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Nachricht vom 31.01.2018    

Kabarett füllte das Stadthaus

Niemanden geringeres als den Messias selbst hatte das Forum Selters zu Gast. Wieder nach Bethlehem geschickt soll er nun die Welt retten und nach Europa reisen. Wie im Laufe des Abends mit dem Kölner Kabarettisten Aydin Isik im Stadthaus Selters klar wird, ist dies kein leichtes Unterfangen.

Aydin Isik als Messias, der mit seinem Vater so manches Hühnchen zu rupfen hat. Fotos: privat

Selters. Die aberwitzige Odyssee des Messias ist eine böse Geschichte, die Isik mit Tiefgang, Fantasie und beißendem Humor an vielen Nebenschauplätzen in Szene setzt.

Mit wenigen Requisiten und vielen Rollenwechseln beleuchtet Isik im Spagat zwischen Tagespolitik, Philosophie und Satire ganz unterschiedliche Aspekte des „Antichristen in den Köpfen“ und zeigt sich dabei als schillernder Verwandlungskünstler und sensibler Beobachter der Kulturen. So steckt der türkischstämmige Kabarettist unter der Messias-Perücke aber auch hinter der gescheiterten Figur Gunter Hopfner, einem ehemaligen Straftäter mit Nazivergangenheit in braunem Kord-Sakko, der nun VHS-Kurse für Straffällige gibt, weiterhin auf Ausländer schimpft aber unter der Fuchtel seiner türkischen Frau steht.

Komischer Höhepunkt ist der Auftritt von Kenan aus Kreuzberg, einem Kleinkriminellen aus Berlin, der 120 Sozialstunden leisten muss, indem er öffentlich Klassiker vorliest. Mit seiner Interpretation vom „Erlkönig“ hält er dem elitären Bildungsbürgertum den Spiegel vor.

Der Kabarettist Aydin Isik bringt Licht in die Wirrungen der Weltreligionen, erklärt das Christentum und den Islam als „updates“ zum Judentum, weiß warum der Sündenfall nur in dieser Geschlechterverteilung stattfinden konnte, hat eine plausible Erklärung warum gerade 72 Jungfrauen im Paradies auf den Märtyrer warten und schildert, wie das letzte Abendmahl mit 13 Frauen ausgesehen hätte.




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Aydin Isiks Humor liegt weit ab von zu oft gesehener Deutsch-Türk-Comedy. Mit Selbstironie legt er die Finger in die Wunden der Gesellschaft: den Börsenhandel mit Lebensmitteln, die Beziehungsunfähigkeit der jungen Generation, den Glauben an das Geld und die Produkte, den Umgang mit der Armut und er fragt, was aus dieser stolzen Helfernation geworden ist.

Fürs Forum Selters war dies der Auftakt ins Veranstaltungsjahr 2018 und der zugleich Start ins politische Kabarett, es war ein gelungener Start. Wegen Überfüllung musste das Studio im Stadthaus vor Veranstaltungsbeginn geschlossen werden. Und die, die einen Platz gefunden hatten, waren begeistert. (PM)



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