Werbung

Nachricht vom 06.08.2019    

Als die Toten umziehen mussten

Das Thema Friedhof kann spannend sein – vom Wandel der Bestattungskultur über das Thema „Naturoase“ bis hin zu den geschichtlichen Aspekten spannt sich der Bogen in Montabaur. Nicht erst heute entwickelt die Stadt Montabaur ein neues Friedhofskonzept. Im 18. Jahrhundert wurden Gräber im Gotteshaus geräumt und wegen Platznot auf dem Kirchhof St. Peter in Ketten wurden Felder am Stadtrand erworben.

Verwittertes Grabmal der Familie von Esch. Foto: Stadt Montabaur

Montabaur. Es waren die Honoratioren, Würdenträger und Pfarrer der Stadt, die innerhalb der katholischen Kirche St. Peter in Ketten bestattet wurden. Dazu gehörte auch die Familie von Esch. Die Freiherren lebten zwar seit dem späten 17. Jahrhundert auf dem Hofgut Langwiesen in der Gemarkung Meudt, besaßen aber im Gotteshaus zu Montabaur eine massive Gruft mit Gewölbe. Die (katholischen) Bürger der Stadt wurden auf dem Kirchhof direkt bei St. Peter in Ketten begraben.

1778 verbot Erzbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen die Beisetzung in der Kirche. Weil die Bodenplatten immer wieder angehoben wurden, um immer mehr Tote unterzubringen, waren die Grabstätten nicht mehr dicht. Verwesungsgeruch breitete sich aus. So wurden die Leichen entfernt - mit Ausnahme der Verstorbenen der Familie von Esch, in deren Gruft zuletzt 13 Särge standen. Letztlich musste nur ein Familienmitglied auf dem Kirchhof bestattet werden.



Dieser reichte wegen der Umbettungen und der zunehmenden Bestattung evangelischer Christen längst nicht mehr aus; auch eine Erweiterung löste das Problem nur kurzfristig. Die nassauische Landesregierung verlangte, einen Friedhof am Stadtrand anzulegen. Daraufhin kaufte die Stadt - inzwischen Eignerin des Kirchhofs - vier Äcker „Auf dem Kalk“ an der Straße nach Holler.

1829 konnte der heutige Friedhof eingeweiht werden, und wieder schuf sich die Familie Esch eine besondere Stätte. Als Erster wurde hier der letzte Besitzer des Hofguts Langwiesen, Friedrich Freiherr von Esch, beerdigt. Er erreichte ein hohes Alter. Nach Aufzählung aller Namen und Titel heißt es auf dem Monument, das bis heute auf dem Friedhof steht: „…derselbe entschlief dem Herrn in seinem 88. Lebensjahr am 3ten März 1832. Friede seiner Asche.“ (PM Genoveva Bachmeier-Runge)


Lokales: Montabaur & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Neuer Facharzt für Orthopädie im Westerwald: Dr. Julian Doll verstärkt das MVZ-Team

Das Medizinische Versorgungszentrum Westerwald (MVZ) bekommt Verstärkung: Ab dem 1. November 2025 wird ...

Integration mit Schere und Kamm in Koblenz: Sharvan Hamikos Weg zum Friseursalon-Besitzer

Sharvan Hamiko floh im Alter von 16 Jahren aus Syrien nach Deutschland, ohne Deutschkenntnisse und mit ...

Zuhause ist, wo Heu duftet: Suna und Sandra suchen ihren Hof

Wenn die Tierpfleger das Katzenhaus betreten, hören sie manchmal nur das leise Tippen kleiner Pfoten. ...

Wiesensee erwacht 2027 wieder - Café Seewies bleibt

Seit fast drei Jahren ist der Wiesensee bei Westerburg bereits ohne Wasser. Davon betroffen sind auch ...

Vogelgrippe-Verdacht im Westerwaldkreis: Maßnahmen und Empfehlungen

Im Westerwaldkreis wurden mehrere tote Kraniche entdeckt, die möglicherweise an der Vogelgrippe erkrankt ...

Freiwillige Feuerwehr Hof wurde stolze 100 Jahre alt

Ein besonderes Jubiläum konnte die Freiwillige Feuerwehr Hof feiern. Die Wehr besteht seit 100 Jahren. ...

Weitere Artikel


WesterWald Elektrotechnik Hummrich in Hachenburg: Experte für Elektro- und Netzwerktechnik

Die Firma Westerwald Elektrotechnik Hummrich GmbH & Co. KG mit Sitz in Hachenburg ist ein mittelständisches, ...

Kinderkrebshilfe Gieleroth: Sommerfest unter dem Motto „Nostalgie“

„Nostalgie“ lautet das Motto des diesjährigen Sommerfestes der Freunde der Kinderkrebshilfe Gieleroth. ...

Fighting Farmers empfangen zum Spitzenspiel Frankfurt

Einfach mal eine Pause machen. Drei Wochen lang kein Football. Akkus aufladen, Verletzungen auskurieren. ...

Die besten eSportler der Welt: SimRacing-Wettbewerbe auf Top-Niveau

Die Crème de la Crème der internationalen SimRacing-Szene kommt auch in diesem Jahr wieder an den Nürburgring, ...

Mongolische Musik trifft auf orientalische Klänge

Am Samstag, 17. August ist exotisch-orientalische Weltmusik im alten Steinbruch in Selters zu hören. ...

Verbesserter Mobilfunkempfang: neue LTE (4G)-Station in Oberhaid

Der Netzbetreiber Telefónica Deutschland (O2 Netz) hat im Zuge seines aktuellen LTE-Ausbauprogramms eine ...

Werbung