Beroder Erbelsfest hält Westerwälder Tradition am Leben
Als sich 2008 der Brauchtums-Stammtisch gebildet hatte, ahnte von den Mitgliedern damals noch niemand, dass der Verein für eines der größten Feste im Dorf verantwortlich zeichnet. Denn bereits zum zehnten Mal lockte das „Beroder Erbelsfest“ schon kurz nach Öffnung der Halle viele Besucher aus nah und fern, die sich der typischen Westerwälder Küche widmen wollten. Damit wird man einem der Vereinsziele gerecht, die dörfliche Gemeinschaft für Jung und Alt zu stärken. Und man setzt vor allem Akzente in Sachen Brauchtum.
Berod. Von Seiten des Vereins möchte man hier alles in Sachen Kartoffel lebendig halten. „Für viele kommt die Kartoffel doch vom Aldi“, war von einem der Vereinsmitglieder zu hören. Also ist man hingegangen und hat sich vor über zehn Jahren einen Acker beschafft und in diesen seither regelmäßig Kartoffeln gesetzt. Die Sorte „Belana“, die dann nicht etwa mit modernen Maschinen gesetzt wird. Vielmehr greift man auf alte Gerätschaften zurück, die auch in den 60er Jahren benutzt wurden, als es in Berod noch über 20 Landwirte gab. „Viele im Nebenerwerb“ wie Willibald Hannappel zu erzählen wusste. Heute ist im Dorf nicht ein Landwirt mehr anzutreffen. Schon damals wurde die Sorte „Belana“ gepflanzt und es gab noch Sorten wie „Greta“ dazu „die aber heute überzüchtet sind“. Grund, warum damals jeder Landwirt noch Kartoffeln anbaute, war der Eigenbedarf „und es hatte jeder mindestens ein Schwein“. An die Schweine wurden dann die nicht so schönen Kartoffeln verfüttert.
„Füttern“ war das Stichwort für die Vereinsmitglieder, die sich um die Speisekarte für das Erbelsfest kümmerten. Hier wurde wieder an die Tradition gedacht und „wir kaufen keinen Reibeteig dazu“. So werden die in den Vortagen geernteten drei Zentner Kartoffeln eigenhändig geschält und dann in die maschinelle Küchenreibe gesteckt. Dies ist die einzige Arbeitserleichterung und bedeutete eine finanzielle Investition. „Wir hatten früher Haushaltsreiben, die bei der hohen Belastung regelmäßig heiß gelaufen sind. Da haben wir uns eine Reibe für Großküchen gekauft“. Und diese Anschaffung hat sich gelohnt. Denn die vielen Helferinnen und Helfer in der Küche kamen kaum nach mit der Herstellung von Kartoffeln für die „Erbelskrebbelcher“, die mit frischem Äbbelmork gereicht wurden. „Auch das Apfelmus haben wir von eigenen Äpfeln selber produziert“.
Es standen weitere Gerichte auf der Karte, die früher in jedem Haushalt auf den Tisch kamen. So wie der Deppekuche. Eine, die früher mit Deppekuche nicht anfangen konnte, und heute in der Küche des Brauchtumsvereins steht, ist Andrea Adlung, wohnhaft in Berod, aber aus Thüringen stammend. Ein ähnliches Gericht wie den Deppekuche gibt es in Thüringen nicht „er schmeckt aber sehr lecker“, war von ihr zu hören. Sie und weitere fleißige Hände kümmerten sich in der Küche um die Herstellung der benötigten Teigmengen, die dann vor der Halle an den vielen großen Pfannen von weiteren Helferinnen und Helfern abgebacken wurden.
Und wie in den Jahren zuvor wurden mit Öffnung der Hallentür schon die ersten Krebbelcher und Deppekuche geradezu verschlungen „und um ein Uhr schreien die ersten schon nach Kuchen“. So wurde es für die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer nicht nur ein langer Tag, es war auch wieder ein mehr als erfolgreicher Tag für die Gäste, die zum Teil lange Fahrten auf sich genommen hatten. kdh
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