Werbung

Nachricht vom 24.03.2019    

Menschen mit Demenz laufen nicht weg: Sie finden nicht zurück!

INFORMATION | Jeden Tag werden in Deutschland zwischen 200 und 300 Menschen vermisst gemeldet. Viele von ihnen sind demenziell erkrankt und orientierungslos, finden deshalb die gewohnten Wege nicht mehr. Landläufig heißt es, die meist ältere Person sei „weggelaufen". Richtig ist: Sie findet nicht zurück. Ein Malteser-Ratgeber hilft, vorzubeugen und gezielt zu suchen.

Menschen mit einer Demenz haben Probleme, sich zu orientieren. (Foto: Malteser)

Köln. Jeden Tag werden in Deutschland zwischen 200 und 300 Menschen laut Polizei vermisst gemeldet. Viele von ihnen sind demenziell erkrankt und orientierungslos und finden deshalb die gewohnten Wege nicht mehr. Landläufig heißt es bei Angehörigen, Freunden, Nachbarn oder Pflegenden, die meist ältere Person sei „weggelaufen". Für Dr. Ursula Sottong, Leiterin der Fachstelle Demenz der Malteser Deutschland, eine falsche Einschätzung der Situation und der erste Fehler bei der Suche nach der oder dem Vermissten: „Menschen mit Demenz laufen nicht weg, weil sie gar nicht die Absicht haben oder das gar aus Bösartigkeit, Trotz oder Aggression heraus tun. Vielmehr sind sie aus einem, für das Umfeld nicht immer ersichtlichen Grund ‚unterwegs' und finden nicht mehr zurück."

Menschen mit einer Demenz, wie einer Alzheimer-Erkrankung, gehen verloren, weil sie gewohnte Wege und Orte – mitunter sogar die eigene Wohnung – nicht mehr erkennen. Auch sind sie nicht mehr in der Lage, sich neue Wege zu merken. Nicht selten ist auch ihr Tag-Nacht-Rhythmus gestört, so dass sie zu ungewöhnlichen Zeiten körperlich aktiv werden und losgehen.

Mit dem kleinen Ratgeber „Vermisst – wenn Menschen mit Demenz verloren gehen“ leisten die Malteser Hilfe, um im Falle des Falles gezielt zu suchen oder – noch besser – der Vermisstmeldung vorzubeugen. Ihr Rat: Einen ausgefüllten Personenbogen mit aktuellem Foto bereithalten, technische Unterstützung wie GPS-System oder Handyortung nutzen; bekannte Lieblingsorte wie Café, Geschäfte, frühere Wohnung, Kirche oder Friedhof überprüfen und Situationen vermeiden, die ein „Losgehen" auslösen. Sottong: „Vorbeugend sollten der Name, die Adresse oder die Telefonnummer in die Kleidungsstücke geschrieben werden, damit die Person durch Polizei oder andere Helfer identifiziert werden kann." Eine übersichtliche Einrichtung, vertraute Möbel und gutes Licht unterstützen die Orientierung in der Wohnung. Ein Windspiel oder eine Klingelmatte können durch ihre akustischen Signale rechtzeitig ein ungeplantes Verlassen der Wohnung anzeigen und so das Verlorengehen vermeiden helfen. „Eher schädlich ist es dagegen, Fenster und Türen abzuschließen, weil sie beim an Demenz erkrankten Menschen zu Panik und Aggression führen können", warnt Sottong. (PM)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Winterzauber im Wildpark Gackenbach

Am 7. Dezember 2025 öffnet der Wildpark Westerwald in Gackenbach seine Tore für ein besonderes Event. ...

Punkrock trifft Hardcore: Zweite Punknacht im Casino in Höhr-Grenzhausen

Am 29. November wird das Casino erneut zum Treffpunkt für Punk- und Hardcore-Fans. Die Bands ACTIONPOWER ...

Schon wieder: Verkehrskontrolle in Bretthausen deckt illegale Aufenthalte auf

Bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle auf der Bundesstraße 54 bei Bretthausen stießen Polizeibeamte ...

Sherlock Holmes im Westerwald? Entdecken Sie das überraschende Kulturleben von Waigandshain

Ein kleiner Ort mit besonderen Ideen: Das SWR Fernsehen zeigt am 2. Dezember ein Porträt über Waigandshain ...

Auffahrunfall auf der Südbrücke sorgt für Stau in Koblenz

Am frühen Morgen des Mittwochs (26. November 2025) ereignete sich auf der Südbrücke in Koblenz ein Verkehrsunfall, ...

Ärztemangel im Westerwald: "Die Bedarfsplanung ist längst überholt"

Die Menschen im Westerwald sind unzufrieden mit der medizinischen Versorgung. Doch wer ist dafür verantwortlich ...

Weitere Artikel


Mutwillige Sachbeschädigung in Montabaur- Zeugenaufruf

Die Polizeiinspektion Montabaur bittet um Zeugenmithilfe bei der Feststellung der Personalien von sechs ...

Buchtipp: „Chinas große Mauern“

Herausgegeben wurde der Band 2 der Mitmach- und Entdeckerbücher zur ostasiatischen Archäologie vom Deutschen ...

Der Westerwaldkreis braucht ein Klimaschutzkonzept

Zur Vorbereitung ihrer Antragstellung für ein Klimaschutzkonzept auf Landkreisebene hat die Kreistagsfraktion ...

DJK Gebhardshain-Steinebach startet gut in die Saison

Das Badmintonteam der DJK Gebhardshain-Steinebach trat beim ersten Ranglistenturnier in den Doppeldisziplinen ...

Westerwälder Literaturtage: Wer hat Angst vor Deutschland?

Der gebürtige Wissener Andreas Rödder zählt zu den bedeutendsten deutschen Historikern. Auf brillante ...

Amphibien schützen

Mit Beginn der Amphibienwanderung ruft der Naturschutzbund (NABU) Rhein-Westerwald zur Mitarbeit bei ...

Werbung