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Nachricht vom 04.09.2020    

Kunst unter freiem Himmel: Das Projekt „Im Tal“ ist so aktuell wie nie

Kunst gehört seit jeher zur Kultur des Menschen. Sie ist Inspiration, Ausdruck von Standpunkten und Sinnbild ganzer Epochen. In den vergangenen Monaten hatten Kunst und Kultur mit zahlreichen Einschränkungen zu kämpfen. Erst langsam öffnen Museen und Ausstellungen unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen wieder ihre Pforten. Kunst unter freiem Himmel und in weitläufigen Arealen hat die besten Chancen, bald wieder zur Normalität zurückzukehren. Die Freilichtmuseen sind schon wieder gut besucht und auch andernorts nimmt das kulturelle Leben vor allem in Außenbereichen wieder Fahrt auf. Mit dem Projekt „Im Tal“ hat der Bildhauer Erwin Wortelkamp schon vor über 30 Jahren den Grundstein für ein Stück Kultur gelegt, das heute mit seinem Konzept so aktuell ist wie selten zuvor.

Der Natur Raum geben und ihn zur Kunst gestalten. Das Projekt "Im Tal" geht neue Wege. Bildquelle: @ spinheike (CCO-Lizenz) / pixabay.com

1986 entstand im malerischen Westerwald ein Kunstprojekt, das fast 35 Jahre lang stetig gewachsen und auf seine Art etwas Besonderes ist. Erwin Wortelkamp, der sein Leben schon früh der Bildhauerei verschrieben hatte, machte das alte Schulhaus in Hasselbach zu seinem Atelier und lud Künstler, Bildhauer, Schriftsteller, Musiker und Landschaftsarchitekten dazu ein, gemeinsam mit ihm die Landschaft um seinen Standort herum künstlerisch und landschaftsarchitektonisch zu gestalten. Zehn Hektar Land, bestehend aus Wiesen, Feldern, Weiden und kleinen Waldstücken sollten zu einer Symbiose aus Kunst und Natur werden. Rund 50 kreative Köpfe sind seiner Einladung seither gefolgt und haben ein stetig wachsendes Areal geschaffen, in dem sich Kunst und Natur die Hand reichen.

Das Projekt „Im Tal“ lässt sich von den landschaftlichen Gegebenheiten und den Naturschönheiten des Westerwaldes inspirieren und lädt auf der Wegstrecke zwischen Hasselbach und Werkhausen Spaziergänger dazu ein, die verschiedenartigen Kunstwerke zu entdecken und zu erleben, die aus der örtlichen Natur und anderen Werkstoffen gefertigt wurden. Verwaltet und gefördert wird dieses eindrucksvolle Projekt durch Die „im Tal – Stiftung Wortelkamp“, den Kunstverein Hasselbach und den Förderverein „im Tal“. Ein Ort der Stille, des Bewunderns und des Genießens soll das Kunstareal sein. Entsprechend unaufdringlich sind die verschiedenen Skulpturen, Kunstwerke und landschaftlichen Schöpfungen auch in den natürlichen Raum eingebettet. Zwischen Weidezäunen, Hochsitzen, Unterständen für Vieh und Heuvorräte, Obstgärten und gemähten Wiesen tauchen immer wieder Kunstwerke auf, die zum Innehalten einladen und doch den natürlichen Verlauf des Weges nicht unterbrechen. Eine gelungene Symbiose aus Kunst und Natur, die seit Jahrzehnten viele Besucher in den Westerwald lockt.

Ein Projekt aus der Natur und für die Natur
Die Natur neu beleben und dabei ein künstlerisches Gesamtwerk erschaffen, das Harmonie und Stille ausstrahlt, das wollte Erwin Wortelkamp erreichen, als er sich der 100.000 Quadratkilometer rund um sein erwähltes Atelier im alten Schulhaus in Hasselbach annahm. Seither ist viel geschehen in dem Areal, das so viele Jahre brach gelegen hatte. Als Leinwand bot sich eine Landschaft mit einer eigenen Struktur, die harmonisch in das Gesamtbild integriert werden sollte. Neben Wiesen, Weiden, Feldern und kleinen Waldstücken gibt es auch einen natürlichen Bachlauf, der der Landschaft Charakter verleiht. Feste Straßen gibt es nicht, nur ein paar ausgefahrene landwirtschaftliche Nutzwege, die ebenfalls harmonisch in das Gefüge integriert werden.

