Werbung

Nachricht vom 01.04.2019    

Kein neues Gewerbegebiet in Westerburg

Wie der regionalen Presse aktuell zu entnehmen ist, plant die Stadt Westerburg einen gigantischen Gewerbepark „Dellerbrück“ von fast 28 Hektar im Süden der Stadt. Das entspricht der Größe von circa 70 Fußballfeldern. Die Verwirklichung dieses Planvorhabens würde einen strukturreichen Landschaftskomplex mit schutzbedeutsamen Biotopen wie naturnahen Fließgewässern, Quellen, Feldgehölzen, Hecken, Feuchtgrünland sowie Wiesen und Weiden zerstören.

Westerburg. Auch wenn es sich bei der vorgestellten Machbarkeitsstudie um eine noch frühe Planungsphase handelt, kündigt die Naturschutzinitiative e.V. (NI) schon jetzt ihren Widerstand an. Das Vorhaben halten die Naturschützer schon alleine wegen seiner immensen Dimensionen für nicht genehmigungsfähig. „Diese Planung ist ein Zeugnis absoluter Maßlosigkeit und fehlenden Natur- und Zukunftsverständnisses der Planer, die den Menschen die Zukunft eher rauben als einen Beitrag zur naturverträglichen Zukunftssicherung von Westerburg zu leisten“, so der Landesvorsitzende der Naturschutzinitiative e.V. (NI), Harry Neumann.

Der beplante Landschaftsteil zwischen der Landstraße 288 und der Stadtgrenze ist Teil einer insgesamt schutzbedeutsamen und strukturreichen Kulturlandschaft. Gerade eine aus verschiedenen kleinräumig wechselnden Biotopen bestehende Landschaft ist Träger der Artenvielfalt, dessen rasanter Verlust das Überleben der Menschheit mehr gefährdet als die ebenfalls großen Probleme von stofflichen Belastungen und der Klimawandel. Dieser wissenschaftlich abgesicherte Befund wurde noch einmal sehr deutlich beim kürzlichen NI-Vortrag des international renommierten Insektenforschers Dr. Andreas Segerer zum Thema „Insektensterben“ in Bad Marienberg.

„Wir finden es unverantwortlich, wenn in Zeiten von internationalen und bundesweiten Beschlüssen zur Rettung der Biologischen Vielfalt, zur Reduzierung des Flächenverbrauchs und zum Schutz des Klimas aufgerufen wird, derart sorglos mit unserer Landschaft, dem Boden und der Wildtiere umgegangen wird“, betonte Harry Neumann.



Die 2002 verabschiedete Nationale Nachhaltigkeitsstrategie hat das Ziel, den Flächenverbrauch bis zum Jahre 2020 bundesweit auf 30 Hektar pro Tag zu senken. Aktuell sind es jedoch laut Umweltbundesamt noch immer Hektar ha pro Tag. „Wenn eine kleine Stadt wie Westerburg diesen Flächenverbrauch schon alleine verursacht, kann das Ziel nie erreicht werden. Wir stellen nach wie vor fassungslos fest, dass der mittlerweile allseits bekannte Spruch ‚Wir gehen mit der Erde um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum‘ selbst hier in der Region Wirklichkeit ist“, betonte Dipl.-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI. Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) appelliert daher an Stadtbürgermeister Seekatz und die Ratsmitglieder, dass ein „Zukunftsprojekt“ für Westerburg der Sicherung der Artenvielfalt und einem lebenswerten Umfeld dienen sollte und nicht der weiteren Zerstörung unserer wertvollen Natur- und Kulturlandschaften mit ihren Lebensräumen für Mensch und Tier. „Der wichtigste Beitrag zur Förderung der Biologischen Vielfalt ist der Erhalt der Lebensräume“, so die NI.

Auch im Westerwald ist es „Fünf vor Zwölf“: Die fortschreitende Zerstörung von Lebensräumen durch Autohöfe, Bau-, Gewerbe- und Industriegebiete in fast jeder Kommune muss endlich aufhören, damit unsere Heimat auch für die kommenden Generationen noch lebenswert bleibt. Wir brauchen wieder mehr Vielfalt anstatt immer mehr Versiegelung“, so Harry Neumann und Immo Vollmer. (PM)


Lokales: Westerburg & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Vereine


Blasorchester Mehrbachtal erkundet den Stöffel-Park

Das Blasorchester Mehrbachtal machte sich auf den Weg zu einem gemeinsamen Ausflug in den Stöffel-Park ...

Fehler beim Mietvertragsabschluss vermeiden: Expertenrat in Hamm (Sieg)

Am Donnerstag, 6. November 2025, findet im Kulturhaus Hamm eine Veranstaltung für Vermieter statt. Der ...

Gymnastikverein Luckenbach spendet 1.000 Euro an Betzdorfer Hospiz

Der Gymnastikverein Luckenbach engagiert sich seit Jahren für wohltätige Zwecke. Nun überreichten Mitglieder ...

333 Millionen Euro für die Sanierung kommunaler Sportstätten

Die Bundesregierung hat ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen, um den Sanierungsstau bei Sportstätten ...

Kreativ, bunt und generationsübergreifend: Wie Nistkästen in Rothenbach entstehen

In Rothenbach haben die Jungen Helden des Vereins Wäller Helfen e. V. eine kreative Aktion mit Vorschulkindern ...

Elmar Deneu als Ehrenmitglied des Bezirks 13 ausgezeichnet

Am Bezirksschützentag 2025 in Betzdorf wurde Elmar Deneu eine besondere Ehre zuteil. Der langjährige ...

Weitere Artikel


Barcamp: Neubürger-Begrüßung und digitales Stadtportal

Petra Cramer, Stefan Weiß, Bernd Reimann und Irmgard Schulze Westerhoff berichteten beim Barcamp-Review ...

Fahrzeugbeschaffung für Feuerwehr und Bauhof beschlossen

Der Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde Hachenburg tagte am 26. März. In der Sitzung wurde ...

CDU Herschbach stellt Kandidaten für Kommunalwahl auf

Im Vorfeld der diesjährigen Kommunalwahl hat der CDU-Ortsverband Herschbach die personellen Weichen gestellt. ...

„Countdown“ in Elgendorf

Das Dorfjubiläum im Jahr 2020 wirft seine Schatten voraus: Das Organisationsteam „800 Jahre Elgendorf“ ...

Radfahrer übersehen und umgefahren

Am Montagnachmittag (1. April) kam es auf der L 304 zwischen Deesen und Ellenhausen im Bereich der Einmündung ...

Motorradfahrer wird bei Unfall mit PKW schwer verletzt

Am Montagabend, den 1. April kam es auf der B 413 bei Herschbach zu einem schweren Verkehrsunfall. Hierbei ...

Werbung