Werbung

Nachricht vom 10.11.2020    

CDU: Trotz Corona Perspektiven für Mobilität im ländlichen Raum

Die Situation der heimischen Busunternehmen stand im Mittelpunkt eines weiteren Gespräches der CDU-Kreistagsfraktion in der Gesprächsreihe „Impulse“. In diesem Jahr suchen die Westerwälder Christdemokraten im Rahmen dieser Reihe insbesondere das Gespräch zu Organisationen und Unternehmen, die durch die Corona-Pandemie besonders hart betroffen sind. In dem Gespräch mit dem Hachenburger Busunternehmer Oliver Jung ergab sich für die Bus-Branche ein durchaus differenziertes Bild.

Logo

Hachenburg. Während die Reisebranche aufgrund der Corona-Pandemie weitgehend brach liegt, wird der Linienverkehr im Bereich der Schüler- und ÖPNV-Fahrten aufrechterhalten. Im Gespräch wurden aber auch Perspektiven für die zukünftige Mobilität im ländlichen Raum angesprochen.

Die Reisebusse, so Oliver Jung, stehen bereits seit einigen Monaten still und die Unternehmen sowie die Busfahrer/innen müssen erhebliche finanzielle Verluste beklagen. Eine Erholung dieses Betriebszweiges ist zurzeit nicht absehbar. Falls die Rahmenbedingungen die Durchführung von Busreisen wieder ermöglichen, müsse zuerst wieder das Interesse für solche Reisen geweckt werden.

Busunternehmen, die sowohl im Reise- als auch im Linienverkehr tätig sind, können mit der augenblicklichen Situation besser umgehen. Der Linienverkehr und die Schülerauftragsfahrten werden weiterhin bedient. Oliver Jung hob die konstruktive und gute Zusammenarbeit bei der Krisenbewältigung mit dem Landkreis hervor. Die Zahlungen des Westerwaldkreises seien unabhängig von der Nutzung ungekürzt weitergeflossen, das sei ein vorbildliches Zeichen einer fairen Partnerschaft zwischen Landkreis und Verkehrsunternehmen.

Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel leitete dann auf Fragestellungen zur künftigen Mobilität im Westerwaldkreis über. „Die Förderung von bedarfsgerechten Mobilitätsangeboten ist eine zentrale Aufgabe der Kreispolitik zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen im ländlichen Raum.“ Neben den klassischen Angeboten im ÖPNV seien ergänzend moderne und flexible alternative Angebote erforderlich und von der Bevölkerung erwünscht. Deren Bedeutung habe sich im Zuge der Corona-Pandemie noch deutlich erhöht. Insofern bedürfe es eines vernetzten Mobilitätsmanagements, das sämtliche Angebote im Kreis verbindet und fördert. Dieser Zielsetzung habe der Westerwälder Kreistag in einem CDU-Antrag für eine Mobilitätsinitiative im Westerwald (WW-Mobil) mit breiter Mehrheit zugestimmt.

Landrat Achim Schwickert berichtete, dass die Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Beratungsunternehmen zurzeit Linienbündel erarbeitet. Linienbündel ist ein Begriff im modernen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Er wurde im Zuge der Regionalisierung und Schaffung von Wettbewerbsbedingungen bei Ausschreibungen nach EU-Recht eingeführt. Ziel ist die Neuvergabe von Linien beziehungsweise Konzessionen. In Nahverkehrsplänen werden die Linienverläufe regional geordnet und zu „Bündeln“ zusammengefasst (Linienbündelung). Es können beispielsweise alle Linien in einem örtlichen Teilbereich oder innerhalb eines Kreisgebietes zusammengefasst werden. Die CDU-Kreistagsfraktion unterstützt dabei die Überlegungen, die Linienbündel größenmäßig so zu gestalten, dass sich auch mittelständische Busunternehmen an den Ausschreibungen beteiligen können.



Im Zwiespalt zwischen Angebots- und Bedarfsorientierung warb Busunternehmer Oliver Jung für einen gesunden Mittelweg. Angebote könnten nur genutzt werden, wenn sie vorhanden seien (zum Beispiel in touristischen Gebieten). Allerdings mache es wenig Sinn, aus Prinzipienreiterei eine stündliche Linienfahrt anzubieten, wenn diese nicht angenommen werde.

