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Nachricht vom 22.10.2020    

Seniorenresidenzen zwischen den Stühlen

Große Unsicherheit und Sorge herrscht derzeit bei Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern der beiden Alloheim Senioren-Residenzen in Bad Marienberg. Entgegen den Empfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit und des Robert Koch Institutes werden im hiesigen Kreis keine regelmäßigen Covid-19-Tests bei Bewohnern und Mitarbeitern von Seniorenresidenzen durchgeführt, um die erheblichen Infektionsgefahren dieser besonders schützenswerten Risikogruppe zu minimieren.

Foto: Alloheim Seniorenresidenzen

Bad Marienberg. Nachdem sich ein Corona-Verdacht bei einem Mitarbeiter bestätigt hat und die Angehörigen über die Aussetzung der Besuchszeiten für einen Zeitraum von zwei Wochen informiert wurden, wollen manche das so nicht akzeptieren.

„Uns sind die Hände gebunden“, sagt Annette Jaenisch, die die Alloheim Senioren-Residenzen „Anna Margareta“ und „Am Kurpark“ leitet, „Testanordnungen und Durchführungen werden vom zuständigen Gesundheitsamt gesteuert und initiiert. Die Kontaktnachverfolgung ergab keinen Hinweis auf Kontaktpersonen in der Einrichtung, die gemäß der Richtlinien der Kategorie 1 zuzuordnen wären. Als Einrichtung müssen wir zum Einen die geltenden Verordnungen in der Praxis umsetzen, und zum anderen aber auch verantwortlich entscheiden, wann als Vorsichtsmaßnahme eine Reduzierung sozialer Kontakte auf das absolut Notwendige angezeigt ist. Dies betrifft nicht nur unsere Bewohner durch den vorübergehenden Besuchsstopp, sondern gilt auch für unsere Mitarbeiter. Neben allen bisher vielfach positiven Rückmeldungen seitens Angehöriger und Besucher und guten Kontakten gehören nach Monaten der Einschränkungen des Besuchsrechts leider manchmal auch Drohungen, Vorwürfe oder auch Beschimpfungen zum Alltag der Mitarbeiter.

Für erneute Unruhe sorgt zusätzlich eine aktuelle Allgemeinverfügung des Bundes und der Länder, die vorgibt, dass Einrichtungen nunmehr selbst einen Schnelltest (ein sog. PoC-Antigen-Test) bei Besuchern durchführen sollen. „Die Anzahl der Tests ist limitiert und erfordert vor deren praktischer Anwendung eine Schulung der Mitarbeiter hier vor Ort“, sagt die Residenzleitung, „zudem müssen diese Tests ebenfalls von den Gesundheitsämtern bereitgestellt werden. Kernfragen, die die Qualifikation der Tester, Haftungsrisiken, Datenschutz und vieles mehr betreffen, sind noch gar nicht geklärt. Der sicherste Weg, um alle Bewohner weitgehend zu schützen, ist nach unserer Auffassung aktuell eine Reduzierung der sozialen Kontakte auf das Notwendigste für einen begrenzten Zeitraum, um die Risiken zu minimieren. Fakt ist aber auch: Wir hängen zwischen allen Stühlen und bekommen den Unmut manchmal sehr stark zu spüren.“



Die Residenzleitung Annette Jänisch hofft, dass im Sinne aller nun bald eine „klare Lösung auf den Tisch“ kommt. „Bis es soweit ist, müssen sich nicht nur wir, sondern auch die hiesigen Behörden auf die völlig neue Sachlage einstellen“, betont sie, „insofern sollte man allseits Verständnis zeigen und dabei vor allem immer den uns alle verbindenden Grundgedanken, nämlich die Senioren zu schützen, nicht aus den Augen verlieren.“ (PM)



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