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Nachricht vom 10.09.2017    

Frauenpower der besonderen Art in Rothenbach

Am 2. September hob sich im Kleinen Haus der Vorhang für die diesjährige Komödie „Der süßeste Wahnsinn“ von Michael McKeever. Das Petermännchen Theater Westerburg traf voll den Geschmack und begeisterte sein Premierenpublikum. Der Kartenvorverkauf für die nächsten Vorstellungen im September und Oktober läuft.

Petermännchen-Ensemble in „Der süßeste Wahnsinn“. Fotos: Veranstalter

Rothenbach. Wahnsinn, mit welcher Begeisterung das Publikum das Stück aufnimmt. Den Petermännchen gelingt mit dieser Komödie des amerikanischen Erfolgsautors ein Knüller. Seit Jahren begeistern die als Experten für spritzige Boulevardkomödien bekannten Petermänner und –frauen ihr Publikum. In diesem Jahr allerdings gehen sie noch einen Schritt weiter. Denn „Der süßeste Wahnsinn“ bietet mehr als Boulevardtheater. Der Autor konfrontiert die Zuschauer hinter der heiteren Fassade mit einer handfesten Gesellschaftssatire, deren Assoziationen sich nahtlos aufs Heute übertragen lassen. Es geht um Charity, um den schönen Schein, um Manipulation, um Medien und um das Zusammenspiel dieser Elemente hin zu jenem Trugbild, das den Menschen Wirklichkeit vorgaukelt. „Der süßeste Wahnsinn“, in Deutschland wenig gespielt, ist Unterhaltung pur. Komisch, energiegeladen und bis in die Haarspitzen perfekt getimet. Eine mustergültige Farce mit starken Figuren, zündenden Gags und dem eleganten Charme klassischer Hollywood-Komödien. Eine gelungene Inszenierung, die zeigt, dass Boulevard und Leistungssport einiges gemeinsam haben.

Das turbulente Spiel mit doppeltem Boden wird von Regisseur Holger Schulze mit enormem Tempo inszeniert. Er hetzt die Figuren durch ein Feuerwerk von sprachlichen und physischen Pointen und die Darsteller, nicht zuletzt er selbst als Generaldirektor Bernard S. Dunlap, gehen voll mit. Das packt unmittelbar. Ausgeklügelte Dramaturgie wird mit saftiger Komik zu einer raffiniert konstruierten Story vereint, in der sich kultivierter Humor und Slapstick in einem balancierten Kräfteverhältnis bewegen. In zwei kurzweiligen Stunden wird der Zuschauer zum Augenzeugen eines wilden Durcheinanders, in dem sich Missverständnisse und Zufälle zu einer Lawine aufbauen, die alles zu begraben droht. Bei den Bemühungen, den damenhaften Crash der beiden Diven auf jeden Fall zu vermeiden, geht natürlich alles schief und es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Tarnung auffliegt.

Worum es geht? Amerika befindet sich 1942 im Krieg, doch dessen Schauplätze sind im fernen Europa. Die "Jungs" werden eher als übermütige Kerle auf Heimaturlaub wahrgenommen; aber Wohltätigkeit ist angesagt, eine Charity-Lady will Gutes tun und sich selbst in den Mittelpunkt stellen. Zwei Diven werden engagiert. Allerdings sind sich diese spinnefeind und um ihre „Kollision“ zu verhindern, verwandelt sich das elegante Palm Beach Royal in einen aufgewühlten Ameisenhaufen. Ob sich die Katastrophe verhindern lässt und wie die Marine-Infanterie dabei hilft….

