Bevölkerungsentwicklung: Auch die drei Wäller Kreise schrumpfen
Nach einer Vorausberechnung des Statistischen Landesamtes wird die Einwohnerzahl von Rheinland-Pfalz mittelfristig bis 2040 unter vier Millionen fallen. Mit knapp 3,97 Millionen wird die Bevölkerungszahl bei einer mittleren Variante der Modellrechnungen dann in etwa dem Stand von 1995 entsprechen. Der Landkreis Altenkirchen kommt dann auf 118.936 Einwohner, im Basisjahr 2017 für die Berechnungen waren es 128.791. Der Westerwaldkreis liegt 2040 bei 190.547 (2017: 201.039), der Landkreis Neuwied bei 172.865 Einwohner (2017: 181.655).
Mainz/Region. Trotz höherer Geburtenrate und deutlichen Wanderungsüberschüssen wird Rheinland-Pfalz auf mittlere Sicht weniger Einwohnerinnen und Einwohner haben. Das zeigt die fünfte regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes, die dessen Präsident Marcel Hürter gemeinsam mit Innenstaatssekretär Randolf Stich in Mainz vorgestellt hat.
2070 auf dem Stand von 1965
Nach der Vorausberechnung wird die Einwohnerzahl des Landes mittelfristig bis 2040 unter vier Millionen fallen. Mit knapp 3,97 Millionen wird die Bevölkerungszahl unter den Annahmen der mittleren Variante der Modellrechnungen dann in etwa dem Stand von 1995 entsprechen. Im Vergleich zu 2017 bedeutet dies einen Bevölkerungsrückgang um knapp 106.000 Personen (-2,6 Prozent). „Der Rückgang entspricht in etwa der heutigen Bevölkerungszahl des Landkreises Kaiserslautern oder der Stadt Trier“, wie Marcel Hürter erläuterte. Die Vorausberechnung zeigt auch die langfristigen Entwicklungen bis zum Jahr 2070 auf: In der mittleren Berechnungsvariante wird mit einer Bevölkerungsabnahme um 494.000 Personen auf dann 3,58 Millionen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer gerechnet (-12 Prozent). Dann hätte das Land so wenige Einwohnerinnen und Einwohner wie zuletzt 1965.
Der leichte Anstieg der Geburtenrate sowie die höheren Wanderungsgewinne mildern die demografische Alterung zwar etwas ab, können sie aber keineswegs aufhalten. So wird die Zahl der unter 20-Jährigen mittelfristig um 60.600 Personen fallen (-8,1 Prozent). Auch die erwerbsfähige Bevölkerung (Personen im Alter von 20 bis 65 Jahren) wird stark schrumpfen (-358.000 Personen bzw. -15 Prozent), was sich vor allem am Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar machen und Unternehmen wie auch den öffentlichen Dienst vor große Herausforderungen stellen dürfte. Dagegen wird die Zahl der 65-Jährigen und Älteren stark anwachsen. Bis 2040 ist mit einem Plus von 313.000 Seniorinnen und Senioren zu rechnen (+36 Prozent). Dies dürfte unter anderem den Bedarf an ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen steigen lassen.
Städte und Landkreise entwickeln sich unterschiedlich
„Regional wird der demografische Wandel in Rheinland-Pfalz sehr unterschiedlich verlaufen“, erklärte Marcel Hürter. Die kreisfreien Städte müssen mittelfristig nur mit einer leichten Bevölkerungsabnahme (-4.300 Personen bzw. -0,4 Prozent), die Landkreise hingegen mit einem stärkeren Rückgang rechnen (-101.000 Personen bzw. -3,4 Prozent). Während fünf Landkreise und fünf kreisfreie Städte bis 2040 noch von einem Einwohnerzuwachs ausgehen können, müssen sich die übrigen sieben kreisfreien Städte und 19 Landkreise auf einen Bevölkerungsverlust einstellen.
Unter den kreisfreien Städten werden Ludwigshafen (+4,6 Prozent) und Worms (+1,7 Prozent) am stärksten wachsen. Bei den Landkreisen dürften der Rhein-Pfalz-Kreis und der Kreis Mainz-Bingen die größten Zuwächse verzeichnen (jeweils +2,9 Prozent). Einen Bevölkerungsrückgang von zehn Prozent und mehr müssen hingegen die kreisfreie Stadt Pirmasens (-12 Prozent) sowie die Landkreise Birkenfeld (-12 Prozent), Kusel (-11 Prozent) und Südwestpfalz (-10 Prozent) hinnehmen – sofern die Annahmen der Vorausberechnung eintreffen. Langfristig werden in allen kreisfreien Städten und Landkreisen weniger Menschen als heute leben.
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Auch Wäller Kreise schrumpfen
Ausgehend von der mittleren Prognose-Variante der Studie wird der Landkreis Altenkirchen 2040 knapp 118.936 Einwohner haben. Das Basisjahr 2017 verzeichnete 128.791. Das entspricht einem Rückgang von 7,65 Prozent. Der Westerwaldkreis verliert 5,22 Prozent und landet bei 190.547 (2017: 201.039), der Landkreis Neuwied 4,84 Prozent, er kommt 2040 auf 172.865 Einwohner (2017: 181.655).
Auch die demografische Alterung wird in den Landkreisen ungünstiger ausfallen als in den kreisfreien Städten. Während der Altenquotient in den kreisfreien Städten mittelfristig von 32 auf 45 ältere Personen je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter steigt, ergibt sich in den Landkreisen ein noch deutlich stärkerer Anstieg von 37 auf 61.
Sondereffekte
Im Vergleich zu den Ergebnissen der vorigen Vorausberechnung (Basisjahr 2013) zeigt sich, dass der erwartete Bevölkerungsrückgang zu einem etwas späteren Zeitpunkt einsetzt und mittelfristig etwas moderater ausfällt. Dafür verantwortlich ist eine Reihe von Sondereffekten, verdeutlichte Marcel Hürter. So lösten beispielweise die Arbeitnehmerfreizügigkeit für die Länder, die seit 2004 Mitglied der Europäischen Union wurden, und der Bürgerkrieg in Syrien starke Wanderungsströme nach Deutschland und nach Rheinland-Pfalz aus. Bei der Setzung der Annahmen für die neue Bevölkerungsvorausberechnung wurden diese Effekte berücksichtigt.
„Die Ergebnisse der neuen Vorausberechnung werden Grundlage für weitere Untersuchungen zu den Folgen des demografischen Wandels sein“, kündigte Marcel Hürter an. Neben der Bevölkerungsvorausberechnung für die Ebene der verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden sind weitere Analysen zu den Auswirkungen der künftigen Bevölkerungsentwicklung auf mehrere Lebensbereiche der Menschen in Rheinland-Pfalz geplant. Die Ergebnisse wird das Statistische Landesamt in der Reihe „Statistische Analysen“, in den „Statistischen Monatsheften“ sowie im Internet veröffentlichen.
Angebote zur Vorausberechnung
• Die komplette Broschüre steht im pdf-Format zur Verfügung: „Demografischer Wandel in Rheinland-Pfalz – Fünfte regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (Basisjahr 2017)“
• Das Statistische Landesamt bietet zudem die Vorausberechnungen für die einzelnen Landkreise im Detail „Demografischer Wandel: Regionalergebnisse“ (PM)