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Nachricht vom 31.12.2017    

Else zu Silvester: Mehr Ehrlichkeit ist gefragt

Zum Jahresende gibt es viele gute Vorsätze und Wünsche und Hoffnungen an das neue Jahr 2018. Da hilft nicht nur meckern und fordern, sondern auch mit gutem Beispiel voran zu gehen erscheint wichtig. Als oberster Grundsatz für meine Wunschliste an das neue Jahr gilt: „Ich erwarte mehr Ehrlichkeit von jedermann!“

Grafik: Rosemarie Moldrickx

Region. Journalisten sollten das natürlich auch beherzigen, damit der Vorwurf „Lügenpresse“ verblasst und kritischer Journalismus seiner Aufgabe gerecht werden kann. Auch dann, wenn die Hinweise auf Versagen von Verantwortlichen oder Politikern den betroffenen Herrschaften nicht passen.

Dem heuchlerischen Geschwafel von „Wir schaffen das“, mit dem uns die Politiker jeglicher Couleur seit Jahren erfolgreich hinters Licht geführt haben, sollte jetzt mal ein neues „Zeitalter mit mehr Ehrlichkeit“ folgen. Das würde der Politik verlorenes Vertrauen zurück geben und die gespaltene Gesellschaft im Interesse aller wieder vereinen. Das eigene Versagen und menschliche Schwächen zuzugeben kann leichter vergeben werden, als den Mitbürgern zuzumuten die Pannen am Berliner Flughafen BER oder die Kostenexplosion beim Bahnhof Stuttgart 21 als „von Gott gegeben“ hinzunehmen. Als Industrienation sollte das Markenzeichen „made in Germany“ wieder als Qualitätsgarantie verstanden werden und nicht als Gütesiegel für Pleiten, Pech und Pannen.

Das lohnende Ergebnis für all die, die der Forderung nach mehr Ehrlichkeit folgen, ist erstrebenswert: Eine glaubwürdige Gesellschaft, die das Zusammenleben fördert und lebenswerter machen könnte. Nicht selten bewerfen sich derzeit politisch Andersdenkende gegenseitig mit üblen Parolen und Schmutz, die nur ein Ziel haben, seinem Gegenüber zu schaden. Eine bessere Gesellschaft ist mit dieser Methode nicht erreichbar.

Überhebliche Arroganz eignet sich nur bedingt um Andersdenkenden als Vorbild zu dienen. Jetzt wahllos ausgesuchte Beispiele aus dem Verbreitungsgebiet der Kuriere, an denen man erkennt, wie sehr die politische Kultur gelitten hat. Die befürchtete Schließung der Grundschulen in Norken oder Kirchen-Herkersdorf ist beispielhaft zu erwähnen. Spontan waren die „Volksvertreter“ der einzelnen Parteien zur Stelle, um sich als Retter zu positionieren und der politischen Konkurrenz Versagen vorzuwerfen.



Nicht anders in den Gemeinden, die seit Jahrzehnten vergeblich auf Ortsumgehungen warten. Da treten die „roten“ und „schwarzen“ Heilsbringer in regelmäßigen Abständen wechselseitig auf und präsentieren sich als Retter. Dabei haben sie, wenn man genau hinsieht, eigentlich alle versagt, wenn es um die verkehrstechnische Infrastruktur der Westerwaldregion geht.

Auch ärgert mich jedesmal, wenn einige der gewählten Volksvertreter ständig in der Zeitung erscheinen und persönlich die finanziellen Zuwendungen für das ein oder andere Projekt der Kommunen aus der Haushaltskasse des Landes oder der EU verkünden. Es geht um beschlossene Finanzhilfen aus Steuergeldern der jeweiligen Regierungen und nicht um sogenannte Spenden der jeweiligen Abgeordneten. „Warum sich mit fremden Federn schmücken?“

Berufspolitiker braucht man nicht ständig in der Zeitung zu loben, sie erledigen nur die Arbeit, für die sie gewählt und gut bezahlt werden. Einig sind sich diese Volksvertreter immer bei der Erhöhung ihrer Diäten.

