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Nachricht vom 03.12.2020    

Adventskoffer ist auf dem Weg durch den Westerwald

Am Heiligen Abend werden Maria und Josef in der Evangelischen Schlosskirche in Westerburg erwartet. Bettina Kaiser aus der Evangelischen Kirchengemeinde Westerburg und Pfarrerin Sabine Jungbluth von der Evangelischen Erwachsenenbildung des Dekanats sind sehr gespannt, ob das wie geplant klappen wird.

Maria und Josef sind biblische Erzählfiguren, die zusammen mit einer elektrischen Kerze und einem Herbergsbuch im Koffer reisen. Fotos: Sabine Hammann-Gonschorek

Westerburg. Am ersten Advent hat Pfarrerin Jungbluth einen Adventskoffer im Gottesdienst in der Schlosskirche auf die Reise geschickt. Enthalten sind Maria und Josef als eine Art Egli-Figuren – das sind biblische Erzählfiguren aus Holz, Stoff und Pappe – eine elektrische Kerze, ein Herbergstagebuch und eine Anleitung in Schutzfolie. Maria und Josef suchen eine Herberge für die Nacht; jeden Tag eine neue Möglichkeit zu übernachten bis zu ihrem Ziel, dem Stall, in dem das Christuskind geboren werden wird.

Der Adventskoffer soll täglich an einen anderen Gastgeber weitergereicht werden. Erfahrungen mit den Gästen können im beiliegenden Herbergsbuch aufgeschrieben, aufgemalt oder mit Fotos dokumentiert werden. Falls Corona-Bedenken bestehen, darf der Koffer auch geschlossen bleiben. Ebenso wie Maria und Josef sind auch zwei Hirten am Ersten Advent in einem Koffer auf die Reise gegangen, um am 24. Dezember bei der Krippe in der Christmette in Westerburg einzutreffen. Schafhirten waren zu jenen Zeiten eher zwielichtige Gesellen, meist abgerissen und verlumpt und vermutlich noch ärmer als das Heilige Paar selbst.

Sie starteten im Gottesdienst in Alpenrod mit Kerze, Herbergstagebuch, Anleitung und natürlich ihren Schafen. Später im Advent werden sich auch die Heiligen Drei Könige auf den Weg machen, um kurz nach der Geburt Christi zum Gottesdienst am 10. Januar im Pfarrer-Ninck-Haus in Westerburg zu sein.

Bettina Kaiser hat schon in den beiden vergangenen Jahren den Adventskoffer mit Maria und Josef ausgesandt: „Es war sehr aufregend abzuwarten, ob der Koffer rechtzeitig zum Gottesdienst wieder da ist. Im ersten Jahr kam am Heiligen Abend nachmittags ein Mann bei uns zuhause vorbei und fragte, ob ich zwei Leute mit in die Stadt nehmen könnte. Das waren Maria und Josef. Da war ich sehr erleichtert, denn niemand hatte seit Ewigkeiten etwas über den Verbleib des Koffers gehört.“ Auch das zweite Jahr war nicht weniger aufregend, blieb der Koffer doch zunächst unentdeckt. „Da standen sie einfach in der Sakristei, keiner hatte gesehen, wer sie hingestellt hat, sie waren auf einmal da“ erinnert sich Bettina Kaiser.



Damit möglichst viele Menschen die Gelegenheit haben, Gastgeber zu sein, werden in diesem Jahr erstmalig auch die Hirten mit ihren Schafen und die Heiligen drei Könige ausgesandt. Eine Schilderung, die ein Gastgeber im Herbergsbuch aufgeschrieben hatte, hat Bettina Kaiser besonders berührt: „Im Buch stand: Ich habe einen Anruf gekriegt, dass zwei junge Leute, die Frau ist schwanger, einen Platz für die Nacht suchen und ob ich sie aufnehmen könne. Da war ich erstmal skeptisch. Völlig fremde Leute aufnehmen? Obwohl ich wenig Platz und andere Pläne für den Abend habe? Doch als ich hörte, dass es Maria und Josef sind, habe ich mich geschämt.“ Da werde das Verhalten der Menschen vor 2000 Jahren, die Maria und Josef wegschickten, schmerzhaft real und nachvollziehbar, meint Bettina Kaiser: „Obwohl sogar ein Freund die Gäste empfiehlt, sind wir nicht besser als damals. Wie weit geht die christliche Gastfreundschaft? Wir reden gern über Nächstenliebe, aber das ist gar nicht so einfach, wenn es konkret wird.“

Sie ist gespannt, welche Geschichten diesmal in den Adventskoffern zu finden sein werden. Pfarrerin Sabine Jungbluth findet es gerade in diesem, von Corona belasteten Jahr besonders wichtig, dass Menschen über den Adventskoffer und das enthaltene Herbergsbuch indirekt miteinander in Kontakt kommen können: „Die Gastgeber, die Gäste für eine Nacht aufnehmen, lassen diese an ihrem Leben teilnehmen. Wenn Besucher im Haus sind, wird der Alltag unterbrochen, man kommt ins Gespräch oder ins Nachdenken über vieles, was einen bewegt, aber auch über die Geschichte der Figuren, also die Weihnachtsgeschichte. Und damit geschieht genau das, was Advent meint: Wir bereiten uns vor auf die Ankunft Jesu Christ, das Zeichen der Liebe Gottes zu uns Menschen. Wir warten auf das Kind in der Krippe, das Heil für uns Menschen bringt.“ (shg)


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