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Nachricht vom 07.07.2020    

Gegen Volksverhetzung und Verschwörungstheorien

Klar positioniert haben sich Evangelische Christen bei einer Gegenveranstaltung zu einer Kundgebung von sogenannten Grundrechtsdemonstranten in Bad Marienberg. Der Verein Demos e.V. hatte zu der Gegendemo eingeladen. Die Kundgebung begann um 18 Uhr an der Bismarckstraße / Ecke Langenbacher Straße. Trotz wechselhaftem Wetter waren rund 150 Teilnehmer gekommen.

Dekan Dr. Axel Wengenroth fand deutliche Worte gegen den Gebrauch von Nazi-Symbolen und die Verhöhnung der Opfer der Shoa. Fotos: Sabine Hammann-Gonschorek

Bad Marienberg. Deutliche Worte fand Dr. Axel Wengenroth, Dekan des Evangelischen Dekanats Westerwald, in seiner Ansprache. Es bestehe inzwischen bei Impfgegnern, Verschwörungstheoretikern, Chemtrailexperten und rechtsextremen Ideologien eine enge Geistesverwandtschaft, sagte Wengenroth. „Schon die Nazis strickten Verschwörungstheorien, je irrer desto besser, und setzten sie dann in Volksverhetzung und Verfolgung um.“ Besonders perfide und abstoßend werde es allerdings, wenn die Opfer der Nazis verhöhnt und ihr Andenken beschmutzt werde, so Wengenroth.

„Man sieht auf den Hygiene- und Grundrechtedemos immer wieder Leute, die den gelben Davidsstern tragen. Sie verhöhnen damit alle Menschen, die dieses infame Zeichen tragen mussten und vergleichgültigen den millionenfachen Mord an ihnen. Wie lächerlich, absurd und abstoßend ist es, die Judenverfolgung im Dritten Reich mit dem Widerspruch gegen ihre eigenen bescheuerten Theorien gleichzusetzen.“ Wengenroth schloss sich mit Nachdruck der Forderung der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und Kirchenpräsident Volker Jung an, dieses Treiben sofort zu beenden. Die Verwendung von Nazisymbolen, die Verhöhnung der Opfer der Shoa und die Volksverhetzung, die hier betrieben werde, sei unerträglich und müsse abgestellt werden.

Mehrere weitere Redner aus Politik und gesellschaftlichem Leben in Bad Marienberg sprachen sich gegen die Anliegen der Grundrechtedemo-Organisatoren aus. Die Anmelder werden dem rechten Spektrum zugeordnet. Standen anfangs noch wissenschaftsfeindliche Thesen und Verschwörungstheorien im Vordergrund, so seien die Inhalte inzwischen rechter Propaganda und klaren Lügen gewichen, so die Redner. Viele bisherige Teilnehmer der Demos, deren Sorge vor allem dem Ausmaß der Corona-Maßnahmen galt, hätten sich daher bereits abgewandt. Das ursprüngliche Thema sei den Organisatoren der Grundrechte-Demos völlig gleichgültig; ob Umweltschutz, Geflüchtete oder jetzt Corona, es gehe letztlich immer darum, unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben zu destabilisieren.



Im Anschluss zogen die Teilnehmer der Gegenveranstaltung in einem Demonstrationszug am Marktplatz vorbei an der, zum fünften Mal in Bad Marienberg stattfindenden, Kundgebung gegen die aktuelle Corona-Politik. (shg)

Die Polizeiinspektion Hachenburg, die die Demonstration in Bad Marienberg begleitete, stellt fest, dass beide Versammlungen – die auf dem Marktplatz unter dem Motto "Demonstration gegen die aktuelle Politik im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie" und die Veranstaltung in der Bismarckstraße unter dem Motto "Gegen Antisemitismus, gegen Rassismus und gegen Faschisten im Bürgerkleid" - ohne besondere Vorkommnisse verliefen.
(PM Polizeiinspektion Hachenburg)



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