Viel mehr Hochachtung und öffentliche Würdigung verdienen die vielen Aktiven und ehrenamtlichen Mitbürger, ohne die das funktionierende gesellschaftliche Miteinander gar nicht möglich wäre. Packen wir es an, in diesem Sinne auf ein neues und besseres Jahr 2018, in bin dabei und halte Euch auf dem Laufenden, Eure Else.



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Kommentare zu: Else zu Silvester: Mehr Ehrlichkeit ist gefragt

3 Kommentare

Danke liebe Else! Erst nachdem ich deine Artikel hier verfolge und lese, begreife ich erst, wie schlecht es uns in Deutschland eigentlich geht und was hier so alles schiefläuft und wie schlimm das Jahr 2017 war: 2 große Bauprojekte übersteigen die Kalkulationen und deren Fertigstellung wird sich verzögern. Politiker schmücken sich mit fremden Federn und eine Grundschule wäre beinahe geschlossen worden. Ach ja, die Ortsumgehungen sind auch nicht überall vorhanden.

Ganz im Ernst. Else, wenn du es mit der Ehrlichkeit selbst so genau nehmen würdest, wie du es bei den "anderen" einforderst, dann kannst du ruhig zugeben, dass es uns hierzuland doch extrem gut geht!
In einem Land, in dem in den letzten 6 Jahren der Umsatz an Silvesterfeuerwerk um satte 20% auf 137 Millionen Euro gestiegen ist, kann es uns Deutschen im Jahr 2017 einfach nicht so schlecht gegangen sein, wie man es aus deinen Artikeln glauben mag. Des Weiteren würde ich mir neben mehr "Ehrlichkeit" auch deutlich mehr Fakten und Gesellschaftskritik wünschen. Nur "die da oben" anzugreifen und für alles vermeintlich Schlechte verantwortlich zu machen ist doch ehrlich gesagt ein bisschen zu einfach, findest du nicht?!
#3 von Heiko Mertens, am 03.01.2018 um 19:28 Uhr
Was heißt eigentlich „mehr“ Ehrlichkeit, tut es nicht die einfache, die grundsätzliche Ehrlichkeit? Oder ist Ihr Wunsch auch ein Zugeständnis an Unehrlichkeit?
Kritischen Journalismus sucht man im WW-Kurier vergeblich ebenso den Mut, Kritik zu ertragen oder gar eine faire Diskussion zu führen, wie es in anderen Medien möglich ist.
Guter Journalismus darf und muss auch bissig sein, provozieren, zum Nachdenken anregen und auffordern zwischen den Zeilen zu lesen, statt leichtverdauliche Denkweisen zu vermitteln.
Die Bemerkung: „Wir schaffen das“ empfinde ich ebenso heuchlerisch. Nur frage ich mich wie es zu schaffen sei, wenn zwischen Elses Zeilen immer wieder der Fingerzeig auf „Die Migranten“ zu erkennen ist. Vielleicht berichten Sie einmal darüber WIE es zu schaffen sein könnte. Denn mit altbackener Denkweise geistige Horizonte zu erweitern bleibt wohl eher ein aufpolierter Neujahrswunsch.

#2 von Jörgen Christmann, am 01.01.2018 um 12:26 Uhr
Liebe Else,
auch wenn ich nicht immer deiner Meinung bin ist das
ein Artikel dem ich voll zustimmen kann. Leider habe
wenig Hoffnung dass die Politiker den Ernst der Lage
überhaupt sehen noch verstehen. Somit ist nicht zu erwarten
dass sie die Einbahnstrasse verlassen werden. Solange nur der
Normalbürger zur Rechenschaft gezogen wird und die Politiker
verantwortungslos ihr Unwesen treiben, wird sich nichts
ändern. Wenn der Bürger die Löhne (Diäten ) der Politiker
bestimmen dürfte,müssten die meisten auf der Strasse betteln
gehen. Weil ihr jetziger Verdienst steht in keinem Verhältnis
zur von ihnen geleisteten Arbeit. Kurz gesagt, mit dem Herrn Genscher ist
der letzte achtungsvolle Politiker und Mensch von Bord gegangen.
Nicht eine Politikerin oder ein Politiker haben es verdient durch besondere
Leistung in Erinnerung zu bleiben. Traurig aber wahr.

#1 von Dedic, am 01.01.2018 um 09:19 Uhr

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