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Nachricht vom 24.01.2021    

Nicole nörgelt - …über die morbide Lust am Trash

Von Nicole

GLOSSE | Eigentlich ist der Januar mein liebster Fernsehmonat. Denn da beginnen die Fernsehsender damit, ihr jährliches Trash- und Reality-Feuerwerk abzubrennen. Ja, ich gebe es zu, ich liebe Trash-TV. Dschungelcamp und DSDS, GNTM und der Bachelor, und und und… ich schaue sie alle.

Foto: Jan Vašek/Pixabay

Region. Diese morbide Lust, dabei zuzusehen, wie sich abgehalfterte Halbberühmtheiten von anno dazumal zurück ins Rampenlicht schleppen oder aufmerksamkeitsgeile Nichtskönner sich aufplustern, um ihr Stück vom Medienkuchen abzubeißen, weil sie sonst absolut nichts können – ich kann es mir einfach nicht verkneifen.

Kommen Sie, Sie haben auch schon über die aufgeplusterten Schreihälse gelacht, die sich vor Dieter Bohlen und seine jährlichen Austausch-Promis in der Jury hinstellen und krähen, dass dem Casting-Gott nichts mehr einfällt als „Megascheißeeee!“ Sie haben auch schon gekichert, wenn sich grenzmagersüchtige „Meeeeedchen“ vor Modelmama Heidi anzicken, wenn die Ex-Fernsehgröße in Australien Buschschwein-Anus fressen muss oder sich eine Abendkleid-Brigade mehr oder weniger stilvoller Damen mit bis zum Hals hochgeschnallten Brüsten und aufgepumpten Lippen fast mit ihren Pfennigabsätzen die Augen ausstechen, um einen Mann zu beeindrucken, den sie auf der Straße kaum mit ihrem Brazilian-Buttlift-Hintern angeschaut hätten. Früher mussten Stars und Berühmtheiten noch irgendwas können. Heute reicht es, laut zu sein und „es“ zu wollen.

Sich das anzusehen, ist wirklich nicht grade edel. Es ist Voyeurismus, unfeine Lust am Leid anderer, das Schwelgen in Fremdschämen und Schadenfreue, warm und sicher mit der Chipstüte in der Hand auf dem heimischen Fernsehsessel. "Manchmal fühl' ich mich so schrecklich allein, ich will doch nur der Mittelpunkt der Erde sein, bring mich ins Trash TV!“, sang schon die Band Madsen und ich finde, da ist eine Menge Wahres dran. Wenn das eigene Ego so löcherig ist, dass nur Bewunderung von außen es polieren kann, was bleibt einem da übrig in einer Social-Media-Welt voller Influencer-Influenza, in der jede grummelige Katze mehr Aufmerksamkeit bekommt als ein Mensch, der sich quasi seelennackt vor alle hinstellt und „Liebt mich!“ schreit.



Vielleicht sollte ich mich selber mal irgendwo bewerben? Immerhin habe ich beim Krippenspiel in meiner Grundschule mal sehr überzeugend ein Schaf verkörpert. Und wenn ich unter der Dusche singe, haben die Nachbarn mir noch nie schreiend Steine durch die Fenster geworfen. Das reicht bestimmt für DSDS! Und wenn ich da erstmal anfange, geht es mit dem Dschungel weiter, ist ja wohl klar!

So, jetzt Sie! Was qualifiziert Sie für die Z-Promis-Zoos dieser Fernsehrepublik? Wenn Sie übrigens grade wieder mal den sprichwörtlichen Sack Reis in China umfallen hören – bewerben Sie sich unbedingt! So ein feines Gehör ist bestimmt was für Onkel Dieter und sein „Supertalent“. Trauen Sie sich! Wir kriegen doch bestimmt ein „Wäller-Special“ voll. Ich würde es auf jeden Fall gucken…

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund, auch geistig!
Ihre Nicole


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