Werbung

Nachricht vom 17.10.2019    

Hilfe für krebskranken Jungen aus Moldawien

„Wir wollen Sichtbares und Nachvollziehbares für die Menschen tun, um die Liebe Gottes in unserem Leben deutlich zu machen. Es geht uns auch darum, als Christen ein Stück Weltverantwortung zu übernehmen“. Pfarrer Christof Schmidt aus Unnau sieht über den Gartenzaun seiner Kirchengemeinde hinweg. Und mit ihm seine Gemeinde, die seit vielen Jahren einen Kirchenverein unterhält, um Projekte zu finanzieren, die das übliche Budget nicht hergibt. Momentan hilft die Kirchengemeinde dem dreijährigen David aus Moldawien.

Der kleine David mit seinem Vater. Fotos: Christof Schmidt

Unnau. Der Junge ist an einem bösartigen Hirntumor erkrankt. „Die Eltern waren in Moldawien in der Hauptstadt Chisinau beim Arzt und haben gesagt bekommen: „Machen Sie Ihrem Sohn noch ein paar schöne Tage. Wir können ihm nicht helfen“, erzählt Pfarrer Schmidt. Davids Großvater ist Pastor einer Baptistengemeinde und seit vielen Jahren mit Christof Schmidt befreundet. Seit fast 30 Jahren engagiert sich die Kirchengemeinde Unnau in wirtschaftlichen Krisengebieten. Zunächst im damaligen Jugoslawien, später in der Ukraine und jetzt in die Republik Moldau, wie Moldawien offiziell heißt. „Moldawien ist das Armenhaus Europas“, sagt Christof Schmidt, „hier hat zwar fast jeder Arbeit, aber es kann niemand davon leben.“

Deshalb unterstützt der Unnauer Kirchenverein mit Hilfe des moldawischen Pastors ein Projekt, bei dem den Menschen vor Ort Nutztiere wie Kühe, Ziegen oder Hühner zu Verfügung gestellt werden, mit deren Hilfe sie Nahrungsmittel für sich und andere herstellen können. „Lebensgeschichten werden völlig zum Guten verändert“, berichtet Pfarrer Schmidt, „indem Menschen Produkte, wie zum Beispiel die Kuhmilch, verarbeiten, selbst nutzen und verkaufen können.“

In der Kleinstadt Singerei und dem Dorf Rumanjewo ist die Kirchengemeinde Unnau zurzeit mit Hilfsprojekten aktiv. „Der Kirchenverein, der die Projekte trägt, steht auf drei Standbeinen“, erzählt Pfarrer Schmidt. Erstens unterhält die Kirchengemeinde einen Besuchsdienst in Unnau, das zweite Standbein ist die Jugendförderung, aus der Material für Freizeiten und die Kleinbusse, mit denen die Jugendlichen und ihre Betreuer in Jugendfreizeiten fahren können, finanziert werden. Drittens fließt Geld in die Osteuropahilfe. „Dahinter steckt die Idee, dass eine Gemeinde, der es so gut geht wie uns, ein ökumenisch-diakonisches Projekt braucht, um glaubhaft zu bleiben“, sagt Pfarrer Schmidt. Deshalb hilft die Gemeinde ganz konkret dem dreijährigen David und seiner Familie. Er ist der Enkel des befreundeten Pfarrers in Moldawien.



Die Diagnose bösartiger Hirntumor war Mitte Juni gestellt worden. Pfarrer Schmidt war gerade mit seiner Gemeinde auf Familienfreizeit in Schweden, als er davon hörte und lud die Familie nach Deutschland ein, um David eine Chance auf Genesung zu ermöglichen. Sofort machten sich die Eltern mit David und seiner wenige Monate alten Schwester auf den Weg und kamen auf dem Flughafen in Frankfurt an. „Noch in Schweden bekam ich vom Flughafen einen Anruf von einem dortigen Zollbeamten. Er sagte: Hier steht eine Familie aus Moldawien, die sagt, sie will zu Pfarrer Schmidt. Sind Sie das?“ berichtet Pfarrer Schmidt. „Durch den verständnisvollen Flughafenmitarbeiter durfte die Familie ohne große Formalitäten vorab einreisen und David konnte bereits am 10. Juli in Essen operiert werden, was bei seinem schnellwachsenden Tumor seine einzige Chance war.“