Wortelkamp hat sich der Natur rund um sein außergewöhnliches Kunstprojekt mit viel Eifer angenommen. Über 1.000 Bäume und Sträucher wurden im Rahmen der Landschaftsgestaltung gepflanzt und gestaltet. In Ergänzung zu dem natürlichen Bachlauf sind einige Teiche und Feuchtwiesen entstanden, die in ihrer naturbelassenen Anlage ein stimmiges Gesamtbild ergeben und außerdem zahlreichen Arten aus Flora und Fauna ein neues Zuhause gegeben haben. Sogar seltene Arten wie die Große Königslibelle sind inzwischen in die Region zurückgekehrt und bieten Naturforschern ein artenreiches Ausflugsziel. So wurde zunächst einmal der Natur mehr Raum geschaffen, um sich zu entfalten und ihr eigenes Kunstwerk zu erschaffen. Besondere Hingucker sind allerdings die zahlreichen Skulpturen und Kunstwerke, die im Laufe der Jahrzehnte ein neues Zuhause inmitten dieser künstlerisch gestalteten Landschaft gefunden haben.

Bronzeskulpturen als faszinierender Blickfang
Erwin Wortelkamp selbst war Bildhauer. Es mag wenig verwundern, dass seine besondere Liebe den kunstvoll erschaffenen Skulpturen aus verschiedenen Werkstoffen gilt. Sie sind das Glanzstück des Projektes „Im Tal“ und jede von ihnen hat ihren Platz in diesem einzigartigen Gefüge aus Kunst und Natur gefunden.

Skulpturen aus Bronze haben die Menschen schon immer fasziniert:

„Die älteste Kunstform der Menschheitsgeschichte ist die Skulptur. Die primitivsten Formen entstanden in der Steinzeit, in Form von Werkzeugen für den täglichen Gebrauch. Die erste richtige Skulptur war der Löwenmensch, der Schätzungen zufolge 35 000 v. Chr. erschaffen wurde.“

(Quelle: bronze-shop.com)

Vor allem die alten Griechen bedienten sich jahrtausendealter Verfahren, um Skulpturen aus Bronze zu fertigen. Der Grund, warum Bronze schon immer ein beliebtes Werkmaterial war, liegt in seiner hervorragenden Korrosionsbeständigkeit. Mit einem Zinngehalt von 20 Prozent ist Bronze langlebig und kann Jahrtausende überdauern. Das zeigen Relikte aus dem Altertum, die Archäologen zufolge schon vor mehr als 5.000 Jahren erschaffen wurden.

Im Westerwald hat die Skulpturenkunst ebenfalls eine lange Tradition. Der Skulpturenpark bei Steinebach gehört zu den beliebtesten Wanderzielen rund um den Dreifelder Weiher. Auch Besucher, die durch das Projekt „Im Tal“ spazieren, treffen an verschiedenen Stellen immer wieder unvermittelt auf kunstvolle Bronzeskulpturen, die hinter einer Hecke auftauchen, als stumme Wächter auf einer Waldlichtung stehen oder als kleines Denkmal menschlicher Kreativität dem Bachlauf folgen. Sie halten sich dezent im Hintergrund, lassen der Natur den Vortritt und geben auch genug Raum für die vielen anderen künstlerischen Werke aus Literatur, Musik und Bildhauerei. In einem kleinen Waldstück lockt beispielsweise eine Wolke zahlreiche Besucher an, die mithilfe einer Nebelmaschine in regelmäßigen Abständen aus einer Baumgruppe auftaucht. Kunst als Gegenteil lautet das Credo, nach dem die Künstler die Vision Wortelkamps seit mehr als 30 Jahren zum Leben erwecken.

Insgesamt 49 Kunstwerke aus verschiedenen Kreativbereichen gibt es zu bewundern, während die Natur ringsherum dazu einlädt, wieder einmal genauer hinzuschauen und die Schönheiten wahrzunehmen, die nicht in Glaskästen ausgestellt sind. Das Projekt „Im Tal“ ist für Besucher jederzeit frei zugänglich und kann ganzjährig genutzt werden. Zudem gibt es regelmäßig wechselnde Ausstellungen im „depositum“. Das 2009 feierlich eingeweihte Gebäude in Weyerbusch, das etwa 2 Kilometer von Erwin Wortelkamps Atelier im alten Schulhaus in Hasselbach entfernt liegt, beherbergt das Stiftungsgut des Künstlers und kann nach vorheriger Terminabsprache wieder eingeschränkt von Besuchern und Besuchergruppen genutzt werden. (prm)



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