Werbung

Nachricht vom 07.04.2019    

Jetzt startet die „Spurensuche Gartenschläfer“

Pünktlich zum Aufwachen der Gartenschläfer aus dem Winterschlaf legen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit der Erforschung des kleinen Nagers los. Die Schlafmaus mit der unverkennbaren „Zorro-Maske“ gibt Wissenschaft und Naturschutz große Rätsel auf. Aus vielen Regionen Europas und Deutschlands ist der Gartenschläfer spurlos verschwunden. In den vergangenen 30 Jahren ist sein Verbreitungsgebiet um mehr als die Hälfte geschrumpft. Warum, ist noch völlig unklar.

Gartenschläfer. Foto: "Torsten Pröhl / www.fokus-natur.de"

Region. „Das Verschwinden der Gartenschläfer ist wirklich besorgniserregend“, erklärt Sven Büchner Biologe der Justus-Liebig-Universität Gießen und Gartenschläfer-Experte des BUND. „Das Tempo und die räumliche Dimension seiner Bestandsrückgänge ist beispiellos in der Tierwelt in Deutschland. Deshalb starten wir jetzt eine breite Untersuchung, um endlich Antworten darauf zu finden.“ Gefördert wird die „Spurensuche Gartenschläfer“ im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie in Rheinland-Pfalz zusätzlich von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz aus Mitteln der Glücksspirale. Das Projekt läuft bis September 2024.

In die Gartenschläfer-Forschung werden alle denkbaren Einflussfaktoren einbezogen: Nahrungsgewohnheiten und -angebote, Lebensraumansprüche und Klima, genetische Strukturen, Krankheiten und Parasiten, Fressfeinde und Prädatoren und vieles mehr. Möglich wird eine derart intensive Untersuchung nur mit großer Unterstützung durch ehrenamtliche ‚Spurensuchende‘. „Jede Meldung über unsere Online-Meldestelle auf www.gartenschlaefer.de hilft uns, dem Gartenschläfer ein Stück weiter auf die Spur zu kommen“, so Büchner. „Darüber hinaus können interessierte Freiwillige aber auch tiefer in die Forschung einsteigen, zum Beispiel bei der Untersuchung von Spuren oder Nistkästen.“

In einigen beispielhaften Regionen Deutschlands, in denen die Schlafmaus heimisch ist, soll eingehender geforscht werden. Rheinland-Pfalz nimmt in dem Projekt eine Sonderrolle ein, da der Gartenschläfer hier bis auf die nördlichen Regionen noch häufig vorkommt. Im Moseltal, in der Oberrheinebene und in den Hochlagen der Mittelgebirge sollen die Bestände deshalb genauer untersucht werden. Dazu wurde eine Kooperation des BUND Rheinland-Pfalz mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald und mit der Initiative „Lebendige Moselweinberge“ des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel begonnen. „Wir hoffen, damit herauszufinden, warum die Populationen im Südwesten Deutschlands noch relativ stabil erscheinen, während der Gartenschläfer in Mittel- und Ostdeutschland sogar in Naturschutzgebieten massiv zurückgeht“, erläutert Projektkoordinatorin Siglinde Gramoll.

Innerhalb von drei Jahren soll diese intensive Forschung Antworten liefern auf die Frage, warum der Gartenschläfer derart drastisch in seinen Beständen zurückgeht. Daraus werden konkrete Schutzmaßnahmen entwickelt, die in der zweiten Projekthälfte umgesetzt werden. „Unser Ziel ist, die kleine Schlafmaus in großen Teilen ihres Verbreitungsgebiets in Deutschland zu erhalten“, betont Büchner. „Der Gartenschläfer ist eine sogenannte ‚Verantwortungsart‘. Ein großer Teil seines Verbreitungsgebietes liegt hier, so dass Deutschland für die Erhaltung dieser Art in hohem Maße verantwortlich ist. Die Erforschung des Verschwindens des Gartenschläfers ist damit Teil der nationalen Anstrengungen für den Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland.“

Gartenbesitzer im Gebiet der Kuriere sollen Ausschau halten nach dem liebenswerten Mitbewohner. Vielleicht sind doch noch einige Exemplare im Westerwaldkreis oder den Kreisen Altenkirchen und Neuwied heimisch.



Weitere Infos: www.gartenschlaefer.de und biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/29021. (PM)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Vereine


Großzügige Spenden für Kinderhospizdienste in Hachenburg

Zwei Spendenaktionen haben die Arbeit der Deutschen Kinderhospiz Dienste unterstützt. Sowohl ein Ehepaar ...

Gemeinsames Fußballerlebnis in Engers: Public Viewing zieht Hunderte Fans an

Trotz einer klaren Niederlage am Sonntag (17. August 2025) gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal erlebte ...

Fighting Farmers Montabaur sichern sich wichtigen Heimsieg gegen Nürnberg Rams

Die Fighting Farmers Montabaur haben in der GFL2 einen entscheidenden Sieg eingefahren. Vor heimischem ...

Frühe Nominierung: Sophia Junk von der LG Rhein-Wied startet bei der WM in Tokio

Sophia Junk, frisch gekürte deutsche Meisterin über 200 Meter, hat einen weiteren Grund zur Freude. Der ...

Mit dem Rad durchs Gebhardshainer Land: Natur und Kultur erleben

Am Sonntag, 10. August, lädt der Kultur- und Verkehrsverein (KuV) zu einer geführten Radwanderung ins ...

20 Jahre Förderverein Ignatius-Lötschert-Haus: Rückblick und Ausblick

Im Buchfinkenland steht ein bedeutendes Jubiläum an: Der Förderverein des Seniorenzentrums Ignatius-Lötschert-Haus ...

Weitere Artikel


Katastrophenschutzeinheiten übten den Einsatzfall

Die Feuerwehren der Region haben, nachdem zu Jahreswechsel 2018/2019 ein Konzept für die vorbereitete ...

Munteres Frühlingserwachen bei Keramikern in Höhr-Grenzhausen

Beim 20. Keramikfestival „Höhr-Grenzhausen brennt“ nach dem Motto „Natur, Kultur, Keramik - Höhr-Grenzhausen ...

Umzug ins „Karl-Herbert-Haus“ steht an

Den Namen „Karl-Herbert-Haus“ wird der Verwaltungssitz des Evangelischen Dekanats Westerwald in Westerburg ...

Sonnenjahr 2018 sorgt für gute Zahlen bei der Maxwäll eG

Vorstand und Aufsichtsrat der Maxwäll eG sind zufrieden: Nach einem rekordverdächtigen Solarjahr 2018 ...

Auf die Straße für ein solidarisches & gerechtes Europa am 1. Mai

Die vom Deutschen Gewerkschaftsbund organisierten Veranstaltungen finden in der Region an mehreren Orten ...

Don Kosaken Chor Serge Jaroff konzertiert in Höhn

Dieser grandiose Weltklasse-Chor, bekannt aus unzähligen Fernsehsendungen und CD Einspielungen, wird ...

Werbung