Bäume haben zu wenig Wasser und werfen bereits Laub ab
Von Förster Frank Krause
Alle Jahre wieder ereignet sich das gleiche, beeindruckende Naturschauspiel: das Laub verfärbt sich herbstlich und fällt schließlich zu Boden. Doch in diesem Jahr tritt die Erscheinung besonders früh auf, insbesondere auf Kuppenlagen und in Südhängen Der Grund für die frühe Verfärbung: die große Trockenheit, berichtet Förster Frank Krause.
Anhausen. Bäume können eine große Menge Wasser verdunsten. So kann eine freistehende Birke an einem warmen Sommertag bis zu 400 Liter Wasser umsetzen. Bei Wassermangel muss der Baum seine Produktionsleistung einschränken und kann nicht so viel Zuwachs leisten. So lassen sich regenreiche oder regenarme Jahre an der jeweiligen Jahrringbreite unterscheiden. Bei extremem Wassermangel und gleichzeitig hohen Temperaturen, wie sie in den letzten Wochen bei uns vorherrschten, geraten die Bäume in eine arge Stresssituation. Um zu überleben, haben die Bäume im Rahmen der Evolution jedoch eine besondere Strategie entwickelt. Sie drosseln ihre Verdunstungsrate, indem sie vorzeitig einen Teil ihrer Blätter (=Verdunster) abwerfen.
Manche Bäume können ihre Kronen nicht mehr mit Wasser versorgen. Der obere Kronenbereich stirbt dann ab. Die Forstleute sprechen vom „Zurücksetzen der Krone“. Die Niederschläge der vergangenen zwei Wochen haben nicht ausgereicht, um die Waldbäume mit Wasser zu versorgen. 60 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter entsprechen einer Wassersäule von nur sechs Zentimeter. Wer im Waldboden nachprüfen möchte, wie tief der Regen eingedrungen ist, wird nach spätestens vier Zentimeter keine Feuchtigkeit mehr feststellen. Die Saugwurzeln der Bäume beginnen erst in größerer Tiefe. Falls es nicht bald einen wochenlangen Dauerregen gibt, wird eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit voraussichtlich erst wieder im Winter erreicht, wenn die Vegetation kein Wasser mehr aufnimmt. Die Situation der Wälder wird sich also noch verschärfen…
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