Werbung

Nachricht vom 12.07.2017    

IG BAU fordert mehr Kontrolle in der Landwirtschaft

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)fordert in einer Pressemitteilung mehr Kontrolle in der Landwirtschaft, besonders zum Thema Arbeitszeit. Die Nichteinhaltung von Regeln sei kein Kavaliersdelikt. Dabei geht es nicht nur um den Mindestlohn. Die Gewerkschaft hat besonders junge Auszubildende im Blick.

So läuft`s. Tipps und Informationen der IG BAU zur Ausbildung in Landwirtschaft, Agrarservice, Pferdewirtschaft und Tierwirtschaft. Foto: IG BAU

Region. Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern ermittelt gegen mehrere landwirtschaftliche Betriebe in der Vorderpfalz. Der SWR berichtete in der vorletzten Woche dazu. Es geht dabei um die Frage, ob das branchenbezogene und verbindliche Mindestentgelt in Höhe von derzeit 8,60 Euro pro Stunde durch Akkordvereinbarungen unterlaufen worden ist. Aus Sicht der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), müsste durch die Kontrolle des Lohnes noch eine weitere „Problembaustelle“ in den Fokus der Ermittler geraten: Die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen zur Arbeitzeit.

Die Gewerkschaft geht davon aus, dass „grobe Verstöße in den Betrieben eher als ein Kavaliersdelikt“ angesehen werden. Dies ist insofern schon besorgniserregend, als sowohl das Arbeitszeitgesetz, als auch das Jugendarbeitsschutzgesetz, bereits Ausnahmeregelungen für die Landwirtschaft vorsehen. „Insbesondere Auszubildende
beklagen sich immer wieder über zu lange Arbeitszeiten, ohne aber den Mut zu haben Ross und Reiter zu nennen“, stellt Bezirkvorsitzender Walter Schneider für die IG BAU Koblenz – Bad Kreuznach fest. Wenn ein Vertreter der Landwirtschaft, in Anwesenheit des Zolls die Auffassung vertritt, dass schon die Erfassung der Arbeitszeit durchaus ein Problem darstellen kann, spricht das aus Sicht der Gewerkschaft schon für sich.

In den Ausbildungsberufen zum Landwirt, Tierwirt, Pferdewirt und Winzer starten in Rheinland-Pfalz jährlich etwa 350 junge Menschen in das Arbeitsleben. Mit Blick auf die Jahre 2009 bis 2013, haben hier bundesweit durchschnittlich zwischen 15 und 40 Prozent der Auszubildenden ihren Vertrag frühzeitig gelöst. Die IG BAU bezieht sich dabei auf eine Untersuchung aus dem Jahr 2015, die im Auftrag des Vereins zur Förderung der Land- und Forstarbeiter, Kassel, durchgeführt und veröffentlicht worden ist. „Wenn man sich einerseits über den Fachkräftemangel beklagt, haben es die Betriebe andererseits selbst in der Hand für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen, damit die jungen Menschen auch bleiben“, hält Gewerkschaftsvorsitzender Schneider dazu fest.

Das Thema Arbeitszeit belastet seit einigen Monaten auch die Tarifverhandlungen im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Die Arbeitgeber fordern mehr Flexibilität sowie den tariflich geregelten und damit für sie möglichen, problemlosen 12-Stunden-Tag. Aus Gründen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, hält die IG BAU die bestehenden Regelungen für ausreichend und lehnt daher die Ausweitung der tariflichen Arbeitszeit zulasten der Beschäftigten grundsätzlich ab.



Derzeit können landwirtschaftliche Betriebe den 12-Stunden-Tag im Bedarfsfall bei der zuständigen Behörde beantragen und genehmigen lassen. Nach Auffassung der IG BAU wird hierdurch gleichzeitig die Aushebelung des Arbeitszeitgesetzes zugestanden. Denn für ausländische Arbeitskräfte kann der Ausgleich zur gesetzlichen 48-Stunden-Woche dann auch nach Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses in ihrem Heimatland erfolgen.


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Eltern-Kind-Gruppe in Rennerod startet im September 2025

Ab dem 3. September 2025 bietet die Katholische Familienbildungsstätte Westerwald/Rhein-Lahn eine Eltern-Kind-Gruppe ...

Harald Schneider: Abschied von einem Verwaltungs-Urgestein in Hachenburg

Zum 30. Juni 2025 endete eine Ära in der Verbandsgemeindeverwaltung Hachenburg. Harald Schneider, der ...

Brand in Koblenzer Bunker - Polizei sucht Zeugen

In den frühen Sonntagmorgenstunden (13. Juli) kam es zu einem Brand in einem Bunker in der Altstadt von ...

Premiere bei Rhein in Flammen: Drohnenshow ergänzt Feuerwerk

Rhein in Flammen zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher nach Koblenz. In diesem Jahr erwartet das Publikum ...

Texanische Handwerker in Koblenz: Ein transatlantischer Austausch

Elf Handwerker aus Austin, Texas, sind zu Gast bei der Handwerkskammer Koblenz. Ihr Besuch ist Teil eines ...

Westerwälder Notarzt stirbt bei Flugzeugunglück in London-Southend

Ein verheerendes Flugzeugunglück auf dem Flughafen London-Southend hat am 13. Juli vier Menschen das ...

Weitere Artikel


Musikalische Träumereien im romantischen Gewölbe

Die Organisatoren der „Historica Montabaur“ engagierten in ihrer Reihe „Kultur im Keller“ am Dienstagabend ...

Forum Soziale Gerechtigkeit stellt Programm für zweites Halbjahr vor

„Nötiger als Brot hat der Mensch, in der Gesellschaft erwünscht zu sein“. Dieser Satz von Mutter Teresa ...

Christoph Mengen seit 25 Jahren Schiedsmann der Töpferstadt

Im Rahmen der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Ransbach-Baumbach, wurde Christoph Mengen ...

Neues Buch über Selbstverteidigung erschienen

Selbstverteidigungskurse der unterschiedlichen Vereine und Institutionen verzeichnen regen Zuspruch. ...

Verkehrssicherungsmaterial entwendet - Zeugen gesucht

Die Polizei in Hachenburg bittet um Zeugenaussagen zu einem Diebstahl in Bad Marienberg/Nisterau, bei ...

Biblische Weinprobe mit Kalle Grundmann und viel Humor

Wem bisher nicht bewusst war, dass der Wein von Anfang an zum christlichen Glauben gehört, der wurde ...

Werbung