Im Gespräch machten die Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion deutlich, dass sie weiterhin die Gestaltungs- und Finanzhoheit für das Mobilitätsangebot im Landkreis erhalten wollen. Die örtliche Ebene könne den Bedarf eher einschätzen und dafür Verantwortung übernehmen. Es könne nicht sein, dass Außenstehende das Angebot bestimmten und der Westerwaldkreis letztlich einen hohen Anteil an Finanzmitteln einsetzen müsse.

Abschließend warb Fraktionsvorsitzender Dr. Krempel dafür, den konstruktiven Dialog zwischen Verkehrsunternehmen und Kommunalpolitik fortzusetzen. Gerade die wichtigen Überlegungen für ein zukünftiges Nahverkehrskonzept setze voraus, dass die Akteure mit am Tisch sitzen und ihre Ideen einbringen könnten. Insofern seien gerade die Westerwälder Busunternehmen in diesem Prozess ein wichtiger Partner, die CDU-Fraktion werde hier auch weiter im Gespräch bleiben und erhoffe sich – im Sinne des Titels ihrer Gesprächsreihe - viele wichtige Impulse. (PM)


Mehr dazu:   Auto & Verkehr   CDU   Coronavirus  
Lokales: Hachenburg & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Politik


CDU nominiert Ulf Ludwig als Kandidat für Bürgermeisterwahl in Wallmerod

Wallmerod. Im Falle seiner Wiederwahl wäre es bereits die dritte Amtszeit in seiner Heimatgemeinde. Ulf Ludwig führt auch ...

Anhaltender Doppelbau im Glasfasernetz: Rheinland-Pfalz ohne effektive Gegenmaßnahmen

Mainz. "Im April 2023 haben wir das Problem des ineffizienten Doppelbaus im Glasfasernetz aufgegriffen, bei dem zwei Unternehmen ...

SPD nominiert Raimund Scharwat als Kandidat für Bürgermeisterwahl in Rennerod

Rennerod. Erklärtes Ziel ist es, mit frischem Wind die neuen Themen im zukünftigen Stadtrat anzugehen. Dazu brachten insbesondere ...

Freie Wähler nominieren Carmen Diedenhoven als Kandidatin für Bürgermeisterwahl in Niederelbert

Niederelbert. Mit einem Mix von jüngeren Kandidaten sowie erfahrenen langjährigen Gemeinderatsmitgliedern, bei einer großen ...

Netzwerktreffen von Senioren Union und Junger Union: Gegen das Phänomen "Einsamkeit"

Westerwaldkreis. Nach der Begrüßung erklärte Paula Maria Maaß, stellvertretende Kreisvorsitzende der Westerwälder Senioren ...

Rechtsmotivierte Straftaten im Westerwaldkreis um fast 60 Prozent zugenommen

Westerwaldkreis. Aus dieser geht hervor, dass politisch motivierte Straftaten im Westerwaldkreis im Vergleich zum Vorjahr ...

Weitere Artikel


Adventskalender: 24mal Montabaur

Montabaur. Gefüllt sind beide Kalender mit Schokotäfelchen, die in plastikfreie Kuverts verpackt sind. „Wir freuen uns über ...

Neues Zentrum für Gelenkprothesen im Krankenhaus Hachenburg

Hachenburg. Er ist einer der Operateure in Hachenburg und leitet das EPZ. „Wir wollen den Menschen in der Region kurze Wege ...

Mensa in der Grundschule am Schloss Hachenburg ist betriebsbereit

Hachenburg. Ein Projekt, mit dem sich die Schule, der verantwortliche Architekt Christoph Hilpisch und nicht zuletzt die ...

Spende für „Kleine Herzen Westerwald“

Bad Marienberg. Von jedem verkauften Päckchen Mehl und auch von der verkauften Hefe spendeten Ute und Erich Buchner einen ...

Ausbau „Hönnerdorf“ in Fehl-Ritzhausen kommt gut voran

Fehl-Ritzhausen. Erneuert werden die Hausanschlüsse, Wasser- und Kanalleitungen sowie die Straßen und Nebenanlagen.

Die ...

Produktiver Bildhauertag im Stöffel-Park

Enspel. Eine schöne Überraschung war der Besuch mehrerer Kunstinteressierten, die viel Interesse zeigten und mit den Künstlern ...

Werbung