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Nachricht vom 18.06.2018    

SGD Nord: Dialog zum Schutz von Wiesenbrütern

Wiesenpieper, Braunkehlchen und andere Wiesenbrüter sind in ihrem landesweit wichtigsten Brutgebiet im Westerwald vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund stellt die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in der dritten Auflage ihrer Veranstaltungsreihe „Verwaltung trifft Wissenschaft" die Frage: „Kann das Aussterben der Wiesenbrüter im Westerwald verhindert werden?".

Von links: SGD Nord-Präsident Dr. Ulrich Kleemann, Naturschutzreferent Volker Hartmann (SGD Nord), Professor Dr. Klaus Fischer (Universität Koblenz). Foto: SGDN

Koblenz. „Der Nachmittag steht im Zeichen des Dialogs zwischen Wissenschaft, Naturschutz und Landwirtschaft", erklärt Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der SGD Nord. „Die GNOR hat den Hinweis auf die Gefährdung der Lebensräume der Rote-Listen-Arten Braunkehlchen und Wiesenpieper im Westerwald gegeben. Gemeinsam haben wir daraufhin ein Handlungskonzept für das Projekt des Umweltministeriums zum Wiesenbrüterschutz im Westerwald erarbeitet".

Gastreferent Professor Dr. Klaus Fischer von der Universität Koblenz-Landau informierte in seinem Vortrag über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der alarmierenden Bestandssituation der Wiesenbrüter im Westerwald. Dort hatten diese bis in jüngster Zeit landesweit ihre wichtigsten Brutgebiete. In den letzten Jahren sei ihr Bestand jedoch drastisch zurückgegangen. Beispielsweise habe die Population der Braunkehlchen zwischen 2009 und 2016 um 74,5 % abgenommen und die des Wiesenpiepers sogar um 85,8 %. Fischer weist auf den Zusammenhang von Landnutzung und Bruterfolg hin und nennt fehlende Struktur beziehungsweise fehlende Sitzwarten sowie die Nutzungsintensivierung von Wiesen und Weiden als Hauptgründe für das Verschwinden der Brutpaare.

Den Vögeln fehlen zunehmend geschützte und störungsfreie Nistplätze. Braunkehlchen sind auf offene und gut überschaubare Grünlandflächen angewiesen, die ihnen ausreichend Nahrung wie Insekten bieten. Die Brutzeit des Wiesenbrüters endet je nach Witterung im Juli. Sie bauen ihre Nester auf dem Boden und im Gras. Der Schutz der Wiesenbrüter sei möglich, wenn zusammenhängende Flächen geschaffen würden, auf denen Mahd und Beweidung nicht vor Mitte Juli stattfinden sowie auf Düngung und Pestizide verzichtet würde. „Wir brauchen die Zusammenarbeit von
Landwirtschaft und Naturschutz", wirbt Fischer und stellt fest: „Es handelt sich um eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, nicht eine der Landwirtschaft!"



Volker Hartmann, Naturschutzreferent der SGD Nord, stellte Projekte zum Wiesenbrüterschutz im Westerwald vor. So wurden zum Beispiel in den vergangenen acht Jahren im Rahmen der Biotopbetreuung allein im Westerwaldkreis ca. 700.000 Euro für Naturschutz im Offenland ausgegeben. Diese Maßnahmen förderten das Überleben der Braunkehlchen im Westerwald maßgeblich, konnten aber auch dort Rückgänge nicht völlig aufhalten. Die SGD Nord hat dem Ministerium für Umwelt,
Energie, Ernährung und Forsten daher ein Pilotprojekt vorgeschlagen, das die Bestände der Wiesenvögel sichern soll, indem gemeinsam mit den lokal wirtschaftenden Landwirten neue Methoden des Vogelschutzes im Offenland erarbeitet werden. Das Handlungskonzept soll Ende Juni durch das Umweltministerium vorgestellt werden.


Zum Hintergrund:

Unter dem Titel „Verwaltung trifft Wissenschaft" beleuchtet Präsident Dr. Ulrich Kleemann im zweimonatigen Rhythmus jeweils ein Thema aus dem vielfältigen Aufgabenfeld der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord näher und lädt dazu Gastreferenten aus Wissenschaft und Verwaltung ein. Die Veranstaltung soll neben dem Austausch aktueller Informationen zwischen Lehre und Praxis eine Gelegenheit zum Kennenlernen des interessanten Aufgabenspektrums der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord bieten.


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