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Nachricht vom 02.04.2020    

Getränke Müller zeichnet düsteres Bild und hofft das Beste

Das gleicht einer Vollbremsung, denn der Umsatz ist beinahe komplett weggebrochen: Die Corona-Krise fordert bei Getränke Müller in Oberwambach massiv ihren Tribut. Die Ausweitung des Hauslieferservices, um zumindest die Einnahmeseite ein wenig zu stärken, ist zum erklärten Ziel geworden.

Viele Autofahrer kennen am Ortseingang von Oberwambach diesen Hinweis auf die Firma Getränke Müller. (Foto: privat)

Oberwambach. Die Wolken sind düster, die sich da zusammenbrauen: Das Geschäft ist dank Corona-Krise auf extrem intensiver Talfahrt. Als "relativ bescheiden" bezeichnet Michael Müller, Chef von Getränke Müller in Oberwambach, die aktuelle Situation seiner Firma angesichts eines 90-prozentigen Rückgangs des Umsatzes. "Wir sind Dienstleister bei vielen Veranstaltungen, aber nichts findet derzeit statt. Die Gastronomie ist geschlossen, Bürgerhäuser sind dicht, es gibt keine Familienfeiern mehr", nennt Müller den Grund für den tiefen Fall. Deswegen versucht er, den Hauslieferservice stärker in den Vordergrund zu rücken, weiß aber ebenfalls, dass Discounter und Supermärkte ihm das Leben schwer machen. "Der Abholmarkt hier bei uns ist auch weiterhin geöffnet", ergänzt er und verweist zudem darauf, dass seine Auslieferungsfahrer die erforderlichen hygienischen Schutzmaßnahmen einhalten: "Einweghandschuhe, Mundschutz und regelmäßiges Desinfizieren sind Standard. Das Leergut wird vor der Haustür gegen Vollgut eingetauscht. Am besten ist bargeldloses Bezahlen." Das Angebot müsse sich jedoch erst einmal weiter rumsprechen. Aktuell wickeln er und seine Frau den Bürokram und ein Angestellter, der täglich auf Tour geht (rollierendes System unter den zehn Mitarbeitern), die Aufträge ab. Müller bringt sein momentanes Gefühl auf den Punkt: "Wir kennen das nicht, dass wir nichts zu tun haben. Von 100 auf nur noch 5 zu fallen, das muss gelernt werden."

Ein düsteres Bild
Müller ist pessimistisch, wenn er auf die kommenden Monate, die Zeit der Feste in der Region, zu sprechen kommt. Eine schnelle Rückkehr zur Normalität ist für ihn kein Thema, auch wenn die verfügten Anordnungen ein wenig gelockert werden sollten. "Karneval vor wenigen Wochen war meine letzte große Feier, ich bin froh, wenn der Karneval im nächsten Jahr normal über die Bühne gehen kann", zeichnet er ein düsteres Bild, "auf dem Pfad zurück zur Normalität werden sich die Leute zunächst einmal aus dem Weg gehen, denn das Virus wird ja nicht verschwinden." Inwieweit sich die Welt der Kneipen und Gaststätten nach dem "Shut down" verändert zeigt, kann Müller nur vermuten. "Der Branche ging es schon nicht so gut, das Sterben der klassischen Wirtschaften wird gewiss weitergehen."



Fuhrpark bleibt im Winterlager
Einsparpotenzial bietet sich Müller, in der Region vor allen Dingen als der "Freundliche Bierlieferant" bekannt, kaum. Für die Mitarbeiter wurde bereits Mitte März Kurzarbeit angemeldet, was er mit dem Hinweis verband, das sich jeder seiner zehn Kräfte vielleicht noch einen Nebenjob suchen möge, um die Differenz zwischen der Zahlung der Arbeitsagentur (zwischen 60 und 67 Prozent des Lohns) und dem Normalverdienst ein wenig zu verringern. Der Fuhrpark, rund 40 Kühl- und Verkaufswagen, bleibt im Winterlager, wird also erst gar nicht für die heiße Phase der Getränkesaison "entmottet". Vielmehr noch: "Ich werde einen großen Teil abmelden", sagt Müller. Parallel hat er schon einen Zuschuss aus dem Soforthilfeprogramm des Landes Rheinland-Pfalz beantragt und dabei gestaunt, welche Hürden zu überwinden sind, um überhaupt in den Genuss eines finanziellen Zubrotes zu kommen: "Da erhalten vor allem diejenigen Geld, die nach der Krise sowieso nicht mehr am Markt sind." Er selbst geht davon aus, dass er die schwere Zeit überstehen kann. "Ich will es nicht hoffen, dass es uns erwischt. Wir haben uns ein Polster geschaffen", sieht Müller die Zukunft seines Getränkehandels zum jetzigen Zeitpunkt als nicht gefährdet an.

2018 das 40-Jährige gefeiert
Schon über vier Jahrzehnte ist die Firma "Getränke Müller Oberwambach" im Geschäft. Das 40-jährige Betriebsjubiläum des Familienunternehmens in dritter Generation wurde 2018 gefeiert. Müller beliefert Kunden in einem Umkreis von rund 30 Kilometern und tritt auch selbst bisweilen als Veranstalter von größeren Events in der Region auf. Im Portfolio sind die gängigsten regionalen und überregionalen Biermarken mit all ihren Brauspezialitäten, Mineralwässer und Limonaden sowie weitere alkoholfreie Getränke. Dazu gesellt sich ein breites Spektrum an Weinen, Sekt und Spirituosen. (hak)

Der Shop in Oberwambach ist von Montag bis Samstag jeweils von 8 bis 18 bzw. von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Der Getränke-Lieferservice ist erreichbar unter www.freundlicher-bierlieferant.de/aktuelles/erkaeltungszeit-ist-lieferzeit; der Online-Shop unter www.oberwambach.wir-liefern-getraenke.de


Mehr dazu:   Coronavirus  

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