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Nachricht vom 03.05.2020    

Die Eisheiligen kommen in diesem Jahr früher

Von Wolfgang Tischler

INFORMATION | Sie heißen Pankratius, Servatius und Bonifatius und haben schon manchen kalt erwischt: Normalerweise Mitte Mai ziehen die „Eisheiligen“ durch die Lande, im Gepäck das letzte Aufbäumen des Winters inklusive Nachtfrostgefahr. Kein Wunder also, dass nicht nur unter Gärtnern eine Bauernregel die Runde macht: „Wenn's an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert“, lautet eine alte Regel.

Gurken zum Beispiel sollte man erst nach den Eisheiligen pflanzen. Foto: Wolfgang Tischler

Region. Die Wetterfrösche sagen für die Dienstag- und Mittwochnacht (5. und 6. Mai) in unserer Region Temperaturen um den Gefrierpunkt voraus und warnen vor Bodenfrost. Dabei stehen die gefürchteten Eisheiligen erst vom 11. bis 15. Mai an. Aus derzeitiger Sicht werden dann aber die Nächte frostfrei bleiben. Wie es also aussieht, werden in diesem Jahr die Eisheiligen vorgezogen.

Denn wer empfindliche Samen zu früh aussät oder Sommerblumen zu zeitig pflanzt, könnte Pech haben und einen gärtnerischen Kälte-Totalschaden davontragen. „Die drei Gestrengen“ oder die „Eismänner“, wie die Eisheiligen auch genannt werden, sind kein neues Phänomen: Sie sind benannt nach den Märtyrern Pankratius und Bonifatius und dem belgischen Bischof Servatius aus dem vierten Jahrhundert. Je nach Region zählt man in Deutschland auch noch den französischen Bischof Mamertus aus dem fünften Jahrhundert und die wahrscheinlich um 304 gestorbene Märtyrerin Sophia zu dem unterkühlten Gespann. Weil die Namenstage der Heiligen auf die seit Jahrhunderten beobachteten Kälteeinbrüche im Frühjahr fallen, haben die alten Bauernregeln ihnen den frostigen Namen zugedacht.

Wie kommen die Eisheiligen zustande?
Meteorologisch sind die Eisheiligen eine logische Naturerscheinung: Im Frühjahr erwärmt sich das europäische Festland recht schnell, die Meere dagegen langsamer, sodass Tiefdruckgebiete entstehen. Die ziehen die warmen Luftmassen nach Norden und drücken kalte Polarströmungen aufs Festland. Nachtfrost ist dann keine Seltenheit.



Welche Pflanzen sollten wann in den Garten?
Nicht alle Garten- und Nutzpflanzen sind in Gefahr, wenn die Eisheiligen kommen: Geranien, Hängepetunien und Balkongold gedeihen sogar besonders üppig, wenn sie leichtem Frost ausgesetzt waren. Aber auch Blattsalate, Kohlrabi und Radieschen, Zwiebeln, Schnittlauch und Kartoffeln halten Temperaturen bis etwa minus drei Grad Celsius aus und können somit ohne Weiteres schon vor den Eisheiligen gepflanzt werden.

Temperaturempfindlicher sind da Tomaten, Gurken und Zucchini: Gärtner sollten mit dem Anpflanzen unbedingt bis nach den Eisheiligen warten. Das gleiche gilt für Bohnen, Basilikum und Sellerie, aber auch Dahlien, Begonien und Fisolen.

Aber es zeigt sich immer wieder auch: Alte Bauernregeln sind nur eine grobe Orientierungshilfe. Nicht jedes Jahr bringt noch Spätfröste bis Mitte Mai - in den vergangenen Jahren blieben sie oft ganz aus. Zudem gibt es heute wissenschaftlich ausgeklügelte Wettervorhersagen, auf die sich Gartenbesitzer besser verlassen können.

Hier ein paar alte Bauernregeln:
• Pankratius hält den Nacken steif, sein Harnisch klirrt vor Frost und Reif.
• Servaz und Sophie muss vorüber sein, will der Bauer vor Nachtfrost sicher sein.
• War vor Servatius kein warmes Wetter, wird es nun von Tag zu Tag netter.
• Oft hat Sophie Frost gebracht und manche Pflanze totgemacht.
• Kalte Sophie wird sie genannt, denn oft kommt sie mit Kälte dahergerannt.
woti


Mehr dazu:   Wetter  
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