Saskia Wolf spielt die "feine Dame der Gesellschaft" Mrs. Osgood, die wunderbar überdreht um die prominenten Gäste herumscharwenzelt; Charity ist ihr Lebensinhalt, das Hotel ihres Gatten und hier speziell die Präsidenten-Suite wird zum Schauplatz. Das liebevolle und bis ins Detail perfekte Bühnenbild löste beim Premierenpublikum schon zu Beginn, als sich der Vorhang zum ersten Mal öffnete, begeistertes Raunen aus. Die verschiedenen Charaktere, die
aufeinanderprallen, geben der Komödie Würze und Pfiff. Karina Aselmeyer verkörpert die erstaunlich jung gebliebene und schlagkräftige große, alte Dame des Gesangs, Claudia McFadden. Sie besticht durch sportive Dominanz und Eleganz. Doch ihre Gegenspielerin Athena Sinclair rast vor Eifersucht – Ute Thoma zeigt glaubwürdig die Hysterien einer egomanen Diva. Das freut vor allem die Presse in Form der Klatschkolumnistin Dora del Rio, hier prima dargestellt durch Carina Sauer, die hinter jeder Tür die Story ihres Lebens
vermutet. Ja, so werden Trugbilder geschaffen. An den ständig wechselnden Fronten kämpfen Athenas gutherzige Privatsekretärin Murphy Stevens, liebevoll zurückhaltend interpretiert durch Alex Thoma und das folgsame Faktotum Mr. Pippet, dessen Verkörperung Daniel Kraft hinreißend komisch übernimmt. Er managt für Claudia nicht nur Termine, sondern führt auch ihr sensibles Schoßhündchen Mr. Boodles Gassi. Überzeugend ist auch Holger Schulze, dem die Rolle als hektischer Hotelchef auf den Leib geschrieben scheint. Er sieht den Eklat
an jeder Ecke kommen und will trotz seines zerfetzten Nervenkostüms die Situation kontrollieren und die Ticks der Ladies bedienen. Ein Drahtseilakt mit Blutdruckgarantie.



Die Hotelpagen gleichen sich zwar optisch fast wie ein Ei dem anderen, sind aber in ihren Charakteren kaum gegensätzlicher darstellbar. Sie sind das i-Tüpfelchen und ein wahrer Genuss. Die burschikose Francis wird durch Veronika Schneider verkörpert und die eher mädchenhafte Otis durch Holli Kolb witzig ausgespielt. Das neunköpfige Ensemble des Petermännchen Theaters meistert das turbulente Stück mit Bravour. Da fliegen Türen auf die Sekunde genau in die Angeln und sämtliche Auf- und Abgänge sind millimetergenau durchgestylt. Die Choreographie des Stückes verlangt höchste Präzision, die möglichst zufällig aussehen muss. Alles ist geprägt durch das kollektive Bemühen darum, zwei Menschen aneinander vorbei zu organisieren.

Wie gesagt, ein übermütiger, spritziger Knüller, der von Bühnenbau (Georg Aselmeyer, Frederic Knoblauch, Mirko Wolf, Jürgen Elsenbroich, Thomas Triesch und Kevin Michels) über Technik (Hartmut Michel) bis hin zu Maske (Laura Knoblauch, Nora Thoma und Fabienne
Emrath) nur als perfekt bezeichnet werden kann.

Weitere Gelegenheiten, diese einmalige Komödie zu erleben, bestehen am 9., 10., 16., 17., 23., und 24. September im Kleinen Haus in Rothenbach. Samstags jeweils um 20 Uhr und sonntags um 18 Uhr sowie am 3. Oktober um 17 Uhr in der Stadthalle in Westerburg.

Tickets können in Westerburg im Zigarrenhaus Wengenroth und in der Buchhandlung Logo, in Montabaur in der Buchhandlung Reuffel und in der Buchhandlung ErLesenes, in Rennerod im Antiquariat & Buchhandlung Lang, in Hachenburg in der Hähnelschen Buchhandlung, in Wirges
in der Buchhandlung Mein Buchhaus oder in der Ticket-Zentrale in Limburg direkt erworben werden. Unter www.ticket-regional.de/ptw sind die Karten ebenfalls zu bekommen. Natürlich kann auch die Karten-Hotline unter 0651-9790777 genutzt werden.

Weitere Informationen sind auf der Homepage www.petermaennchen-theater.de, über die auch Gutscheine zu bekommen sind, oder auf unserer Facebookseite unter www.facebook.com/PetermaennchenTheater " zu finden. (PM)



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