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Nachricht vom 28.02.2017    

Verkehrsunfallbilanz der Polizeidirektion Montabaur

In ihrer aktuellen Verkehrsunfallbilanz wertet die Polizeidirektion Montabaur ihre Statistik für das Jahr 2016 aus, das für den Kreis leider ein Rekordjahr in Zusammenhang mit Verkehrsunfällen war. Im vergangenen Jahr ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Westerwaldkreis gegenüber dem Vorjahr um 165 auf 6593 Unfälle gestiegen. Diese Tatsache bedeutet eine Mehrzahl an Unfällen von 2,57 Prozent.

Rettungsübung mit Spreitzer. Symbolfoto WW-Kurier

Montabaur. Hierbei kam es insgesamt zu 646 (777 in 2015) Unfällen mit leicht- und schwerverletzten Personen sowie auch verstorbenen Personen. Dieser Rückgang um 16,86 Prozent beinhaltet trotzdem Unfälle, bei denen leider auch 6 (14 in 2015) Personen ums Leben kamen. Hierbei ist das Minus von 8 (- 57,15 Prozent) tödlich verletzten Personen besonders hervorzuheben!

Die Anzahl der Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss stieg auf 132 (122 in 2015) Fälle an, wobei in 118 (106 in 2015) Fällen Alkoholeinfluss und in 14 (16 in 2015) Fällen Drogeneinfluss vorlag. Gerade in dieser Unfallursache werden vor allem die jungen Fahrer durch zahlreiche Präventionsveranstaltungen in Schulen und Verbänden aber auch bei Kontrollmaßnahmen für die Gefahren von Rausch- und Arzneimittel und „Legal Highs“ sensibilisiert.

Seit Jahren liegt die Zahl der Wildunfälle – nicht nur im Westerwaldkreis - auf einem hohen Niveau. So ereignen sich jährlich circa 30 Prozent aller polizeilichen registrierten Verkehrsunfälle mit Wildbeteiligung. Im vergangenen Jahr handelte es sich von 6593 Unfällen 1689 um Unfälle mit Wildbeteiligung. Dies entspricht einem Anteil von 25,62 Prozent. Hieraus entsteht ein erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden. Daher wurden insbesondere durch die Jägerschaft in Verbindung mit der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises verschiedene Maßnahmen ergriffen, um das Wild von der Fahrbahn fernzuhalten (Wildschutzzäune, Wildwarnreflektoren, Duftzäune, Äsungsfelder). Erfreulicherweise fielen die Zahlen sodann auch ein wenig (-148 VU). Die Polizei liefert ihre statistischen Zahlen an die Straßenverkehrsbehörde, an die Jägerschaft und in gemeinsamen Austausch werden verschiedene Strecken und Maßnahmen besprochen.

Zu Verkehrsunfällen mit Kinderbeteiligung werden Verkehrsunfälle gezählt, bei denen Kinder bis einschließlich 14 Jahre durch aktives Handeln an Verkehrsunfällen beteiligt sind oder aber als Mitfahrer bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet werden. Es kam in 2016 zu einigen Unfällen, bei denen insgesamt 31 Kinder ( 28 in 2015 ) verletzt wurden. Wie schon in den letzten sieben Jahren, wurde kein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet – das ist sehr erfreulich.

Leider wurde, im vergangenen Jahr wie auch in den Jahren davor, bei verstärkten Kontrollen im Bereich der Schulen immer noch festgestellt, dass manche Eltern die Sicherung ihrer Kinder in Fahrzeugen vernachlässigten. Verhängte Verwarnungsgelder und Anzeigen scheinen bislang nicht das erforderliche Umdenken bewirkt zu haben. Hier werden weiterhin anlassbezogen (Schulanfang, Landeskontrolltage) entsprechende Kontrollmaßnahmen durchgeführt.

Auch wenn die Altersgruppe der 18 bis 24-Jährigen lediglich etwa acht Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, so tritt sie doch seit Jahren überproportional und mit einer erschreckenden „Effizienz“ in der Unfallstatistik auf.

Junge Fahrer waren in 1395 (1339 in 2015) Fällen an einem Verkehrsunfall beteiligt. Das entspricht einem Anteil von 21,16 Prozent an der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle. Dabei trug diese Personengruppe in 961 (918) Fällen einen Hauptanteil an der Verursachung des Unfalls. Hier ist immerhin ein Rückgang von nahezu 5 Prozent dieser Fälle in Bezug auf 2015 zu verzeichnen.

Um diesem Phänomen der sogenannten Jungen Fahrer entgegen zu wirken, setzt die Polizei auf zahlreiche Präventionsprojekte auch mit anderen Kooperationspartnern, die in der Bevölkerung auf eine positive Resonanz stoßen. Dazu gehören aber auch intensive Verkehrskontrollen mit persönlichen Ansprachen dieser Zielgruppe. Die Polizei wird zukünftig zudem versuchen verstärkt darauf zu setzen, die Zielgruppe der U25 über die Neuen Medien, also auch über Facebook, Twitter anzusprechen. Derzeit werden bereits sogenannte Crash-Kurse an diversen Schulen sowie das „Projekt 25“ mit sehr guter Resonanz aus der Zielgruppe, durch die Polizei betrieben.

