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Nachricht vom 13.07.2017    

Pilgerreise mit dem Fahrrad von Istanbul bis Jerusalem

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Wenn er dazu noch eine Pilgerreise unternimmt, dann ist der Schatz an Begebenheiten und an Erlebnissen umso größer. Nicht anders ist es bei Bruno Schneider, der vom zweiten Teil seiner Pilgerreise in Richtung Jerusalem zurück ist und über einen ungeheuer großen Schatz an neuen Erlebnissen verfügt.

Bruno Schneider im Heiligen Land. Fotos: privat und Klaus Dieter Häring

Obererbach. Sein Vater, oder genauer dessen Wunsch eine Reise ins Heilige Land zu unternehmen, ist Hintergrund und war Ansporn für Bruno Schneider eine Pilgerreise zu planen und durchzuführen.

Der Jakobsweg schied bei seinen Überlegungen von vorne weg aus. „Den macht fast jeder“ plaudert Bruno Schneider aus Erinnerungen. Da auch er schon immer mal nach Jerusalem wollte, reifte die Idee und wurde vor zwei Jahren, mit Teil eins, umgesetzt. Damals ging die Reise in Richtung Jerusalem von Obererbach bis nach Istanbul. Nach genau 2930 Kilometern ging es dann mit dem Flieger wieder heim.

Nun stand Teil zwei an. Und auch dieser Teil zwei wurde mit dem gleichen Fahrrad angegangen wie der erste. Vorne und hinten die Fähnchen mit den Ländern die durchfahren werden „und etliche Karten und Gepäck dabei“. Doch mit Start in Obererbach sollte sich gleich eine der wenigen Schwierigkeiten einstellen. „Die Bahn wollte mein Fahrrad nicht transportieren, das in einem Karton eingepackt war“ erinnert sich Bruno Schneider. Als dieses Problem gelöst war, ging es mit dem Flieger in Richtung Istanbul, wo Teil zwei, mit dann noch 2060 vor ihm liegenden Kilometern, gestartet wurde.

Und über diesen Teil zwei kommt Bruno Schneider ins Schwärmen. Er berichtet von herrlichen Landschaften und unzähligen schönen Erlebnissen mit türkischen Menschen. Immer an der Mittelmeerküste entlang musste er 13 Straßensperren passieren und lernte hier die türkische Polizei kennen. „Das waren ausnahmslos positive Begegnungen. Die Polizisten interessierten sich fast nur für meine Reise und die vielen Landesfahnen der durchreisten Länder. Aber auch, ob ich Fan von Borussia Dortmund oder Bayern München bin. Dabei bin ich kein Fußballer“ bemerkte er mit einem Schmunzeln. Aber auch politische Diskussionen wurden nicht ausgespart und es gab auch aus diesen Reihen negative Anmerkungen in Richtung Erdogan. Auch erinnert er sich an die zum Teil heißen Temperaturen von über 40 Grad am Tag „und in den Nächten teilweise nur sieben Grad“.



Das erste große Pilgerziel war Ephesus, wo der Apostel Paulus (50 nach Christus) mehrere Jahre die dort ansässige christliche Gemeinde betreute. „Es war schon ein erhabenes Gefühl in den Kirchenruinen von Paulus beten zu dürfen“ erinnert sich der Obererbacher. Die Reise führte weitestgehend an der Mittelmeerküste entlang auf der Schnellstraße „D 400“. Mit dem Fahrrad, 14 Kilogramm Gepäck, Helm und Sicherheitsweste trotz tropischer Temperaturen ging es nach seinen Worten nach „schnell an Antalya/Alanya vorbei“. Der Massentourismus in diesem Gebiet war für ihn eine der wenigen, negativen Eindrücke. Von Silifke aus ging es auf die Fähre in Richtung Zypern, da es für die Landreise durch Syrien kein Visum gibt. Von Larnaka/Süd-Zypern war es mit dem Flieger noch 55 Minuten bis Tel Aviv. Mit dem Fahrrad wurde dann nach einem Tag das als Ziel geplante Jerusalem erreicht.

Auch hier warteten beeindruckende Erlebnisse auf Bruno Schneider. So wie ein Gottesdienst am See Genezareth. „Das war sehr emotional. An einem spontanen Gottesdienst nahmen evangelische Christen aus den USA, eine Pilgergruppen aus Brasilien und Japan und ein Westerwälder teil“. Danach wurden unzählige Stationen in diesem Gebiet angefahren. Neben dem See Genezareth zählten Nazareth, der Berg Tabor, Tabgha und Kafarnaum dazu „wo ich Pilger aus allen Teilen der Welt traf“. Ein Abstecher nach Jordanien zu einem Studienfreund aus Gießen, den er 37 Jahre nicht mehr gesehen hatte, schloss die Reise ab.

Nach fast vier Wochen ging es dann wieder mit dem Flugzeug in Richtung Frankfurt. Eine Reise, die nicht nur viele Eindrücke hinterließ. Auch der Wunsch nach einer weiteren Fahrt wurde geweckt. Hier kann er sich eine Fahrradtour durch die Masuren vorstellen. „Dann aber mit meiner Ehefrau Bettina“. kdh



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