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Nachricht vom 01.05.2017    

Ehrlichkeit in Debatten gefordert

Zu einem offenen Gespräch traf eine Delegation aus Pfarrern und Mitarbeitern der Evangelischen Dekanate Selters und Bad Marienberg mit Landtagsabgeordneten aus dem Westerwaldkreis in Mainz zusammen. Die Landtagsabgeordneten Gaby Wieland (CDU), Tanja Machalet (SPD), Ralf Seekatz (CDU), Michael Wäschenbach (CDU) und Josef Dötsch (CDU) nahmen sich Zeit für Fragen und Anregungen der evangelischen Gäste.

Landtagsabgeordnete im Gespräch mit Evangelischen Westerwäldern, Mitte: Dr. Thomas Posern. Fotos: Peter Bongard

Region. Großen Raum nahm die aktuelle Situation des geplanten Moscheebaus in Hachenburg und den Umgang mit der DiTiB ein. Die DiTiB ist ein bundesweiter Dachverband türkisch-islamischer Moscheegemeinden in Deutschland und untersteht der Leitung des türkischen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten. Übereinstimmend plädierten die Abgeordneten für einen ehrlicheren Umgang in der Debattenkultur mit islamischen Gruppen. Generell seien aus strukturellen Gründen islamische Verbände oftmals Vertreter eines fundamentalistischen Islam. „Es wäre wichtig, auch mit denen zu reden, die liberaler sind, um Ansprechpartner für Prozesse zu haben“, meinte Tanja Machalet.

„Einen Gesprächsneubeginn, der ehrlicher ist“, forderte Michael Wäschenbach. Josef Dötsch ergänzte, dass „ ehrliche Integration auf der Basis unserer demokratischen Grundordnung wichtiger denn je“ sei. Die Diskussion um DiTiB warf die Frage auf, ob durch diese Problematik die Fremdenfeindlichkeit gefördert werde. Ralf Seekatz warb in diesem Zusammenhang dafür, sich nicht zu scheuen, Wahrheiten auszusprechen, um mit Andersdenkenden ins Gespräch zu kommen.

Weiteres Thema des Gesprächs war die Situation der Flüchtlinge im Westerwald. Der Dekan des Evangelischen Dekanats Bad Marienberg, Martin Fries, berichtete von einer zunehmenden Erschöpfung der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer, besonders im Hinblick auf eine rigide Abschiebepraxis. Gabi Wieland ermunterte dazu, die Kräfte nicht erlahmen zu lassen und benannte die Integration der Flüchtlinge als sehr große Aufgabe für die nächsten Jahre, besonders auch der Kirchen. Der Dekan des Dekanats Selters, Wolfgang Weik, ergänzte: “Wir müssen den Mut haben, uns auf die Seite dieser Menschen zu stellen.“



Moderiert wurde das Gespräch von dem Beauftragten der Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz, Kirchenrat Dr. Thomas Posern, in der Geschäftsstelle der Evangelischen Kirchen und Diakonie in Mainz. Dr. Posern ist seit 2010 mit der Aufgabe betraut, evangelische Positionen gegenüber der Landesregierung und anderen Ansprechpartnern auf Landesebene zu vertreten. In dieser Funktion beschäftigen ihn derzeit unter anderem die Migrations- und Flüchtlingspolitik und die Novellierung des Kindertagesstättengesetzes.

Nach dem Treffen mit den Landtagsabgeordneten und einem informativen Gespräch mit Dr. Posern zu seinen Aufgaben als Beauftragter der Evangelischen Kirchen, stand ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm des gemeinsamen Ausflugstages der beiden evangelischen Westerwald-Dekanate. Die knapp 30-köpfige Delegation aus dem Westerwald besichtigte die Neue Synagoge in Mainz. Der langjährige Bundestagspolitiker und ehemalige Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem, Johannes Gerster, berichtete den Westerwälder Gästen von der wechselvollen Geschichte der Juden in Mainz und der Entstehungsgeschichte der neuen Synagoge. Am 3. September 2010 wurde die neue Synagoge in Mainz eingeweiht, dort wo die Hauptsynagoge gestanden hatte. Gerster erklärte die Bedeutung des Winkelbaus des Architekten Manuel Herz. "Kedushah" ist das hebräische Wort eines Segensspruchs für "Heiligung", dessen fünf Buchstaben der neuen Synagoge in Mainz ihre Form geben. In Mainz existiert eine der ältesten jüdischen Gemeinden in Europa. Im Mittelalter war die Stadt Zentrum jüdischer Lehre und Religion. Inzwischen ist die Jüdische Gemeinde Mainz wieder auf rund 1.000 Mitglieder angewachsen. (shg)


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