Forum: Was wird aus unserem (Wester-)Wald?
Aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachteten Experten beim ersten Waldforum der Westerwälder Christdemokraten die Fragestellung „Was wird aus unserem (Wester-)WALD?“. 200 Kommunalpolitiker und interessierte Bürger erhielten Informationen zur Situationsanalyse der heimischen Wälder und möglichen Lösungsansätzen für die zukünftige Bewirtschaftung.
Ransbach-Baumbach. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Westerwälder Kreistag, Dr. Stephan Krempel, machte in seiner Begrüßung deutlich: „Unsere Wälder prägen das Landschaftsbild, sind Erholungsraum für die Menschen in der Region und Ziel vieler Touristen. Sie liefern einen wichtigen Beitrag für den Natur- und Umweltschutz und sind ein Wirtschaftsfaktor für unsere Gemeinden.“ Die CDU will durch umfassende Informationen die Auswirkungen von Borkenkäfer, Dürre und Sturmschäden darstellen und gleichzeitig von Experten erfahren, wie kann und soll man reagieren.
Ein Impulsvortrag von Friedbert Ritter, Leiter des Forstamtes Neuhäusel, zum Thema: „Welche Auswirkungen haben Dürre und Schädlingsbefall auf unseren Wald?“ beschrieb die Folgen der deutlich erhöhten Temperaturen und der Niederschlagsdefizite (Klimawandel) für die Waldgebiete. Bereits mit dem „sauren Regen“ und den Sturmschäden werde seit 1992 die naturnahe Waldbewirtschaftung betrieben. Der Wald habe eine gemeinwohlorientierte Funktion und sei in der Vergangenheit für die Kommunen eine zusätzliche Finanzierungsquelle gewesen. Aufgrund der Borkenkäferschäden falle diese für die nächsten 35 Jahre weitgehend aus. Ausführlich stellte Ritter den Wertverlust und die künftig notwendige Bereitstellung von Finanzmitteln dar. Auch in der Zukunft sei das Eingreifen der Forstwirtschaft bei der Waldbewirtschaftung dringend notwendig. Um dem Ziel des „Wiederbewaldungsgebotes“ zu entsprechen, werde ein möglichst widerstandsfähiger Wald angestrebt. Hierfür müsse die „Gesellschaft“ ihren finanziellen Beitrag leisten.
Prof. Dr. Gebhard Schüler, gebürtiger Westerwälder, von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) Rheinland-Pfalz nahm dann zu der Frage „Wie kann der Wald zukunftsfest umgebaut werden?“ Stellung. Schüler bekräftigte die Ausführungen von Friedbert Ritter mit zusätzlichen Statistiken zum Klimawandel und zeigte die Ergebnisse von wissenschaftlichen Untersuchungen auf. Werden die Hauptbaumarten (Buche, Traubeneiche, Fichte, Kiefer und Douglasie) in Rheinland-Pfalz bis zum Ende des Jahrhunderts immer noch innerhalb der Grenzen ihrer natürlichen klimatischen Nische leben können (Klimahülle)? Wie könnte sich die klimatische Eignung der Hauptbaumarten bis zum Ende des Jahrhunderts verändern (Klimaeignungskarten)? Wie könnte sich die Wuchsleistung der rheinland-pfälzischen Hauptwaldtypen in den verschiedenen Waldlandschaften bis zum Ende des Jahrhunderts verändern (Waldwachstum)? Wie könnte sich eine Veränderung der relevanten Standorteigenschaft Wasserverfügbarkeit auf die Wachstumsleistung der Buche bis zum Ende des Jahrhunderts auswirken (Wasserhaushalt)? Welche Wirkung haben Klima und extreme Wetterereignisse auf die Entwicklung von Wald-Schadorganismen und inwieweit könnten sich diese Verhältnisse anhand unterschiedlicher Klimaprojektionen bis zum Ende des Jahrhunderts ändern (Waldschutz)?
Professor Gebhard Schüler forderte eine integrierte regionale Betrachtung von Risiko- und Chancenräumen hinsichtlich der Hauptbaumarten. Dies könne jedoch nur auf lokaler Ebene von den Fachleuten geleistet werden. Als weiteren Lösungsansatz nannte er die Einbeziehung von Nebenbaumarten (unter anderem Edelkastanie, Hainbuche, Weißtanne) in die weitere Betrachtung. Letztlich müsse durch eine größere Artenvielfalt beim Baumbestand eine erhöhte Risikoverteilung ermöglicht werden.
Zusätzliche Informationen sind unter fawf.wald-rlp.de vorhanden. (PM)
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