Werbung

Nachricht vom 28.01.2020    

Veränderung der Westerwälder Vogelwelt im „Auf und Ab“ von 200 Jahren

Der Naturschutzbund Hundsangen (NABU) hatte zu einem Vortrag ins Foyer der Ollmersch-Halle nach Hundsangen eingeladen. Diesmal ging es bei der sehr gut besuchten Veranstaltung um die Untersuchung der Vogelwelt in zwei Jahrhunderten. Referent des Abends war Antonius Kunz aus Nister von der „Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz“ (GNOR).

Referent Antonius Kunz. Fotos: Marcel Weidenfeller

Hundsangen. Nach Antonius Kunz und weiteren Vogelkundlern hat sich in den zurückliegenden Jahrhunderten die Vogelwelt des Westerwaldes in ihrer Artenzusammensetzung erkennbar verändert. Die Veränderungen betreffen sowohl Zuwanderungen wie auch Verluste bei den Brutvogelarten. Diese Veränderungen im Westerwald wurde vom Vogelexperten Kunz geschichtlich dokumentiert und mit Beispielen eindrucksvoll vorgestellt. Danach ist der Rückgang der Vogelarten weitgehend im Agrarland beziehungsweise im Grünland und auf intensiv genutzten Flächen erfolgt und viele Arten sind bereits als Brutvögel verschwunden beziehungsweise werden nur noch in den Zugzeiten beobachtet.

Flurbereinigungen, Vergrößerungen der Acker- beziehungsweise Feld-Schläge, Entwässerung von Nasswiesen, intensiverer Einsatz mineralischer Düngung, der Wegfall von Kleinstrukturen und der Wechsel von Heugewinnung zu Grünsilage und Maisanbau sind aktuell wie auch in den zurückliegenden Jahren auch nach Antonius Kunz die Hauptursachen für den Rückgang der Arten, und das nicht nur im Westerwald. Der Rückgang zahlreicher Feld- und Wiesenvögel wie Feldlerche und Braunkehlchen ist hierauf zurückzuführen. Auch der Kiebitz hat sein Vorkommen in der Verbandsgemeinde Wallmerod seit 28 Jahren aufgegeben. Weitere Wiesenvögel wie Bekassine, Wachtelkönig und Wiesenpieper sind sogar in großen Teilen des Westerwaldes und in vielen Naturschutzgebieten nur noch auf dem Durchzug im Frühjahr und Herbst zu beobachten.

Vögel des Waldes wurden aber auch durch neu eingebrachte Wirtschaftsbaumarten wie Fichte, Lärche oder Pappeln begünstigt. Gerade Fichten werden aber aktuell außerordentlich stark von Borkenkäfern befallen, die mehrere Generationen im Jahr bilden und dann die Wirtschaftlichkeit unserer Wälder beeinträchtigen. Während die Einführung der Fichte zur Einwanderung von Tannen- und Haubenmeise, Tannenhäher, Kreuzschnabel und Goldhähnchen geführt hat, sind deren Bestände durch das flächenhafte Absterben der Fichten massiv betroffen. In den heute älteren Eichen-, Buchen- und Mischwäldern hat die Anzahl von Spechten und Eulen durch das Älterwerden der Waldbestände erkennbar zugenommen. In älteren Mischwäldern wie zum Beispiel im Gemeindewald von Hundsangen, können heute alte Eichen bewundert werden, die mit einem Alter von 250 Jahren und einem Umfang bis 5 Metern ein wahrer Blickfang darstellen.



Durch Untersuchungen, Erfassung und Veröffentlichungen wird dazu beigetragen, dass Beobachtungen und Veränderungen in der Natur dokumentiert, publiziert und so einem größeren Teil der Bevölkerung oder der Verwaltung zugänglich gemacht werden. So konnten mit Hilfe von Förderprogrammen mit der Landwirtschaft im Grünland und im Wald wichtige Erfolge für den Vogelschutz in europäischen FFH-Gebieten erzielt werden. Mit diesem Wissen tragen auch Antonius Kunz sowie viele weitere ehrenamtlich arbeitende Naturbeobachter und Naturschutzverbände durch ihre Tätigkeit und Anregungen beziehungsweise Hinweise zum Schutz der großen Artenvielfalt des Westerwaldes bei.

Homepage der NABU-Gruppe Hundsangen: www.nabu-hundsangen.de.


Lokales: Wallmerod & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Wallmerod auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Vereine


Verein "Solidarität in der Not" reduziert Spendenausgabe auf Sachspenden

Montabaur. Stattdessen konzentriert sich der Verein verstärkt auf Sachspenden wie Kleidung, Haushaltsartikel und Kinderspielzeug. ...

Sicher auf dem E-Bike unterwegs - Fahrsicherheitstraining in Gebhardshain

Gebhardshain. Durch Übungen wird während des Fahrsicherheitstrainings das Risikobewusstsein geschärft und durch gezielte ...

Sonniger Start für den Dorfgarten für alle Sinne in Nauort

Nauort. Der Verein Lichtblick-Miteinander in Nauort e.V. hatte sich für den Beginn der Bauarbeiten an ihrem Projekt, dem ...

21. Runde der "Sterne des Sports" - Sportvereine können sich bewerben

Region. Gesucht werden beispielsweise Initiativen aus den Bereichen Bildung und Qualifikation, Gesundheit und Prävention, ...

Ukrainischer Abend und Vereinsgründung als Hilfe für die Stadt Trostjanets

Montabaur. Um die Städtepartnerschaft auf breitere Füße zu stellen und Hilfe gut organisieren zu können, will die Gesellschaft ...

Erlebnistag auf Schalke: Eine familienfreundliche Fußballtour zu den historischen Stätten

Region. Am Pfingstsamstag (18. Mai) bietet sich für Fußballfans und Familien eine besondere Gelegenheit: der Erlebnistag ...

Weitere Artikel


Die Gehaltsabrechnung verstehen

Westerburg. Die Mitarbeitervertretung des ehemaligen Dekanats Bad Marienberg im Dekanat Westerwald hat deshalb zu einem Infoabend ...

Mitmachen beim Kinder-Leseclub der Stadtbücherei Hachenburg

Hachenburg. Zauberhaft und geheimnisvoll ist Astrid Lindgrens Märchenwelt. Petra und Peter, zwei Kinder so groß wie Puppen ...

Neues Jahresprogramm des Jugendzentrums Hachenburg

Hachenburg. Unter vielen anderen Attraktionen wird es ein großes „Kreiszockerfest“, eine „Foto-Fun-Challenge“, die Teilnahme ...

Tödlicher Verkehrsunfall auf der L 292

Hachenburg. Zum Unfallhergang teilte die Polizei mit: „Der 54-Jährige befuhr die L 292 aus Richtung Hachenburg kommend in ...

Volkshochschule Montabaur: Programm Frühjahr/Sommer ist da

Montabaur. Die VHS Montabaur zählt durchschnittlich etwa 3.000 Teilnehmer jährlich. Sie ist für Teilnehmer ab 16 Jahren offen ...

Sankt Franziskus im Hohen Westerwald feierte „Geburtstag“

Rennerod. Es galt in der Heiligen Messe eine Rückschau zu halten, auf nunmehr drei Jahre Zusammengehörigkeit von neun Kirchorten ...

Werbung