NABU Hundsangen on Tour: Naturschutz im Wandel der Zeit
Die NABU Gruppe Hundsangen veranstaltete im Rahmen von „NABU on Tour“ am 7. September einen Ausflug zum Braunkohlerevier Hambacher Forst bei Morschenich und zum „Museum zur Geschichte des Naturschutzes“ im Schloss Drachenburg in Königswinter. Mit vollbesetztem Bus und guter Stimmung ging es zunächst zum Hambacher Forst.
Hundsagen. Vor Ort wurde die Reisegruppe von Herrn Zobel (einem erfahrenen und engagierten Naturführer) empfangen, der uns in einer zweistündigen Exkursion durch den Hambach Wald führte. Dort konnten die Teilnehmer abseits von den durch Bagger erstellten Schotterwegen die noch intakten Waldbereiche erleben. Aber auch sehen, wie sich durch den fortschreitenden Tageabbau und die damit verbundene Grundwasserabsenkung die Vegetation verändert und Bäume bereits absterben. Viele Informationen über die zahlreichen Aktionen, Demos und Aktivitäten der Aktivisten vor Ort wurden den Besuchern aus erster Hand mitgeteilt. Die Gruppe erfuhr, wie Aktivisten in den Baumhäusern leben und durch deren dauernde Präsenz das öffentliche Interesse für den Erhalt des Waldes aufrechterhalten wird. Und nicht nur die Natur leidet durch den gigantischen Tageabbau, sondern auch die Bevölkerung in den angrenzenden Dörfern, wie man durch den hohen Häuser-Leerstand in Morschenich erschreckend feststellen konnte.
Danach ging es weiter nach Königswinter, wo die Reisegruppe vom Bus auf die historische Drachenfelsbahn umstieg. Die abenteuerliche Fahrt mit der ältesten Zahnradbahn Deutschlands (erbaut 1883, damals noch mit einer Dampflok) brachte alle Besucher auf einmal steil bergauf zur Mittelstation Schloss Drachenburg.
Im Schloss besichtige die Gruppe unter fachkundiger Führung das „Museum zur Geschichte des Naturschutzes“, sowie das Schloss selbst. Im Museum, das sich im Wagenhaus des Schlosses befindet, begaben sich die Besucher auf eine Entdeckungsreise durch die facettenreiche Geschichte des Naturschutzes. Am Drachenfels stand die Wiege des Naturschutzes, denn dort stellte der Staat 1836 erstmals ein Gebiet unter Schutz um zu verhindern, dass die Natur des Siebengebirges durch Steinbrüche verschandelt wird. Zahlreiche Exponate, wie ein Damenhut mit exotischen Vogelfedern erzählen von Konflikten, Kampagnen und Vorkämpfern des Naturschutzes. Man erfuhr die spannende Geschichtsentwicklung, von den Naturschützerinnen und Naturschützern von damals, die nur einzelne Bäume, oder kleine Flächen versuchten zu erhalten, hin bis heute, wo der Naturschutz nun ganze Landschaften, Tier- und Pflanzenarten im Blick hat.
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Abgerundet wurde die Führung durch eine kurzweilige Besichtigung der Schlossräume. Das Schloss Drachenburg wurde im Jahr 1883 von Baron Stephan von Sarter in einer Stilmischung aus Villa, Burg und Schloss erbaut, aber nie bewohnt. Durch die Jahrzehnte wurde das Schloss vielfältig genutzt, bis es ab 1960 für zehn Jahre leer stand und zusehends verfiel. 1971 erwarb der Textilkaufmann Paul Spinat das Schloss, verhinderte durch Renovierungen den Abriss und machte es anschließend einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Heute gehört das denkmalgeschützte Schloss nach weiteren Sanierungen und Restaurierungen der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege.
Gegen Abend kehrte die Reisegesellschaft zum Abschluss noch in das „Altes Fährhaus“ ein, wo in geselliger Runde, bei kühlen Getränken und leckerem Essen ein schöner Ausflugstag zu Ende ging. Bereichert durch eigene Beobachtungen und viele neue Erkenntnisse aus den Vorträgen kehrte die „NABU on Tour“ Reisegruppe am späten Abend wieder nach Hause zurück. (PM)
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