Werbung

Nachricht vom 30.08.2017    

Premierenlesung von „Die Morde von Remagen“

Auf der Literaturbühne von Reuffel war am 29. August Kriminalhauptkommissar a.D. Gerhard Starke mit seinem neuen Buch „Die Morde von Remagen“ zu Gast. Im Gegensatz zu seinen drei vorherigen Büchern, in denen der pensionierte Leiter der Mordkommission Koblenz von verschiedenen Fällen berichtet, befasst sich „Die Morde von Remagen“ mit dem Vierfach-Mord von Remagen und der monatelangen Jagd nach Dieter Zurwehme.

Kriminalhauptkommissar a.D. Gerhard Starke. Fotos: AK

Montabaur. Die Idee, sich mit diesem besonderen Fall, der 1999 ganz Deutschland in Atem gehalten hatte, auseinanderzusetzen, kam von Mauritius Kloft, der alles an Material über Zurwehme zusammengetragen hatte, sich aber darüber hinaus mit Gerhard Starke über die Hintergründe unterhalten wollte. Wie liefen die Ermittlungen ab? Was machen die körperlichen und seelischen Belastungen mit einem Polizeibeamten? Diese und noch viele weitere Fragen bewegten den Journalismus-Studenten und so kam es zu einem ersten Treffen der beiden in Remagen, wo sie die Originalschauplätze der Morde vom 21. März 1999 begingen.

Gerhard Starke las die Stelle, in der die Polizisten die Leichen fanden und auch den Part, in dem Mauritius Kloft und er sich zum ersten Mal begegnen. Auch wenn die Professionalität immer den Alltag der Kripobeamten bestimmen muss, so fällt es Gerhard Starke selbst heute noch schwer, seine Emotionen ganz auszublenden, wenn er über die Qualen der Opfer spricht, denen er mit diesem Buch ein Denkmal setzen möchte.

Als Zurwehme nach der monatelangen Flucht durch Deutschland, auf der er weitere Gewaltverbrechen beging, endlich am 18. August 1999 durch einen Zufall gefasst werden konnte, atmete ein ganzes Land auf. Jetzt ging es für die Kommissare darum herauszufinden, welche Motive Zurwehme zu diesen grausamen Taten bewegt hatten. Grundsätzlich waren es zwei Motive, die Zurwehme während seiner gesamten kriminellen Karriere umgetrieben hatte – die Beschaffung von Geld und die Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse. Bei beidem waren Zurwehme die Opfer völlig egal, er handelte eiskalt und berechnend. Erst 2020 wird Zurwehme die lebenslange Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung, die in Koblenz ausgesprochen wurde, antreten. Da er bereits Mitte Siebzig ist, steht also definitiv fest, dass er das Gefängnis nie wieder verlassen wird.



In der offenen Gesprächsrunde, die sich zwischen Starke und den Zuhörern im Anschluss entwickelte, kamen Fragen auf, die die Zuhörer bewegten. Wie kann es sein, dass ein zu lebenslanger Haft verurteilter Vergewaltiger und Mörder, der bereits einmal aus seinem Freigang nicht zurückgekehrt ist, ein weiteres Mal Hafturlaub bekommt? Was lässt einen Menschen wie Dieter Zurwehme zu einem solchen eiskalten und berechnenden Mörder werden? Was bewegt Frauen, den Kontakt zu einem solchen Menschen im Gefängnis zu suchen und ihn sogar zu heiraten? Und wieso wird das überhaupt gestattet? Wie gehen Beamte mit dem Erlebten um?

Viele dieser Fragen werden unbeantwortet bleiben, dennoch gewährte Gerhard Starke in seiner empathischen Art den Gästen einen umfassenden Einblick nicht nur in die Morde von Remagen, sondern er erzählte im zweiten Teil der Lesung auch noch einige der Geschichten aus seinem Buch „Sie hat einfach nicht aufgehört“, die mehr als ein Schmunzeln auf die Gesichter der Zuhörer zauberten. Besonders herzhaft lachten die Gäste über die Geschichten „Die Leiche lebt“ und „Sie hat einfach nicht aufgehört“. So wurde die Lesung trotz des grausamen Themas zu einem unterhaltsamen Abend, an dessen Ende Gerhard Starke noch geduldig viele Bücher signierte. AK


Lokales: Montabaur & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Kultur


Karibische Klänge in Neuwied: Ana Carla Maza verzaubert die Abtei Rommersdorf

Am 29. Juni wird die Abtei Rommersdorf in Neuwied zum Schauplatz eines besonderen musikalischen Ereignisses. ...

Figurentheater in Hillscheid: Der kleine Maulwurf auf Spurensuche

Am 21. Juni um 16 Uhr verwandelt sich die Alte Schule in Hillscheid in eine Bühne für ein besonderes ...

Industriekultur hautnah erleben - Schülerprojekt an der Sayner Hütte

Schüler der Theodor-Heuss-Schule in Bendorf tauchen ein in die Geschichte der Sayner Hütte. Von Januar ...

Premierenabend der Rommersdorf Festspiele mit Gesang statt "Jedermann"

Ungewohnte Lücken im Publikum der Premierenveranstaltung der Rommersdorf Festspiele am 13. Juni waren ...

Gedenkkonzert für Chaim Taub im Schloss Engers

Ein besonderes Gedenkkonzert zu Ehren von Chaim Taub, dem ehemaligen Konzertmeister des Israel Philharmonic ...

Vadim Neselovskyi bringt "Perseverantia" nach Schloss Engers

Der ukrainische Jazz-Pianist Vadim Neselovskyi präsentiert seine Suite "Perseverantia" im Dianasaal von ...

Weitere Artikel


Alte Kellerei: Retter gesucht und gefunden

Die Alte Kellerei in der Altstadt von Montabaur hat einen neuen Eigentümer: Der gebürtige Montabaurer ...

Krankenpflegehelfer bestehen Prüfung

Insgesamt zwölf erfolgreiche Absolventen starten jetzt in ihre berufliche Zukunft als Krankenpflegehelfer. ...

Dr. Lale Akgün kommt nach Hachenburg

Dr. Lale Akgün spricht über die Macht des türkischen Präsidenten
Als Gast der Hachenburger Bürgerinitiative ...

Kostenfreie geführte Wanderung in Grenzau

Auch im September gibt es kostenfreie Wanderungen. Die nächste Wanderung startet am Samstag, 2. September ...

Störender Betonmast wurde entfernt

28 Jahren lange stand in Selters neben dem historischem Gebäude in der Kirchstraße 10 a+b ein 13 Meter ...

Einheimische und Flüchtlinge erlebten tollen Tag in Steinen

Dutzende Flüchtlinge und Einheimische haben einen schönen gemeinsamen Tag in Steinen verbracht: Der Arbeitskreis ...

Werbung