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Nachricht vom 22.10.2018    

Die Depression hat viele Gesichter

Das Seniorenzentrum St. Josef in Dernbach lud am 17. Oktober zu einem Fachtag zum Thema „Depressionen im Alter“ ein. Interessierte und Betroffene kamen zusammen, um sich über dieses wichtiges Thema zu informieren. Es gab Zahlen, Daten und Fakten, die zu denken geben: Fast 40 Prozent der über 70-Jährigen leiden unter depressiven Episoden, Therapiemöglichkeiten werden kaum ausgeschöpft und die Menschen, die Betroffene versorgen, stehen mit ihren Problemen allzu oft alleine dar.

Fachtagung über Depression. Fotos: Veranstalter

Dernbach. Vier Vorträge rüttelten auf, um diesem schwierigen Thema mehr Raum zu geben und das Thema „Depression“ in unserer Gesellschaft zu enttabuisieren.

Einrichtungsleitung Annika Belgrath schilderte die Beweggründe, die zu diesem Fachtag geführt haben: „Das Thema Demenz ist Gott sei Dank mittlerweile in aller Munde, wird gut erforscht und gesellschaftlich wahrgenommen. Die Depression hingegen, die mindestens genauso verbreitet ist, wenn nicht gar noch mehr, wird oft verschwiegen, versteckt und verdrängt. Betroffene fühlen sich stigmatisiert und unangenehm berührt: Wer depressiv ist, gilt als schwach. Dabei ist der Umgang mit Depressionen so schwierig für alle Beteiligten: Betroffene, Angehörige und Pflegende.“

Depression hat viele Gesichter. Claudia Merfels, gerontopsychiatrische Fachkraft und Betreuerin im Josefshaus, zeigte in ihrem hervorragenden Vortrag die verschiedenen Erscheinungsformen der Altersdepression auf. Es ist nicht nur der zurückgezogene Mensch, der lustlos und still in der Ecke sitzt. Auch andere Verhaltensauffälligkeiten, wie ständiges Klingeln, andauernde Beschwerden und die Flucht in diverse Krankheiten können symptomatisch sein für eine zugrundeliegende Depression. Margret Knep, Oberärztin der psychiatrischen Tagesklinik in Dernbach, selbst Nervenärztin und Psychotherapeutin, schilderte in ihrem Vortrag vielfältige Behandlungsmöglichkeiten. Allerdings gab sie zu Bedenken, dass viele Therapiemöglichkeiten im Alter nicht ausgeschöpft werden: „Bereits als junger Mensch ist die Wartezeit für eine Psychotherapie zu lang. Für alte Menschen erst recht. Oft kommt diese Klientel auch gar nicht auf die Idee, sich behandeln zu lassen.“
Denn ein Hauptgrund für die wahrscheinlich noch größere Dunkelziffer ist, dass Depressionen im Alter oft überhaupt nicht erkannt werden. Zu schnell nimmt man hin, dass alte Menschen keine Lust mehr auf Neues haben. Dabei bleibt ein gesunder Mensch oft bis zuletzt neugierig und zugewandt.

Daher lautet das Fazit der Veranstalter im Dernbacher Seniorenzentrum: „Dieser Tag war gut und wichtig, sollte aber nur ein Anfang sein, mit diesem Thema offener umzugehen, um Betroffenen und Beteiligten bessere Hilfestellung zu geben.“



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