Werbung

Nachricht vom 11.09.2019    

Vortrag und Exkursion zum „Lebensraum Streuobst"

„Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden“. Dieser Meinung von Johann Wolfgang von Goethe schloss sich der Zweigverein Buchfinkenland im Westerwald-Verein an und lud in Kooperation mit der Masgeik-Stiftung mit Sitz in Molsberg zu einer zweiteiligen Veranstaltung zum Thema „Lebensraum Streuobst“ ein. Das doppelte Fazit der Veranstalter nach Vortrag und Ex-kursion: Will man auf den Westerwälder Wiesen gutes Obst haben, macht das richtig Arbeit. Und mangelnde Pflege und Klimawandel machen immer mehr Obstbäumen den Garaus.

Naturschutzreferent Philipp Schiefenhövel (2. v .l.) erläutert, weshalb dieser Obst-baum in so einem schlechten Zustand ist. Foto: Uli Schmidt

Buchfinkenland. Im Gasthaus zum Grünen Baum“ in Horbach konnte Manfred Henkes als Vorsitzender des örtlichen Westerwald-Vereins am frühen Sonntagmorgen eine stattliche Zahl von Obst- und Naturfreunden begrüßen. „Schon Karl der Große förderte mit einer Landgüterverordnung den Obstbau“, stellte Naturschutzreferent Philipp Schiefenhövel von der Masgeik-Stiftung zum Beginn seines Vortrags zu der artenreichen Obst-Kulturlandschaft fest. Danach erfuhren die Teilnehmer, wie die heutigen etwa 3.500 europäischen Streuobstsorten entstanden.

Die verschiedenen Epochen des Streuobstanbaus mit der Blütezeit im 19 Jahrhundert und den Rückgängen seit Mitte des 20 Jahrhunderts wurden thematisiert. In zahlreichen Fotos von Tieren, Pflanzen und Obstsorten wurde die enorme Artenvielfalt der Streuobstwiesen demonstriert. Weiter ging der Referent auf die verschiedenen Knospenformen von Obstgehölzen sowie deren Kronenformen ein. An mitgebrachten Zweigen von Apfel, Birne, Zwetschge, Walnuss, Mirabelle und Co konnten alle raten, um welche Streuobstart es sich jeweils handelt.

Nach dem theoretischen „Streuobst-Frühschoppen“ führte ein kurzer Spaziergang auf eine immer wieder um neue Bäume ergänzte alte Streuobstwiese am Horbacher Waldrand. Auf den ersten Blick war dort erkennbar, dass viele Bäume in keinem guten Zustand sind. „Leider übersteht ein Großteil der Neuanpflanzungen die ersten fünf Jahre nicht“, so Schiefenhövel. An Beispielen zeigte er, welche Schäden Mäuse, Wassermangel, Misteln oder der Einsatz großer landwirtschaftlicher Maschinen anrichten. Alle bedauerten, dass es im Buchfinkenland fast keinen Obstbaum mehr ohne Mistelbefall gibt. Wird dieser Baumparasit nicht vollständig und immer wieder entfernt, führt dies früher oder später zum Absterben des Baumes.



Thematisiert wurden auch die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels, der in Form von braunen Nadelbäumen allerorts sichtbar ist. „Wenn es bei uns im südlichen Westerwald immer wärmer wird, sollten wir künftig mehr Kiwi oder Wein anbauen“, meinte eine Teilnehmerin.

Natürlich durfte bei so eine Obstexkursion auch das fachgerechte Schneiden der Bäume nicht fehlen. Durch die aktive Beteiligung aller Teilnehmer konnten eine Menge praktischer Tipps und viele interessante Informationen rund um den Obstbaumschnitt gesammelt und mit nach Hause in den eigenen Garten genommen werden. Da durfte auch der Hinweis nicht fehlen, dass es wohl in jedem Westerwalddorf eine eigene Philosophie dazu gibt, wie ein Obstbaum fachgerecht zu schneiden ist. Die sommerlichen Temperaturen und ein schöner Blick in die Hügel des Buchfinkenlandes rundeten drei informative Stunden ab. (Uli Schmidt)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Montabaur & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Vereine


Lernerfahrung trotz klarer Niederlage: Farmers unterliegen Invaders

Die Fighting Farmers Montabaur traten in einem Pre-Season-Spiel gegen die favorisierten Hildesheim Invaders ...

Zukunft von PAuL e.V. im Kannenbäckerland auf der Kippe

Der Verein Projekt Arbeit und Lernen (PAuL) e.V., einst ein gewichtiger Träger sozialer Projekte im Kannenbäckerland, ...

Zukunftsbäume im Wildpark Bad Marienberg gepflanzt

In Bad Marienberg wurden die Bäume der Jahre 2024 und 2025 feierlich gepflanzt. Die Veranstaltung fand ...

20 Jahre Kinderkleider-Lädchen des Kinderschutzbundes

Das Kinderkleider-Lädchen in Höhr-Grenzhausen feiert im Mai sein 20-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung ...

Marathon an der Wied: Ein sportlicher Höhepunkt in Waldbreitbach

Der VfL Waldbreitbach hat mit dem "Marathon an der Wied" ein besonderes Sportereignis ins Leben gerufen. ...

Jugendrotkreuz Meudt sucht dringend freiwillige Helfer

Das Jugendrotkreuz in Meudt ist das größte im Kreisverband Westerwald und leistet beeindruckende Arbeit. ...

Weitere Artikel


Gartenhütte brannte in Steinebach

Heute Vormittag (11. September) brannte eine Gartenhütte aus Holz im Ortsteil Schmidthahn der Gemeinde ...

Interkulturelle Woche in der Verbandsgemeinde Montabaur

Unter dem Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“ lädt die Verbandsgemeinde Montabaur in Kooperation ...

Café Haiderbach eröffnet

Am Sonntag, 2. September, fanden die offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten des Cafés Haiderbach in Breitenau ...

Besuchertage bei der Firma MANN in Langenbach

Am 14. und 15. September von 10 bis 17 Uhr sind Interessenten zu den Tagen der offenen Tür bei MANN Naturenergie ...

Der industrielle Mittelstand im globalen Wettbewerb

Welche Herausforderungen ergeben sich für die mittelständische Wirtschaft im Zuge der Globalisierung? ...

Gründung einer Selbsthilfegruppe für Betroffene von Fatigue

Die Westerwälder Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (WeKISS | DER PARITÄTISCHE) gründet ...

Werbung