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Nachricht vom 20.05.2017    

Windenergieanlage „Roter Kopf" Todesfalle für Rotmilan?

Unter einem der drei Windräder auf dem „Roter Kopf" in der Verbandsgemeinde Westerburg ist ein getöteter Rotmilan (Milvus milvus) gefunden worden. Aufmerksame und sachkundige Bürger entdeckten die zerfetzten Teile des streng geschützten Tieres und informierten die Naturschutzinitiative (NI).

Abgetrennter Handflügel des Rotmilans. Fotos: NI

Westerburg. Von dem Rotmilan wurde der Rumpf mit anhängendem linken Flügel gefunden, der Kopf und der andere Flügel waren abgetrennt. Beim weiteren Absuchen der Umgebung konnten noch Teile des anderen Flügels aufgefunden werden, wobei neben dem Handflügel noch die durchtrennten Knochen des Unterarms zu erkennen waren.

Die Naturschutzinitiative geht anhand der Überreste davon aus, dass der Körper des Tieres von den Rotoren, die sich an der Spitze mit über 300 Kilometern pro Stunde drehen können, schräg durchschlagen wurde. Die Experten klagen: „Was wir längst wissen, wurde leider erneut bestätigt: Windräder können für Vögel tödliche Fallen sein und stellen damit gerade in der Fortpflanzungszeit eine besondere Gefahr dar. Sollte es sich hierbei um ein Individuum eines aktuell brütenden Paares handeln, hätte dies dramatische Folgen für das Gelege oder die Nachkommen."

Um eine Wiederholung auszuschließen, fordern die Naturschützer, die Anlagen bis zum Herbst abzuschalten. „Unsere frühen Hinweise auf das Konfliktpotenzial um den Roten Kopf wurden nicht ernst genommen und nicht berücksichtigt, obwohl wir auf Flugbewegungen des Rotmilans in das Waldgebiet „Roter Kopf" hingewiesen hatten. Es zeigt sich vielmehr auch, dass Windenergieanlagen in Wäldern – entgegen der leider häufigen Auffassung bei Genehmigungen – sehr wohl eine beträchtliche Gefährdung für den Rotmilan darstellen", äußerte sich Dipl.-Biologe Konstantin Müller von der Naturschutzinitiative.



Da in den Planungsunterlagen, die der Genehmigung dieser Anlagen zugrunde lagen, erklärt wurde, dass für den Rotmilan kein Konfliktpotential und keine Kollisionsgefahren zu erwarten seien, fordert die NI die Kreisverwaltung Westerwald als Genehmigungsbehörde auf, zukünftig die vorgelegten „Gutachten" sorgfältiger und kritischer zu prüfen und auch eigene langfristigere Gutachten in Auftrag zu geben.

„Der Rotmilan steht nicht nur auf der Liste der bedrohten Vogelarten, sondern führt auch die Liste der Anflugopfer in der Bundesrepublik mit an. Dies resultiert unter anderem daraus, dass die Vögel Windenergieanlagen nicht meiden und in deren Umgebung nach Nahrung suchen, wobei sie schließlich von den Rotorblättern erfasst werden können", sagte Dipl.-Biologe Dr. Jürgen Ott, Präsident der POLLICHIA.

Etwa die Hälfte des gesamten Weltbestandes an Rotmilanen lebt in Deutschland, davon etwa 500 bis 700 Brutpaare in Rheinland-Pfalz. Die Populationszahlen nehmen aufgrund verschiedener Ursachen jedoch seit Jahren kontinuierlich ab.

„Daher kommt es auf jeden Rotmilan an. Wenn wir diesen wunderschönen Vogel auch weiterhin in unseren Landschaften erleben wollen, müssen wir den weiteren Ausbau der Windenergie sofort stoppen. Sie zerstört unsere Landschaften, Wälder, Lebensräume, und tötet Hunderttausende von Vögeln und Fledermäusen", erklärte abschließend Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative (NI). (Pressemitteilung NI)



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