Große Hilfe erfährt die moldawische Familie auch durch die Unnauer Patenschaft, einer ehrenamtliche Hilfsorganisation, die krebs- und schwerstkranke Kinder im Westerwald unterstützt, und die Elterninitiative für leukämie- und tumorkranke Kinder Marburg. Nach der Entfernung des todbringenden Tumors stehen jetzt noch für sechs bis acht Monate Bestrahlungen und Chemotherapie in Marburg und Gießen an. Für die Therapiezeit wohnen die Eltern mit den Kindern in Marburg in einer Wohnung der Elterninitiative, sagt Pfarrer Schmidt. „Wir hoffen, dass der Aufenthalt der moldawischen Familie seitens der Ausländerbehörde für die komplette Dauer der Behandlung genehmigt werden kann.“

Wer David und seine Familie unterstützen möchte, kann auf ein Spendenkonto des Kirchenvereins Unnau e.V. oder der Unnauer Patenschaft einzahlen. (shg)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Bad Marienberg & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Bad Marienberg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Intensive Verkehrskontrollen in und um Westerburg decken zahlreiche Verstöße auf

Westerburg. Die Polizeiinspektion Westerburg hat in der letzten Woche intensivierte Verkehrskontrollen in den Verbandsgemeinden ...

Terminverschiebung: Wasserwanderung rund um Welschneudorf

Welschneudorf. Woher kommt das Trinkwasser? Wo wird es gewonnen? Wie wird es aufbereitet? Wie verteilt? Wie sieht die Zukunft ...

Eckart von Hirschhausen in Montabaur - Humor trifft auf Wissenschaft

Montabaur. Heike Schönborn und Afra Schmidt von F.A.K.T. konnten ihr Glück kaum fassen, als sie bei der Begrüßung, in die ...

Sturm verursachte weitreichenden Stromausfall in der Verbandsgemeinde Wallmerod

Wallmerod. In Kleinholbach, Girod, Steinefrenz, Wallmerod, Zehnhausen, Berod, Weroth, Hundsangen, Molsberg, Obererbach und ...

STADTRADELN geht 2024 in der VG Hachenburg in die nächste Runde

Hachenburg. Im Zeitraum vom 1. bis zum 21. Juni sind Bürger dazu aufgerufen, möglichst viele Wege klimafreundlich mit dem ...

Hunde am Arbeitsplatz: Ein Besuch im Hundezentrum Alpenrod

Alpenrod. Seit seiner Gründung im Jahr 2007 hat das Hundezentrum ein breites Spektrum an Dienstleistungen für Mensch und ...

Weitere Artikel


Vom Wunder der Befruchtung bis zum Wundern in der Pubertät

Wirges. „Das Thema ist und bleibt ein Dauerbrenner und steht immer wieder auf der Tagesordnung“, so Björn Krause, Kinderschutzkoordinator ...

Erfolgreiche Bendorfer Sportler ausgezeichnet

Bendorf. Im großen Saal des Rathauses konnte Bürgermeister Michael Kessler neben den zu Ehrenden auch Vereinsvertreter und ...

Heilerfolge bei Hepatitis C

Koblenz/Montabaur/Region. Zusammen mit Mitgliedern der Selbsthilfegruppe und dem Arbeitskreis Aids/STI RLP Nord verabschiedete ...

Vielbach bekommt einen LTE-Mobilfunkmast

Vielbach. Gleich drei Standorte schlug die Gemeinde Vielbach vor, auf denen der neue Funkmast errichtet werden könne. Alle ...

FC Mündersbach eröffnet eine Geschäftsstelle

Mündersbach. Die renovierten Räumlichkeiten der Geschäftsstelle befinden sich im Finkenweg 5, 56271 Mündersbach. Die Öffnungszeiten ...

Forum: Was wird aus unserem (Wester-)Wald?

Ransbach-Baumbach. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Westerwälder Kreistag, Dr. Stephan Krempel, machte in seiner Begrüßung ...

Werbung