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Nachricht vom 12.04.2020    

Skandalöse Benachteiligung des Westerwaldes bei Radwegen

Die Planungen des für den 29. August im Westerwaldkreis geplanten PR-Radwegeaktionstages kommen gut voran. Die Zahl der unterstützenden Organisationen, Firmen und Kommunen wächst. Rückenwind bekommen die Organisatoren vom Kreisverband des Verkehrsclub Deutschland (VCD) als Veranstalter zusätzlich von einer Sinusstudie zum Radverkehr und einem Förderaufruf der Landesregierung für neue Radwege im ländlichen Raum. Letzterer leider im Gegensatz stehend zur langjährigen Benachteiligung des Westerwaldes beim Radwegebau, wie es sich im gerade erschienenen Investitionsplan des Landes 2019-2023 erneut und drastisch zeigt.

Auch auf dieser Straße zwischen Holler und Montabaur wird schon lange ein dringend notwendiger Radweg gefordert. Fotos: privat

Montabaur. Ausgehend von der bekannten Tatsache, dass Radfahren in vielerlei Hinsicht von der Fitness bis zum Klima gut ist, haben die Verantwortlichen eine noch aktuelle Sinus-Studie „Fahrrad-Monitor“ ausgewertet. Danach benutzen 36 Prozent der Befragten das Rad zum Pendeln bei Entfernungen von weniger als 10 Kilometern zum Arbeitsplatz. 55 Prozent würden das Rad häufiger zum Pendeln benutzen, wenn es eine bessere Verbindung wie einen Radschnellweg gäbe. Als tägliches Verkehrsmittel wird das Fahrrad von 13 Prozent der Befragten genutzt, mehrmals in der Woche von 21 Prozent. Dieser Anteil wird wegen der Nutzung von E-Bikes sicher steigen.

Die Radfahrenden fordern vor allem mehr Radwege (63 Prozent), sichere Abstellanlagen (55 Prozent) und die Trennung des Radverkehrs von Fußwegen (55 Prozent). 42 Prozent haben Interesse an einem auch für die Höhen des Westerwaldes geeigneten Elektrorad. 34 Prozent aller Befragten wollen das Fahrrad künftig häufiger nutzen, in der Altersgruppe der 20 bis 29-Jährigen sogar mehr als die Hälfte.

Mit dem Radwegeaktionstag werden vielfältige Bestrebungen im Westerwaldkreis unterstützt, die in ihrer Region einen Radweg fordern. Das derzeit beste Beispiel ist die sehr rege Initiative „Rad-Fußweg jetzt“ für einen Rad-Fuß-Weg im Zuge der L 326 von Montabaur über Holler ins Buchfinkenland.

Für diese und andere ist ein Förderaufruf der Landesregierung mit Hoffnung verbunden. Diese will erreichen, dass Pendler und Bürger im ländlichen Raum mehr Radwege nutzen können und stellen dafür zusätzlich vier Millionen Euro bereit. Der VCD ruft alle Kommunen auf, bis zum Antragsschluss am 15. Juni 2020 aktiv zu werden und ihr Projekt anzumelden. Gefördert werden können Investitionen in bestehende Radwege und die Erstellung von Radverkehrskonzepten ebenso wie der Neubau von Radwegen. Infos unter www.elereulle.rlp.de.

Doch die neuesten Veröffentlichungen aus dem Ministerium lassen im Hinblick auf die geplanten Radwegeinvestitionen in Rheinland-Pfalz für die Region nichts Gutes erwarten: wenn der vorgelegte Investitionsplan (IP) von den Landesgremien angenommen wird, dann hat in zehn Jahren der Westerwald nur einen einzigen Radweg an Landesstraßen gekriegt - von insgesamt 99 Projekten im Land (49 im IP 2014 bis 2018 und 50 im neuen 2019 bis 2023). Diese durch keine weiteren Angaben begründete Benachteiligung der Region über einen so langen Zeitraum hält der VCD in Übereinstimmung mit örtlichen Initiativen für skandalös und nicht länger hinnehmbar!



Am Radwegeaktionstag geht es konzentriert um die Gegenwart und Zukunft der Radinfrastruktur zwischen Montabaur und Rennerod. Die Zeit ist reif für spürbare Fortschritte zu einem alltagstauglichen Radwegenetz im gesamten Westerwaldkreis. Motiviert sind die Verantwortlichen auch dadurch, dass neben dem VCD immer mehr Unterstützer den Tag mittragen wollen. So sind die BUND-Kreisgruppe und die Initiative „L 326 – Rad-Fußweg jetzt“ ebenso dabei wie der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen und AB-Radsport in Holler. Auch die Verbandsgemeinden Bad Marienberg, Höhr-Grenzhausen und Hachenburg machen mit. Viele weitere Kommunen und Organisationen werden sicher noch dazu kommen.

An drei Infostationen in Montabaur (Bürgerhalle am Großen Markt in der Fußgängerzone), in Wallmerod (ein geeigneter Treff wird noch gesucht) und abschließend in Westerburg (im Erlebnisbahnhof) soll am 29. August über Radwegekonzepte informiert und über mögliche Projekte diskutiert werden. Zu den einzelnen Stationen sollen Interessierte mit dem Fahrrad kommen und wer fit genug ist oder ein Pedelec nutzt, kann auch den kompletten Tag mit dem Rad dabei sein und mit einer hoffentlich großen Gruppe von Station zu Station fahren. Denn auch unterwegs bleiben die Veranstalter nicht untätig: Teils werden bereits vorhandene Radwege genutzt, teils werden gezielt Netzlücken, gefährliche Standorte und Straßen mit dringendem Handlungsbedarf in Sachen Radinfrastruktur angesteuert.

Wer den Radwegeaktionstag unterstützen, etwas dazu beitragen oder einfach nur mitmachen will, kann sich wenden an Uli Schmidt per Mail uli@kleinkunst-mons-tabor.de. Auch Sponsoren aus dem Umfeld des Fahrrades, die etwas beitragen wollen, sind willkommen. Alle die sich melden, werden in einen Mailverteiler aufgenommen und erhalten alle aktuellen Infos rund um den PR-Radwegeaktionstag. (PM)


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