen Thema kundzutun, welches die Landwirtschaft stark umtreibt: der Wolf. Randy Aller: „Durch Gesetz ist der Wolf vor der Bejagung geschützt, gehört also meines Erachtens damit dem Staat, also hat der auch demzufolge für den Wolf zu sorgen, da ich diesen als Tierhalter sehe. Das ist der Kernpunkt meiner These. Ich vergleiche die Situation mit der eines Hundehalters, der ebenfalls für das Verhalten seines Hundes haftbar ist. Auch wenn vom Land Entschädigungen für gerissene Tiere und Unterstützung für Schutzzäune gezahlt werden. Das ist doch der Kern des Problems: Der Bauer muss sich um Schutzzäune und dergleichen kümmern, das ist nicht richtig, da in meinen Augen der Staat Tierhalter des Wolfes ist. Ich sehe das so, dass für den Wolf in unserer dicht besiedelten Region kein Platz ist.“ Wolfgang Rabsch
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