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Nachricht vom 16.02.2020    

Hundsangen: Fastnachtsmacht in Kinderhand

Über 100 aktive Kinder, 22 Betreuerinnen und Betreuer, 15 Techniker, viele ehrenamtliche Helfer und ein restlos ausverkauftes Haus. Nackte Daten, die eher ein urbanes Großereignis in einer Eventhalle suggerieren. Die Rede ist aber von der Kinderkappensitzung des Hundsänger Carnevalvereins (HCV), die in ihrer Art und in ihrem Zuschauerzuspruch seit Jahren eine Ausnahmestellung in der Fastnachtslandschaft der hiesigen Region darstellt. Aber nicht die blanken Fakten waren es, die über 400 Gäste in der Hundsangener Olmerschhalle begeisterten, sondern das hervorragende Programm, das von dem Karnevalsnachwuchs fantastisch dargeboten wurde.

Impressionen aus der Kinderkappensitzung in Hundsangen. Fotos: Wolfgang Gröschen

Hundsangen. Angeführt von ihrem neuen Sitzungspräsidenten Maximilian Meudt, zog zunächst der Elferrat ein und infizierte bei seinem „Umweg“ durch die Reihen des närrischen Volkes die kleinen und großen Narren mit seiner guten Laune.

Neue Besen kehren gut? Und wie! Der 13-jährige Maximilian Meudt erwies sich als Volltreffer. Wortgewandt und explosiv riss er bereits in seiner Begrüßungsrede das Publikum an sich. Mit feinem Wortwitz stellte er in Versform seinen Elferrat in einer begeisterten Art und Weise vor. Er bestach mit einer ausgefeilten Rhetorik, war schlagfertig und trug stets den Schalk im Nacken.
Das war absolut professionell.

Diesen Faden des Stimmungshochs nahm dann das HCV-Mini-Ballett auf und zeigte mit seinem schmissigen Gardetanz, zu was die jüngste Tanzgruppe des Karnevalvereins bereits fähig ist. Eine klasse Leistung der 6- bis 12-jährigen Balletteusen. Hervorragend eingestellt von ihren Trainerinnen Marie Eichmann und Alica Heep.

Eine gewisse Spannung kam auf, als dann Mülltonnen auf die Bühne gerollt wurden und zwei Leute von der Müllabfuhr die Straße fegten. Doch dann wurde Musik eingespielt, aus den Mülltonnen ragten plötzlich singende Entertainer hervor, begleitet von nun tanzenden Straßenfegern. In Sekundenschnelle wurden zu jeder neu eingespielten Musik die Kostüme gewechselt. Playback und Choreografie wurden von den fünf Kindern großartig umgesetzt. Ein frenetischer Applaus war die logische Folge und eine Zugabe unumgänglich. Tolle Idee und souverän umgesetzt von Miriam Loer und Dana Schardt.

Das Aschenbrödel diente als Background des nun folgenden Programmpunktes. Die Urform des Märchens der Gebrüder Grimm war aber nur noch marginal erkennbar. Durch die schöpferischen Eingriffe der Fassenachter wurde ein urkomischer Sketch daraus, gespielt von einem sechsköpfigen Kinder-Ensemble. Der schelmische Stil der jungen Mimen, die ihre Wortwechsel salvenartig abfeuerten, produzierte unwillkürlich einen Lacher nach dem anderen. Ein köstlicher Auftritt, der von Sandra Eichmann und Sabrina Kremer glänzend in Szene gesetzt wurde.

Zur Entspannung der Lachmuskeln gab es sodann wieder etwas für Augen und Ohren. Das HCV-Junioren-Ballett, bereits kampferprobt durch seine Auftritte bei den drei Kappensitzungen der Erwachsenen sowie bei auswärtigen Veranstaltungen, gab einmal mehr eine Kostprobe seines großen Könnens. Mit seinem furiosen Gardetanz sorgte es dafür, dass der Stimmungslevel stetig hoch gehalten wurde. Eine klasse Darbietung, einstudiert von Lisa Eichmann und Laura Trenz.

