Werbung

Nachricht vom 13.08.2017    

Schenkelberg plant Dorfgemeinschaftshaus in europäischem Schutzgebiet

Die Naturschutzinitiative weist auf eine aus ihrer Sicht eklatante Gesetzesübertretung hin: Die Ortsgemeinde Schenkelberg im Westerwaldkreis beabsichtigt, in einem europäischen FFH-Schutzgebiet ein neues Dorfgemeinschaftshaus zu bauen. Das angedachte Vorhabengebiet befindet sich auf einer extensiven Mähwiese, die gleichzeitig als Streuobstwiese genutzt wird. Das Gebiet gehört dabei vollständig zum FFH-Gebiet „Unterwesterwald bei Herschbach“ (FFH-5312-301).

Schenkelberg. Allein diese Begebenheit ist vollständiger Ausschlussgrund für ein Bauvorhaben, da Natura 2000–Gebiete als Schutzsystem für Flora, Fauna und Lebensraumtypen eingerichtet wurden. Bereits schon jetzt besteht eine Verkleinerung des FFH-Gebietes durch den südwestlich von Schenkelberg gelegenen Friedhof.

In den vorliegenden Gutachten selbst wird angegeben, dass ein hoher Flächenverbrauch und Versiegelungsgrad notwendig sei. Es seien erhebliche Auswirkungen auf Boden und Wasser zu erwarten, was damit ebenfalls der gewünschten Bebauung entgegensteht.

In der Begründung findet sich sinngemäß die Aussage, dass der nicht für die Bebauung genutzte Flächenanteil durch die Ausweisung als Grünfläche und durch den Erhalt der Obstbäume einen nachhaltigen Beitrag zum Natur- und Landschaftsschutz leisten soll. Hier wird offensichtlich verkannt, dass dieses Lebensraum- und Landschaftselement bereits vorhanden ist und durch das Vorhaben sowohl verkleinert als auch beeinträchtigt würde.

Im südlichen Teil soll der Grabenbereich in Hinblick auf eine natürliche Gewässerausbildung entwickelt werden. Derartige Maßnahmen sind für ein FFH-Gebiet ohnehin notwendig, um Lebensraumverbesserungen zu erzielen. Des Weiteren sind solche Maßnahmen ohne Nutzen für die Fauna, wenn das unmittelbare Umfeld bebaut und versiegelt werden soll.



Wie zwei kürzlich erschienenen Artikeln in der regionalen Presse zu entnehmen war, laufen aktuell bereits Planungen zum Verkauf von Grundstücksflächen an das ortsansässige Basalt- und Mischwerk. Dadurch kämen weitere große Belastungen für die Bevölkerung für viele Jahre hinzu. Auch die Naturschutzinitiative e.V. (NI) erachtet ein Dorfgemeinschaftshaus als wichtig für die Einwohner. Die Finanzierung sollte jedoch so sichergestellt werden, dass keine weiteren Beeinträchtigungen für Menschen und Natur stattfinden. Es ist unredlich, wenn Bürgermeisterin Carolin Bruns beide Punkte miteinander vermengt und damit offensichtlich versucht, die Menschen in Schenkelberg unter Druck zu setzen.

Diese Vorgehensweise ist sehr befremdlich, da zur Finanzierung bereits Bestrebungen und Planungen – die mit weiteren Eingriffen an anderer Stelle verbunden sind – ausgehandelt werden, obwohl bisher überhaupt keine Genehmigung für ein Bauvorhaben vorliegt.

„Das im Baugesetzbuch vorgesehene Verfahren und eingehende Stellungnahmen scheinen also nur rein formalen Charakter zu haben und nicht ernst genommen zu werden. Die Ortsgemeinde geht offensichtlich davon aus, dass sie in einem europäischen Schutzgebiet einfach bauen kann“, erklärte Harry Neumann, Landesvorsitzender der NI. (PM Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V.)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Selters & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Selters auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Politik


SPD nominiert Raimund Scharwat als Kandidat für Bürgermeisterwahl in Rennerod

Rennerod. Erklärtes Ziel ist es, mit frischem Wind die neuen Themen im zukünftigen Stadtrat anzugehen. Dazu brachten insbesondere ...

Freie Wähler nominieren Carmen Diedenhoven als Kandidatin für Bürgermeisterwahl in Niederelbert

Niederelbert. Mit einem Mix von jüngeren Kandidaten sowie erfahrenen langjährigen Gemeinderatsmitgliedern, bei einer großen ...

Netzwerktreffen von Senioren Union und Junger Union: Gegen das Phänomen "Einsamkeit"

Westerwaldkreis. Nach der Begrüßung erklärte Paula Maria Maaß, stellvertretende Kreisvorsitzende der Westerwälder Senioren ...

Rechtsmotivierte Straftaten im Westerwaldkreis um fast 60 Prozent zugenommen

Westerwaldkreis. Aus dieser geht hervor, dass politisch motivierte Straftaten im Westerwaldkreis im Vergleich zum Vorjahr ...

SPD Mörlen/Unnau besuchte "MarienBad GmbH": Wie ist der Stand der Arbeiten?

Bad Marienberg. Zunächst muss manches an Technik, die Gebäudehülle und auch einiges in und um die Becken in Angriff genommen ...

CDU-Kreistagsfraktion erwartet deutliche Stärkung des DRK-Krankenhaus in Hachenburg

Hachenburg. In Hachenburg sind gute personelle Rahmenbedingungen vorhanden, um die Region auch in Zukunft qualitativ gut, ...

Weitere Artikel


Schlägereien auf der Kirmes in Nentershausen

Nentershausen. Beamte der Polizeiinspektion Montabaur wurden am frühen Samstagmorgen zunächst zu einer Schlägerei auf die ...

Fahrer unter Alkohol- und Drogeneinfluss erwischt

Montabaur. Am Sonntag, den 13. August um 3.10 Uhr meldete ein Zeuge der Polizeiinspektion Montabaur einen PKW auf der Bundesstraße ...

Alrun Uebing bei Deutscher Meisterschaft

Klingenthal/Moschheim. Die STIHL TIMBERSPORTS® Series – bekannt als die Königsklasse im Sportholzfällen – kommt nach Klingenthal. ...

Tödlicher Unfall: Motorradfahrer überholte verkehrswidrig

Bendorf-Sayn. Verkehrsteilnehmer meldeten gegen 14.10 Uhr einen Verkehrsunfall in Sayn, Höhe des Schwimmbades. Ein Motorradfahrer ...

Tag der offenen Tür im Herz-Jesu-Krankenhaus Dernbach

Dernbach. Als vor 113 Jahren die Geschichte des Herz-Jesu-Krankenhauses mit einem neunjährigen Jungen begann, der damals ...

A 3 über drei Stunden teilweise voll gesperrt

Sessenhausen. Aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit bei regennasser Fahrbahn, verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug ...

Werbung