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Nachricht vom 26.11.2019    

Die schmerzhafte „Zeit des Erwachens" von Suchtkranken

„Abschied vom Alkohol - und dann wird alles gut?" lautete das Motto der diesjährigen Kooperationstagung von Fachkrankenhaus Vielbach und Sucht-Selbsthilfe. Der regelmäßige Besuch der regionalen Selbsthilfegruppen in der Suchtklinik ist ein wichtiger Teil der Behandlung der dortigen Rehabilitanden.

Reger Austausch zwischen den Teilnehmenden der Vielbacher Selbsthilfe-Tagung. Foto: privat

Vielbach. Der Einladung nach Vielbach waren zahlreiche Gäste gefolgt. Diese engagieren sich bei den Anonymen Alkoholikern in Montabaur, dem Freundeskreis „Steps" in Selters, der Kreuzbundgruppe Limburg, dem Freundeskreis Westerwald sowie der Gruppe Rheinischer Westerwald. „Sie zeigen unseren Rehabilitanden immer wieder aufs Neue, wie ein gutes Leben gelingt, befreit von den Fesseln der Sucht.", betonte Klinikleiter Joachim Jösch in seiner Begrüßung. „Unseren Therapeuten ist der jährliche Austausch mit den Ehrenamtlichen besonders wichtig."

Horst Kurzer, Ärztlicher Leiter der Klinik, gab mit seinem einführenden Referat einen Diskussionsimpuls zum Tagungsthema. Er berichtete darüber, wie Patienten immer wieder in große emotionale Krisen geraten, wenn das gewohnte soziale Gleitmittel Alkohol abgesetzt wird. Wieder mit den eigenen Gefühlen gut umgehen zu können, müsse erst neu gelernt werden. Hinzu komme, die durch die Sucht verursachten Schäden im Sozialbereich schmerzhaft zu realisieren. Viele Beziehungen seien zerbrochen oder nachhaltig beschädigt. Suchtkranke stünden vor der Aufgabe, das Vertrauen selbst der eigenen Familie erst langsam wieder zurückgewinnen zu müssen.



Die Selbsthilfe-Suchtexperten erzählten über Erfahrungen, die sie selbst oder ihre Gruppenmitglieder gemacht haben. Steffen Fachinger vom Kreuzbund berichtete von seinen regelmäßigen Gesprächen mit derzeitigen Klinikpatienten. Deren schmerzhaftes Erkennen von Altlasten und Trümmern ihres Sucht geprägten Lebens sei immer wieder Thema. Christel aus Wallmerod sprach von ihrer „Zeit des Erwachen" nach ihrer Abstinenzentscheidung. Erst da habe sie geahnt, wie oft sie das durch Alkohol vermittelte, wohlige Gefühl sozialer Verbundenheit in der Vergangenheit wohl getrogen habe.

Joachim Jösch verabschiedete die Gäste zum Abschluss mit großem Dank für einen spannenden fachlichen Austausch und einer Einladung für die nächste gemeinsame Tagung 2020.
(Joachim J. Jösch)


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