Werbung

Nachricht vom 17.11.2019    

Drohnenbilder zeigen Ausmaß des Waldsterbens

Von Regina Morkramer

Unserem Wald geht es nicht gut, das sieht man schon auf den ersten Blick in die Landschaft. Wo früher die Nadelhölzer standen, macht sich reihenweise Kahlschlag breit und wo die Bäume noch stehen, sind diese oft bereits abgestorben. Noch anschaulicher wird das Ausmaß des Waldsterbens durch Aufnahmen aus der Luft, aufgenommen von einer Drohne.

Drohnenfoto vom Waldsterben bei Pracht (Aufnahme: Björn Schumacher)

Pracht/Westerwald. Es ist ein trauriges wie beeindruckendes Bild: Baumstämme liegen wie Streichhölzer in den abgeholzten Bereichen rund um Pracht; wo bis vor kurzem dichter Wald stand, ist nur noch eine riesige kahle Fläche, stellenweise ist das Holz schon gestapelt und wartet auf den Abtransport. So wie hier sieht es derzeit an vielen Orten im Westerwald aus, um nicht zu sagen: fast überall.

Der trockene Sommer und der Borkenkäfer haben in den heimischen Wäldern ein Ausmaß der Zerstörung geschaffen, das sich erst nach und nach in seiner Gänze zeigt. Denn viele der abgestorbenen Bäume sind noch nicht gefällt, stehen derzeit noch braun und tot im Wald – wenn auch diese abgeholzt sind, werden die kahlen Stellen das Bild unserer Landschaft eindrucksvoll prägen. Denn gerade der Westerwald ist vom Waldsterben besonders stark betroffen. Der Landkreis Altenkirchen ist mit über 50 Prozent bewaldet und rund die Hälfte der Waldbestände im Westerwald bestehen aus Fichte – und die ist ganz besonders vom Borkenkäfer angegriffen.

Fichten sterben durch Borkenkäfer
Denn der Borkenkäfer hatte in diesem Sommer aufgrund der Dürre leichtes Spiel, viele Fichten waren ohnehin schon durch Wassermangel geschwächt. Und kranke Fichten sondern wiederum Terpene ab, ein besonderer Duft, der den Borkenkäfer anzieht. Der frisst sich durch die Rinde und legt Brutkammern an, in denen die Weibchen nach der Paarung ihre Eier ablegen. Die Larven raspeln dann Larvengänge ins Holz und schädigen so die Saftleitungen der bereits angeschlagenen Fichte, wodurch ihre Zersetzung beschleunigt wird. Experten gehen davon aus, dass im Westerwald nur 30 Prozent der heimischen Fichten den Käferangriff überleben. Waldbesitzer müssen massive finanzielle Einbußen hinnehmen: Der Preis für den Festmeter Fichte wird von 76 Euro im Jahr 2017 bis Ende 2019 auf unter 40 Euro fallen.



Wie es mit dem Baumbestand im Westerwald weitergehen soll, ist noch nicht klar. Den Wunderbaum, der allen witterungsbedingten oder tierischen Angriffen standhalten kann, gibt es nicht. Auf Mischwald will man in Zukunft jedoch setzen, so dass nicht mehr eine Baumsorte allein, wie aktuell die Fichte, so gravierend in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Doch auch dann kann man nicht sicher sein, ob die Bäume langfristig überleben, denn bei zu wenig Regen und zu großer Hitze leidet der Wald sichtbar unter dem Klimawandel. Auch Eiche und Buche bekommen zusehends Probleme. „Es ist die Klimaveränderung, die Klimakatastrophe“, sagte Franz Kick, Forstamtsleiter in Altenkirchen, bei einer Waldbegehung des Kreiswaldbauvereins Altenkirchen im September.

Die folgenden Bilder sind mit einer Drohne in der Nähe von Pracht in der Verbandsgemeinde Hamm aufgenommen worden.



Audio: Gemafreie Musik von musicfox


Mehr dazu:   Drohnenaufnahmen  

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Hamm auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Vollsperrung der K 101: Umleitungen zwischen Großholbach und Ruppach-Goldhausen

Großholbach/Ruppach-Goldhausen. Die Vollsperrung wird während dieser fünf Tage den Durchgangsverkehr beeinträchtigen. Autofahrer ...

Mammographie-Screening bis 75 Jahre: Wichtige Informationen zum Verfahren

Region. Die Anhebung der Altersgrenze im Mammographie-Screening-Programm auf 75 Jahre könnte einen bedeutenden Fortschritt ...

"Laub im Herbst": Wer steht in der Pflicht?

Die regelmäßige Beseitigung von Laub und gefährlichen Ästen zählt zu den sogenannten Verkehrssicherungspflichten des Grundstückseigentümers ...

22. SchulKinoWoche Rheinland-Pfalz: Freiheit im Fokus

Region. Die SchulKinoWoche Rheinland-Pfalz ist ein filmpädagogisches Projekt, das seit 2003 Film als Kunstform und Bildungsmedium ...

Beruflich durchstarten mit 50plus: Agentur für Arbeit Neuwied bietet Vortrag an

Neuwied. Trotzdem haben Menschen jenseits des fünfzigsten Lebensjahres oft das Gefühl, nicht mehr recht mitzukommen, obwohl ...

Identitätsdiebstahl und Online-Betrug: Die neue Gefahr durch Quishing

Region. Diese sensiblen Informationen gelangen häufig über Phishing-Mails oder durch Datenlecks bei großen Anbietern in die ...

Weitere Artikel


Weihnachtliche Handwerkskunst im Historica-Gewölbe

Montabaur. Kreatives Gestalten - in vielseitiger Hinsicht - sind die Themen, mit denen sich Hiltrud Rütten aus Ruppach-Goldhausen ...

Emotionale Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Selters

Selters. Als Hauptredner sprachen Stadtbürgermeister Rolf Jung sowie Pfarrer Rainer Czekanskya von der evangelischen und ...

Rockets gewinnen in Ratingen

Diez-Limburg. EGDL-Trainer Frank Petrozza hatte auf Keeper Jan Guryca, Import Kyle Piwowarczyk und Stürmer Kim Mainzer verzichten ...

Weihnachtsbuchausstellung der Katholisch öffentlichen Bücherei St. Anna

Herschbach. Für den Vorlesewettbewerb hatten sich 13 Kinder angemeldet. Die ersten drei Preisträger waren Justus Schneider, ...

Naturschützer erleben Waldwildnis im Naturerbe Stegskopf

Region/Quirnbach. Diese spannende Exkursion in die Wälder des Stegskopfes bot ein ganz besonderes Naturerlebnis, da die Teilnehmer ...

Buchtipp: „Hass stirbt nie“ von Steintór Rasmussen

Dierdorf/Hamburg. Der Leser begegnet bereits im Vorwort der Mörderin – ihr Part ist immer kursiv abgesetzt - und wird im ...

Werbung