Letztlich spricht die erhebliche Minderung der Beteiligung an Unfällen (27,60 Prozent sowie an der Verursachung derselben (32,89 Prozent) von 2015 auf 2016, sicherlich für eine zielführende polizeiliche Präventionsarbeit in Bezug zu dieser Altersgruppe der Verkehrsteilnehmer.

Im vergangenen Jahr ereigneten sich 150 (162 in 2015) Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweiradfahrern und es ergab sich somit eine Reduzierung von 12 Fällen. In einem Fall kam dabei auf der B 413 in der Gemarkung Mündersbach ein Motorradfahrer in tragischer Weise ums Leben. Auch im Zweiradsektor war somit eine deutliche Minderung der Anzahl an tödlich verunglückten Personen zu verzeichnen. Bei der Auswertung der Zweiradunfälle ergaben sich keine Unfallhäufungsstellen oder Anzeichen für ein grundsätzlich anderes Fahrverhalten dieser Verkehrsteilnehmer.

Mit großem Engagement von motorradfahrenden Polizisten wurden zahlreiche Zweiradkontrollen durchgeführt. Dies geschah innerhalb der eigenen Inspektionsbereiche aber auch dienststellenübergreifend und in Absprache mit den hessischen Kollegen. So wurden Kontrollen am Rhein, im Lahn- und Gelbachtal sowie an weiteren für Zweiradfahrer interessanten Örtlichkeiten im Frühjahr beginnend bis in den Frühherbst durchgeführt. Neben zahlreichen Aufklärungsgesprächen mussten dabei auch Anzeigen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, technischer Umbauten, fehlender Urkunden, et cetera gefertigt oder Verwarnungen ausgesprochen werden. In einzelnen Fällen wurden Anbauteile (Auspuffanlagen) sichergestellt und zum Teil musste die Weiterfahrt untersagt werden, bis die entsprechenden Papiere vorgelegt wurden. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 12 (11 in 2015) großangelegte Sonderkontrollen durch die Polizeidirektion Montabaur absolviert. Diese fanden allerdings nicht alle im Westerwald-, sondern vielmehr auch im Rhein-Lahn-Kreis statt.

Festzustellen ist insgesamt eine Zunahme bei den motorisierten Zweirädern mit amtlichem Kennzeichen. Hier ist insbesondere die Anzahl der Allein-VU gestiegen. Hauptaltersgruppe bei Zweiradunfällen ist die der über 45-Jährigen, die oft als Wiedereinsteiger (zu) leistungsstarke Maschinen fahren. Die Teilnahme an einem Fahr- und Sicherheitstraining wird hier empfohlen! Fehlerhafte Überholmanöver und persönliche Fehleinschätzungen / Überforderungen sind die festzustellenden Hauptursachen. Die Polizei wird daher insbesondere zu Beginn der kommenden Motorradsaison und in den Sommermonaten erneut Sonderkontrollen zum Thema Zweirad an diversen Stellen durchführen und dabei vor allem dem Klientel dieser Verkehrsteilnehmer entsprechende Verhaltensempfehlungen geben.

Im vergangenen Jahr stiegen die Unfallzahlen mit Beteiligung von Senioren (über 65 Jahre) unter den Kraftfahrern erneut auf 816 (762 in 2015 ). Eine ähnliche Steigerung ist in Bezug auf den Hauptanteil an der Verursachung der Unfälle zu verzeichnen. Diesbezüglich wurden 549 Unfälle (519 in 2015) von dieser Betrachtungsgruppe verursacht.

Sind Senioren als Fußgänger beteiligt, werden sie dabei fast immer verletzt. Vielfach liegt die Fehleinschätzung einer Verkehrssituation vor; dazu kommt noch, dass sich diese Unfälle oft bei Dunkelheit ereignen. Sind ältere Fußgänger dunkel gekleidet und dadurch schlecht erkennbar, so erhöht sich das Unfallrisiko in den Abendstunden. Und: sie sollten, wie auch jüngere, reflektierende Kleidung tragen, um erkannt zu werden. Generell rät die Polizei mit gesundheitlichen Problemen sehr kritisch umzugehen und Fahrzeuge stehen zu lassen, oder auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.



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Die demografische Entwicklung und die zunehmende Mobilität der älteren Verkehrsteilnehmer werden sich auch in Zukunft immer deutlicher in der Statistik niederschlagen. Daher hat die Polizei ihre Verkehrssicherheitsarbeit bereits darauf eingerichtet und wird dies in Zukunft noch intensiver tun müssen.

Generell rät die Polizei mit gesundheitlichen Problemen sehr kritisch umzugehen und Fahrzeuge stehen zu lassen, oder auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. So wie „Junge Fahrer“ es oftmals noch nicht voll umfänglich können, können „Senioren“ es irgendwann nicht mehr!


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