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Nachricht vom 12.06.2018    

Weltmusikreihe: Emotionale Reise mit Ana Alcaide und seltenen Instrumenten

Leider fanden bei weitem nicht alle Interessenten einen Platz in der Kirche, die vorher bereits ausverkauft war zum Konzert von Ana Alcaide in der Freirachdorfer Kirche. Einige kamen trotzdem und lauschten als Zaungäste den fremden Klängen auf der sonnenüberfluteten Wiese durch die geöffneten Fenster. So bekamen sie zumindest einen Eindruck von den musikalischen Arrangements der aus Toledo stammenden Musikerin: Dies ist zeitgemäße folkloristische Weltmusik, dargeboten auf selten zu hörenden Instrumenten.

Ana Alcaide begeisterte bei „Musik in alten Dorfkirchen“ in Freirachdorf. (Foto: Veranstalter)

Freirachdorf. Schon mit sieben Jahren erhielt sie Violineunterricht: die spanische Musikerin, Komponistin und studierte Biologin Ana Alcaide. Später studierte sie Musik in Spanien und Schweden. Diesen Werdegang spürte man beim zweiten Konzert in diesem Jahr in der Reihe „Musik in alten Dorfkirchen“. In die evangelische Kirche in Freirachdorf brachten sie und ihre beiden Musiker einige sehr alte Instrumente mit, auf denen das Trio zauberhafte Klänge erzeugte.

Restlos ausverkauft
Als Pfarrerin der Willkommensgemeinde Freirachdorf-Roßbach begrüßte Ilona Fritz die Gäste aus nah und fern in der restlos ausverkauften Kirche. Da die Westerwälder Weltmusikreihe zum ersten Mal dort gastierte, stellte sie das in den Jahren 1851/52 erbaute schmucke Gotteshaus kurz vor. Für die Kleinkunstbühne Mons Tabor als Veranstalter lobte Uli Schmidt die tolle Willkommenskultur in der Willkommensgemeinde. „Wir fühlen uns hier richtig wohl und wurden vom Kirchenvorstand unter der Regie von Dr. Helga Behmke super unterstützt“, so der Vorsitzende. Schmidt dankte insbesondere Marion Meuer als Geschäftsführerin des Kulturkreises der Verbandsgemeinde Selters für die wie immer optimale Kooperation. Unterstützt wurde auch dieses Konzert im Kultursommer Rheinland-Pfalz von der Sparkasse Westerwald-Sieg und dem regionalen Energieversorger EVM.

Leider fanden bei weitem nicht alle Interessenten einen Platz in der Kirche, die vorher bereits ausverkauft war. Einige kamen trotzdem und lauschten als Zaungäste den fremden Klängen auf der sonnenüberfluteten Wiese durch die geöffneten Fenster. So bekamen sie zumindest einen Eindruck von den musikalischen Arrangements der aus Toledo stammenden Ana Alcaide. Dies ist zeitgemäße folkloristische Weltmusik, dargeboten auf selten zu hörenden Instrumenten.

Harmonisches Klangbild
Die von Alcaide meisterhaft gespielte Nyckelharpa (Tastenfidel oder Schlüsselharfe) ist ein Streichinstrument, dessen Saiten mit einem Bogen in Schwingung versetzt werden. Die Tonhöhe der Saiten wird durch das Betätigen von Tasten bestimmt. Das von Multiinstrumentalist Bill Cooley (USA) eingesetzte Psalterium gilt als Urform von Hackbrett und Zither. Neben Perkussionsinstrumenten wie Darbuka oder Tamburello spielte Cooley auch die Kurzhalslaute Oud. Dies geschieht in wunderbarem Zusammenspiel mit Rainer Seiferth, der wie Cooley schon lange in Spanien lebt und musiziert, an der akustischen und spanischen Gitarre. Das Trio schaffte so in Freirachdorf, wie zuvor weltweit an vielen anderen Orten, im Wechsel an den Instrumenten ein faszinierend harmonisches Klangbild.



Alcaide eröffnete den Abend mit ihrer kräftigen, klaren Stimme zu einem provenzalischen Lied aus der Zeit der Minnesänger. Virtuos begleitet sie sich dabei allein auf der Nyckelharpa, deren Hals eine große Blüte schmückt.Auf ihrem fünften Album „Leyenda“ taucht Alcaide tief in die Welt vorwiegend mittelspanischer Mythen ein und besingt darin vor allem weibliche Sagengestalten. Die Geschichten dazu erzählte sie kurzweilig mal in Englisch, mal in Spanisch, das dann von Seiferth übersetzt wurde.

Lieder und Legenden
„La Mujer Muerta“ ist ein zentralspanisches Bergmassiv von der Gestalt einer liegenden Frau. Der Legende nach liebten zwei Brüder dieselbe Frau, ohne davon zu wissen. Als die Wahrheit ans Licht kommt, geraten sie in Streit. Dabei erliegt die umworbene Frau bei einem Schlichtungsversuch einem Dolchstoß. Im Augenblick ihres Niederfallens soll der Berg entstanden sein. Auch diese Legende wurde in einem der Lieder besungen.

Zu einem Traditional aus Bulgarien steigerte sich das Trio zum Ende seiner unterhaltsamen, emotionalen Reise mit großer Spielfreude und feurigen Rhythmen in einen musikalischen Rausch und riss die euphorisch applaudieren „Wäller“ förmlich von den Sitzen. Nach einigen Zugaben ging ein Konzert in Überlänge zu Ende.

Was kommt jetzt?
So geht es weiter in der 23. Konzertreihe: Zum „krummen“ 111. Konzertjubiläum unter dem Motto „Europa trifft Afrika“ sind alle Weltmusikfans am 22. Juli in Westerburg willkommen. Gleich zwei musikalische Leckerbissen sind dort zu erleben: Das Duo Belem aus Belgien und die Mandinka Band aus Westafrika (Gambia/Guinea/Senegal). Das KOnzert wird im WW-Kurier gesondert angekündigt. (PM)



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