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Nachricht vom 31.01.2017    

Düstere Prognose für Nordamerikaner

Zum 150. Todestag des Prinzen Maximilian zu Wied(-Neuwied), Ehrenmitglied des Naturhistorischen Vereins (NHV) in Bonn, am 3. Februar 1867 erinnert der Naturhistorische Verein der Rheinlande und Westfalens e. V., Bonn (NHV) an den adligen Naturhistoriker und publiziert in seiner Schriftenreihe eine Betrachtung des Prinzen als Preußischer Generalmajor.

Ein Saurier - von Prinz Maximilian aus Nordamerika mitgebracht und nach ihm benannt. Foto: privat

Neuwied. Es wird „kaum ein Jahrhundert vergehen, bis der letzte Eingeborene vom nordamerikanischen Boden verschwunden ist“. Damit schloss der Prinz zu Wied seine letzte öffentliche Rede „Über die amerikanische Urnation“ bei der Pfingsttagung 1863 des NHV in Neuwied. Darin bekannte er das Schicksal seiner indianischen Freunde und lieferte nicht nur Karl May die Vorlage.

Aber anders als jener und heutige Indianerschwärmer blieb Maximilian bis zuletzt leidenschaftlicher Naturforscher. Aus dieser Perspektive begriff er den Menschen und folgte dabei dem berühmten Göttinger Anatomieprofessor J. F. Blumenbach, bei dem er – wie zuvor auch Alexander von Humboldt – studiert hatte. Was die Drei verband, war das Interesse an der ganzen Bandbreite der Natur. In dieser Tradition wirkt bis heute auch der NHV, den die Botaniker Philipp Wirtgen, Neuwied/Koblenz, und der Pharmazieprofessor Th. Fr. L. Nees von Esenbeck, gegründet haben.

Ein Teil des Nachlasses des Prinzen befindet sich in Bonn. Mitglieder des NHV sind mit Spurensicherung beschäftigt:
durch Exkursionen und Vorträge sowie allein Bonn drei Ausstellungen bisher (1993/94, 1995, 2000);
unterwegs auf den Expeditionsrouten in Brasilien (1990, 2015) und am
Missouri (1993, 2013);
als Gast des NHV bearbeitete ein brasilianischer Botaniker das Brasilien-Herbar Maximilians (veröffentlicht 2013);
in der aktuellen Diskussion um völkerkundliche Sammlungen durch Kritik am "Reliquienhandel" mit dem Schädel des Botokuden „Quäck“;
Aufarbeitung seines wissenschaftlichen Nachlasses,
eigene Sammeltätigkeit.



Der Prinz zu Wied lebt buchstäblich weiter in einem Malvengewächs (Goethea cauliflora) des Bonner Botanischen Gartens. Es stammt aus brasilianischem Sammelgut, das Maximilian dem Professor Nees von Esenbeck verehrt hat.

Das Neueste über Prinz Maximilian zu Wied wurde aktuell veröffentlicht: "Für Preußen an die Front – Prinz Maximilian zu Wied: Der preußische Generalmajor im Spiegel seiner Kriegstagebücher."

Der durch sein Expeditionen nach Brasilien und in das Innere Nordamerikas international berühmte Naturforscher Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied (1782-1867) leistete wie alle männlichen Angehörigen des Hauses Wied Militärdienst. Weil das kleine Fürstentum keine eigene Streitmacht unterhielt, dienten die wiedischen Prinzen in auswärtigen Heeren.

Napoleons aggressive Politik zwang auch Maximilian zweimal an die Front: 1806 - In den Schlachten bei Jena und Auerstedt geriet er in französische Gefangenschaft. Er wurde später im Austausch mit gegnerischen Kriegsgefangenen freigelassen. 1814 setzte er im Gefolge von Blücher über den Rhein und war bei allen Entscheidungskämpfen im Einsatz.

Soeben erschienen Auszüge aus Maximilians Kriegs-Tagebuch, das bisher in der Öffentlichkeit fast unbekannt ist, und zwar in: Schriften des Arbeitskreises Landes- und Volkskunde, Band 15, 2016: 60-75 - Herausgegeben von Prof. Dr. Nordwin Beck, Universität Koblenz-Landau ISBN 1610-8132.

Über die militärischen Berichte weit hinausgehend, schildert der Prinz in seiner nüchternen Art und völlig illusionslos das erbärmliche Dasein an der Front. Die Hauptlast des Krieges trägt offensichtlich die Zivilbevölkerung, die in ihrer Not gelegentlich selber zu den Waffen greift. Selbst die persönlichen Begegnungen mit führenden Militärs bis hinauf zu Marschall Blücher wirken ernüchternd.

Der passionierte Naturforscher notiert aber auch das Leben der geplagten Zivilbevölkerung und - wie bei diesem Manne gewohnt - naturkundliche Beobachtungen. Sie werden gekrönt durch Besuche bei weltberühmten Gelehrten in Paris wie Cuvier, Saint-Hilaire und Bonpland, dem Reisegefährten Humboldts.

Dazu skizziert der zeichnerisch begabte Prinz manche Szene beiderseits des Feldzuges. Sie werden ergänzt durch Bildnisse aus dem Alltag der Truppe.


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