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Nachricht vom 30.10.2020    

D-Haus Altstadt Hachenburg für halbe Million zu teuer

Eine Liebesheirat war die Fusion der Stadt Hachenburg mit der benachbarten Gemeinde Altstadt noch nie, aber eine sinnvolle Vernunftehe. Das haben die klugen Stadtväter vor 50 Jahren erkannt und einen entsprechenden „Ehevertrag“ ausgehandelt. Altstädter Sonderrechte wurden damit auf Lebenszeit für alle Zukunft festgeschrieben.

D-Haus: Obwohl ein ablehnender Stadtratsbeschluss vorliegt wird in Altstadt das „Süppchen“ weiter gekocht. Foto: Reinhard Panthel

Hachenburg. Im vorigen Jahr konnte das 50-jährige Bestehen gefeiert werden. Kein Anlass für ein Volksfest, aber in der Erkenntnis, dass es eine gute Entscheidung war und die Vereinbarungen gegenseitig nie gebrochen wurden. Soweit alles in Ordnung, bis auf die Tatsache, dass der Ortsbeirat Altstadt für seine Vereine ein eigenes Vereinsheim fordert. Bei der derzeitigen Finanzlage der Stadt nicht realisierbar.

Ein entsprechender Stadtratsbeschluss der Ablehnung war sehr knapp. Ortsbeirats-Vorsitzender Detlef Nink wollte sich damit nicht zufriedengeben und suchte neue Wege, um sein angekündigtes Vorhaben dennoch durchzusetzen. Unverständnis in der Bevölkerung deshalb, weil sich weder der Kauf des D-Hauses noch die Anmietung des Objektes durch einen in Aussicht gestellten privaten Investor finanzieren lässt. Nink, der in Personalunion gleichzeitig auch Beigeordneter der Stadt ist, kennt die finanziellen Schwierigkeiten und bleibt dennoch bei seiner Forderung. Seine Vorgehensweise sorgte für den Verzicht des Ortsbeiratsmitgliedes David Hölzemann, der spontan sein Amt niederlegte. Beleidigungen gegenüber Andersdenkenden und Entschuldigen als Folge. Das ist schade.

Im Gegensatz zur Stadt Hachenburg verfügt Altstadt über ein funktionierendes Vereinsleben. MGV 1848, Musikverein Altstadt, Tennisclub, Karneval. Dennoch ist es der Stadt Hachenburg nicht möglich sich wegen dieser Tatsache noch höher zu verschulden. Der Weg zur Stadthallennutzung ist für alle Vereine im Stadtbereich gleich. Im Übrigen stehen in Schulgebäuden in Hachenburg und Altstadt ebenfalls verschiedene Räumlichkeiten zur Verfügung.



Bei einem Blick in die Urkunden der Vergangenheit über das Verhältnis zwischen Hachenburg und Altstadt und den Überlegungen von einem Zusammenschluss der Ortsteile, von Dr. Stollenwerk 1932 ist niedergeschrieben, dass „die Altstädter Bevölkerung anders geartet sei als die Hachenburger“, „einen besonders ausgeprägten Lokalstolz besitzen“ und einem entsprechenden Leserbrief von 1932 in der Westerwälder Zeitung keine Bedeutung beizumessen sei…

Im Januar 1969 erlangte das Landesgesetz über die Verwaltungsvereinfachung Rheinland-Pfalz Rechtskraft. Somit vollzogen der damalige Stadtbürgermeister Wilfried Seide und Paul Jäger als Bürgermeister von Altstadt am 28. Mai 1969 den Vereinigungsvertrag. Damit war auch der Fortbestand der Altstädter Volksschule und ein eigener Friedhof sichergestellt. Als damalige Vereine, die es zu unterstützen galt, waren der MGV Altstadt und die Kirmesgesellschaft genannt. Dem damaligen Bürgermeister Paul Jäger wurde ein Ehrensold von monatlich 200 D-Mark zugesprochen. Im Vergleich dazu erhält der ehrenamtliche Ortsvorsteher derzeit 580 Euro pro Monat. repa



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