Auch das gibt es auf einer Kinderkappensitzung: Hoher Besuch wurde angekündigt. Das Kinderprinzenpaar des befreundeten Karnevalvereins aus Langendernbach, ihre Lieblichkeit Prinzessin Lara I. vom hohen Ross und seine Tollität Prinz Quintus I. vom runden Leder gaben sich die Ehre. Mit ihren blaublütigen Worten trafen sie den Nerv des schmachtenden Narrenvolkes.

Manege frei! Die Jüngsten von allen, die Ü 6 des HCV, zeigten im „Zirkus Narrhalla“ ihr Können. Die tollen Kostüme – ein Augenschmaus. Ob als Stuhlakrobaten, als Raubtiere, als Clowns oder Jumpys, alle Darbietungen genoss das Publikum mit heller Freude und verwendete immer wieder Adjektive wie „putzig“ und „einfach süß“. Um die Rasselbande bändigen zu können, war ein ganzer Tross von Betreuerinnen erforderlich, die alle einen super Job machten: Annkathrin Jakobs, Nadine Wagner, Pilar Mallm, Tina Fritsche, Steffi Eidt, Andrea Benten, Kerstin Schäfer.



Eine Leinwand wurde heruntergelassen, und es folgte eine visuelle Einspielung, mit Filmmusik unterlegt, wie man es von den Ouvertüren der monumentalen Hollywood-Filme kennt. Jeder wusste: jetzt kommen die „Obercoolen“! Selbstverständlich live auf der Bühne. „Kasse bitte“ war der Titel ihres aktuellen Sketches, er handelte von der Kunden-Schlange vor einer unbesetzten Kasse im Supermarkt. Es war beeindruckend, mit welch mimischem Können die 11- bis 13-jährigen Darsteller die Menschlichkeiten und verschiedenen Charaktere dieser wartenden Personengruppe spielten. Das war ein intensiver Angriff auf die Lachmuskulatur, der logischerweise eine begeisternde Resonanz in der Narrhalla erfuhr. Inszenierung und Regie lag in den Händen von Wolfgang Gröschen.

Als Kontrast zu dem vorhergehenden Programmpunkt zog dann das HCV-Mini-Ballett erneut auf die Bühne. Als wäre es das letzte Mal, fegten die Ballett-Fohlen mit ihrem Garde-Tanz über die berühmten Bretter, die ja wohl die Welt bedeuten. Flott, ästhetisch und mit verblüffendem Können forderten sie tosenden Applaus heraus.

Ja, es folgte wieder ein Tanz – aber anders, ganz anders. Die Showtanz-Formation „Mariposa“ hatte sich in diesem Jahr „Das Dschungelbuch“ zum Thema gemacht. Mal mystisch, geheimnisvoll, mal locker lustig erzählten die jungen Balletteusen mit einer bemerkenswerten Ausdrucksstärke tanzend die Geschichte um den kleinen Dschungeljungen Mogli. Eine phantastische Aufführung, die zu Recht stürmisch bejubelt wurde. Die beiden Trainerinnen Julia Kremer und Chiara Pistor hatten ein wahres Glanzstück abgeliefert.

Schließlich liefen sie alle noch einmal ein. Alle aktiven Kinder und Betreuer/innen legten beim großen Finale noch einmal so richtig los. Als die „Chorgeister“ (Leitung: Manuel Malm) unter dem Funkenregen der Pyrotechnik die HCV-Hymne „Blau-weiße Sterne stehn“ anstimmten, war es ein emotionales Erlebnis für alle. Nach zweieinhalb Stunden endete die Veranstaltung. Nein, kein Medien verschlingendes großstädtisches Ereignis in einer der gigantischen Festhallen. Aber eine Kinderkappensitzung in einem phantasievoll dekorierten Schmuckkästchen namens Olmersch-Halle, einem proppenvollen Haus. Eine Veranstaltung, die mit einem enormem Aufwand und viel Leidenschaft vorbereitet wurde. Ein auf bemerkenswert hohem Niveau stehendes Programm, das mit exorbitanten Bühneneffekten technisch begleitet wurde. Eine Aufführung, an der über 100 Kinder mit teilweise überragenden Leistungen glänzten. Ein veritables Event in einer Gemeinde im Westerwald. Chapeau!
(Wolfgang Gröschen)


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