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Nachricht vom 21.11.2017    

Stadtrat beschließt Neubau einer Kita in Horressen

Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat von Montabaur beschlossen, im Stadtteil Horressen eine neue Kindertagesstätte zu bauen. Das städtische Gebäude, in dem sich die katholische Kita St. Johannes bis zuletzt befand, wurde Anfang November wegen des Verdachts auf Schimmelsporen vorsorglich geschlossen.

Montabaur. Nun soll möglichst bald ein Pavillondorf errichtet werden, in dem die Kita bis zur Fertigstellung eines Neubaus untergebracht werden kann. Als Ad-hoc-Lösung waren die Kinder direkt nach der Schließung des Gebäudes in die Kita Waldschule und ins katholische Pfarrheim umgezogen, so dass ein provisorischer Kita-Betrieb bis zur Fertigstellung des Pavillondorfs gewährleistet ist.

Ausgangspunkt für die Betriebsschließung der Kita St. Johannes war ein vom Stadtrat beauftragtes baubiologisches Gutachten, das Hinweise auf Schimmelsporen und Schadstoffe in einigen Räumen darstellte; in anderen Gebäudeteilen wurden gar ein konkreter Schimmelbefall festgestellt (siehe Infokasten). Das Landesjugendamt hatte daraufhin auf Empfehlung des Kreisgesundheitsamtes die Kita geschlossen. Eine Ad-hoc-Lösung für die Unterbringung der 60 Kinder hatten die Pfarrei St. Peter als Kita-Trägerin und die Stadt Montabaur als Eigentümerin der Immobilie schon am nächsten Tag organisiert. Seither werden die Kinder, die einen Ganztagsplatz haben, in der Kita in der Waldschule in Horressen von ihren bekannten Erzieherinnen (ganztags) betreut. Die Kinder, die einen Teilzeitplatz in der Kita belegt haben, gehen vormittags in das katholische Pfarrheim in Horressen. Dieses Provisorium kann bis Juni 2018 aufrechterhalten werden. In den Sommerferien beginnen allerdings die Abrissarbeiten an der Waldschule, so dass bis dahin eine Zwischenlösung gefunden sein muss, die dann wiederum Bestand hat bis zur Fertigstellung des Neubaus.

Der Baubiologe Michael Thiesen stellte im Stadtrat sein Gutachten vor und beantwortete die zahlreichen Fragen der Ratsmitglieder. Thiesen machte deutlich, dass eine Schimmel-Sanierung des Gebäudes grundsätzlich möglich ist. Dazu müsse ein Sanierungskonzept erstellt werden. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass die Räume, in denen bisher nur der Verdacht auf Schimmelbefall besteht, eingehend untersucht werden, zum Beispiel mit einem Schimmelpilz-Spürhund. Erst wenn auf diese Weise das gesamte Ausmaß des Schadens bekannt sei, könne man Aussagen zu Kosten und Zeitrahmen einer Sanierung treffen. Thiesen gab zu Bedenken, dass selbst nach einer umfassenden Schadensanalyse während der Sanierungsarbeiten noch weitere Schäden entdeckt werden könnten. Außerdem gibt es keine Garantie dafür, dass der Schimmel nicht über kurz oder lang zurückkehrt. Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen und nach einer ausgiebigen Diskussion fasste der Stadtrat mit großer Mehrheit zwei weitreichende Beschlüsse. Erstens wird die Stadt ein neues Kita-Gebäude im Stadtteil Horressen bauen. Die Suche nach einem Bauplatz hat bereits begonnen, verriet Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland. Auch wird in der Verwaltung bereits geprüft, wie man die gesamte Phase der Vorbereitung und Planung noch stärker als üblich straffen kann. Zweitens wird die Kita St. Johannes bis zur Fertigstellung des Neubaus in einem Pavillondorf untergebracht. Damit wurde eine umfassende Sanierung oder auch nur provisorische Sanierung mit dem Ziel, die Kita dauerhaft oder für eine Übergangszeit wieder in dem Gebäude unterzubringen, ausgeschlossen.



Der Bauausschuss soll nun über die Zukunft des Gebäudes beraten. Kinder, Eltern und Erzieherinnen werden sich zwischenzeitlich auf einen Kita-Alltag im Pavillondorf einrichten. Eine erste Kostenschätzung beläuft sich auf 330.000 Euro bei einer Laufzeit von zwei Jahren. Ein Standort für das Pavillondorf steht auch noch nicht fest. „Wir müssen das im Zusammenhang mit der Bauplatzsuche sehen. Die Pavillons können nicht dort aufgestellt werden, wo der Neubau entstehen soll“, so Wieland. Die Elternschaft der Kita hatte sich mehrheitlich gewünscht, dass die Kinder in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren könnten. Das machte Ulrike Schlotmann, die Vorsitzende des Elternbeirates, den Ratsmitgliedern deutlich. Allerdings hätten auch viele Eltern Bedenken, ihre Kinder jemals wieder in das alte Gebäude zu schicken. Auch Kita-Leiterin Regina Günther nahm an den Beratungen im Stadtrat teil. Sie zeigte sich erleichtert, dass es so schnell zwei so klare Entscheidungen gab. „Das gibt uns Sicherheit. Jetzt wissen wir, wo wir dran sind.“ Ein drittes Votum wurde an diesem Abend einstimmig im Stadtrat gefasst: Die Stadtbürgermeisterin und die Verwaltung wurden beauftragt, mit der Kirchengemeinde St. Peter und dem Bistum Limburg über eine Kostenaufteilung für die Übergangslösung und den Neubau zu verhandeln.

Infokasten: Ergebnisse aus dem baubiologischen Gutachten

Im Kellergeschoss des Kita-Gebäudes liegt eine erhebliche Belastung der Raumluft mit Schimmelsporen vor. Dies ist eindeutig auf die vorliegenden aktiven und sichtbaren Schimmelpilzschäden an der Geschossdecke zurückzuführen. Weitere eindeutige Schimmelpilzschäden liegen vor im Erdgeschoss im WC, das hinter dem Büro der Kita-Leitung liegt, sowie hinter der Wandverkleidung in der Küche; außerdem im Bad im ersten Obergeschoss. In folgenden Räumen besteht auf der Basis der Messungen ein Verdacht auf verdeckte, nicht sichtbare Schimmelpilzschäden: Büro der Kita-Leitung, Gruppenräume der Igelgruppe, Eichhörnchengruppe, Löwengruppe und Schmetterlingsgruppe sowie auf dem Speicher. Die Raumluftmessungen sind aktuell als unbedenklich einzustufen, allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass Kindern mit entsprechender allergischer oder asthmatischer Vorerkrankung auf die vorhandenen geringen Mengen an Schimmelsporen reagieren. Außerdem ist der Kleber, mit dem der Fußbodenbelag im Turnraum befestigt wurde, mit Schadstoffen belastet. Diese Schadstoffe gehen aber nur dann in die Raumluft über, wenn der Bodenbelag geöffnet wird. Allerdings könnten die Schadstoffe auch durch baubedingte Öffnungen, zum Beispiel an den Wandfugen, entweichen. (PM)



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