Tarifbewegung in der Metall- und Elektroindustrie
Nachdem die Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie am Wochenende ergebnislos abgebrochen wurden, hat die IG Metall zu eintägigen Warnstreiks aufgerufen. Seit dem 1. Februar, morgens 5 Uhr steht bei GEA Westfalia in Niederahr der Betrieb still.
Niederahr. Die Kolleginnen und Kollegen von GEA beteiligen sich am 24-Stunden-Warnstreik, zu dem die IG Metall, Geschäftsstelle Betzdorf aufgerufen hat. Insgesamt 220 Kolleginnen und Kollegen der Früh-, Tag- und Spätschicht kämpfen für die Forderung der IG Metall in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie. Uwe Decker, Betriebsratsvorsitzender der Firma GEA Westfalia zeigte sich erfreut über die große Resonanz am Warnstreik. Dies sei ein starkes und deutliches Zeichen Richtung Arbeitgeber.
Solidarische Grüße überbrachten heute Morgen Betriebsratskollegen aus den Firmen Mubea, Daaden und Faurecia, Scheuerfeld. Zu den Streikenden sprach außerdem Reiner Groebel, Personalchef der IG Metall und Sebastian Hebeisen, DGB Koblenz. Uwe Wallbrecher, 1. Bevollmächtigter der IG Metall, Geschäftsstelle Betzdorf verdeutlichte nochmals die Forderung der IG Metall. „ Wir wollen nicht nur 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt, wir wollen zukunftsfähige Arbeitszeiten, die zum Leben passen“, rief er den Streikenden zu. „ Sollten sich die Arbeitgeber nicht bewegen, geht der Kampf für einen guten Tarifvertrag weiter in die nächste Runde.“ (PM)
Die Meinung von Dipl. oec. Siegbert Pinger, Geschäftsführer Kommunikation und Netzwerke vem.die arbeitgeber kritisiert die Streiks als "schädlich für die Metall- und Elektroindustrie". Hauptgeschäftsführer des vem.die arbeitgeber Bröcker erklärte, dass bei allem Einigungswillen auch die unterschiedlichen wirtschaftlichen Lagen der Unternehmen berücksichtigt werden müssten.
"Die 24-Stunden-Streiks sind reines Gift für den Standort Deutschland. Sie schädigen nicht nur unsere direkt betroffenen Mitgliedsunternehmen – gestern die Firma Federal Mogul in Herdorf, heute und in den nächsten Tagen unsere Mitglieder Eaton in Holzhausen und Dausenau und Aleris in Koblenz, GEA Westfalia Separator in Niederahr und thyssenkrupp Rasselstein in Andernach. Angesichts der internationalen Vernetzung unserer Firmen richten sie auch schweren Schaden in unserer gesamten Industrie und am Produktionsstandort Deutschland an. Denn unsere Kunden haben Null Verständnis für Lieferengpässe aus einem Land mit den geringsten Arbeitszeiten und den höchsten Arbeitskosten", so Thorsten Bröcker.
Elf Prozent der M+E-Betriebe lägen bei einer Nettoumsatzrendite von 0 bis 1 Prozent. Alleine die zuletzt von der IG Metall geforderte Erhöhung in der ersten Stufe von 4,5 Prozent würde bedeuten, dass ein mittelständischer Gießereibetrieb mit einer Umsatzrendite von 0,8 Prozent (laut ifo Befragung September 2017) und einem Personalkostenanteil von 40 Prozent in die roten Zahlen rutschen würde.
Der Arbeitgeberverband vem.die arbeitgeber hat am 31. Januar nach dem Beginn der 24-Stunden-Streiks im Tarifgebiet Rheinland-Rheinhessen beim Arbeitsgericht Koblenz Klage gegen die IG Metall erhoben - und zwar im Hauptsacheverfahren auf Unterlassung der Streiks und Feststellung eines Schadensersatzanspruchs dem Grunde nach. Damit verbunden ist die Feststellung der Rechtswidrigkeit des Arbeitskampfes. Gleichwohl sei man weiter bereit, eine Lösung am Verhandlungstisch und nicht im Gerichtssaal zu suchen. (PM)
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