Westerwald setzt auf barrierefreien Tourismus
Das Forum Soziale Gerechtigkeit hat schon einiges im Hinblick auf eine barrierefreie Gestaltung des Tourismus im Westerwald auf den Weg gebracht, doch sie sind erst am Anfang der notwendigen Entwicklungen. In dieser Bewertung stimmten die mitwirkenden Expertinnen und Experten beim letzten „Westerwald-Dialog Sozial“ im abgelaufenen Jahr überein.
																		
                                    Kreisgebiet. Dazu hatte das Forum Soziale Gerechtigkeit unter dem Thema „Der Westerwald auf dem Weg zum barrierefreien Tourismus“ in das Hotel-Restaurant  Freimühle nach Girod eingeladen. Den Verantwortlichen war klar, dass dieses Thema nicht die Massen in das Tagungslokal locken würde. „Aber mit etwas mehr Beteiligung aus der Gastronomie und der Kommunalpolitik haben wir schon gerechnet“, stellte Forumssprecher Uli Schmidt bei seiner Begrüßung fest. Man werde dieses wichtige und in Zukunft immer bedeutendere Thema weiter voranbringen, da dies für die Region nicht nur sozial sondern auch wirtschaftlich von wachsender Bedeutung sei. 
Edmund Schaaf hob in seinem Grußwort als Bürgermeister der VG Montabaur den hohen Stellenwert des Themas für die Kreisstadt und die umliegenden Dörfer hervor. „Ein möglichst barrierefreies Tourismusangebot in der Region ist für uns ein  wichtiger Imagefaktor“, meinte der Verwaltungschef. Als Mitarbeiterin bei der RLP Tourismus GmbH gab dann Nathalie Hartenstein einen Überblick über die  damit verbundenen Entwicklungen und Chancen. „Das Thema geht uns alle an, denn jeder 11. Mensch ist direkt davon betroffen“,  so die  als Projektmanagerin Barrierefreies Rheinland-Pfalz in ihrem Verband tätige. Zudem sei man zwischen den Ballungszentren Rhein-Ruhr und Rhein-Main gelegen und von dort auch als Mensch mit einer Behinderung schnell mitten in der Natur. „Zumindest wenn das  barrierefreie Angebot stimmt“, schränkte die Tourismusexpertin ein. 
Auch der Landesbehindertenbeauftragte Matthias Rösch war in den Westerwald gekommen, um seine Sicht der Dinge vorzutragen. „Das Thema hat deutlich Fahrt aufgenommen und wir müssen es schaffen, die behindernden Rahmenbedingungen zu verbessern“. Der Gast aus Mainz berichtete über seine Eindrücke beispielsweise aus der Südwestpfalz, wo es unter anderem einen barrierefreien Naturlehrpfad und viele weitere positive Entwicklungen gebe. Auch der neue Nationalpark achte auf eine möglichst barrierefreie Gestaltung. Gelungen sei zudem die Barrierefreiheit schon bei einem  einzigartigen Tourismusmagneten und Kulturdenkmal wie dem Hambacher Schloss. 
Der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte des Westerwaldkreises, Franz-Georg Kaiser, hat die Entwicklungen  begleitet und konnte über erste Erfolge berichten: „ Am Wiesensee wurde ein barrierefreier Rundwanderweg angelegt und in Hachenburg eine Stadtführung für Menschen mit Behinderung  organisiert“, lobte er die Initiatoren vor Ort. Auch das Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen  sei als das größte seiner Art in Europa barrierefrei.  Handlungsbedarf sieht Kaiser noch bei der Gestaltung des ÖPNV. 					
					
Über 16 für ihre Barrierefreiheit zertifizierte gastronomische Betriebe im Westerwald freute sich Christoph Hoopmann als Geschäftsführer des WW Touristik-Service. “Probleme gibt es bei den  normalen Gastronomen in  alten Gebäuden mit einer geringen Eigenkapitaldecke“, so der Chef der WW-Touristiker. Es ständen zu wenig öffentliche Mittel zur Verfügung  um den Altbestand an gastronomischen Betrieben und touristischen Einrichtungen zeitgemäß und barrierefrei zu sanieren. Hoopmann wies auch auf die Bedeutung des Kulturangebotes für die Entwicklung des heimischen Tourismus hin. 
Die Broschüre „Barrierefrei unterwegs im südlichen Westerwald“ stellte Karin Maas als Leiterin der Tourist-Information  in Montabaur vor. „Wir wollen damit einen Anhaltspunkt geben, welche touristischen Dienstleister und Einrichtungen in unserer VG die Kriterien der Barrierefreiheit berücksichtigen“, so die engagierte Tourismusexpertin. Über die baulichen Herausforderungen, ein so traditionsreiches Haus wie die „Freimühle“ im Eisenbachtal barrierefreier zu gestalten, berichtete deren Geschäftsführerin Ute Haßler. Durch  Geschossvorsprünge im Altbaubestand des seit 1871 im Familienbesitz befindlichen Gastronomiebetriebes sei eine volle Barrierefreiheit nur durch den Umbau aller Innenbereiche erreichbar. „Wir haben das auf dem Schirm  und diese Veranstaltung heute motiviert uns zusätzlich“, richtete Ute Haßler den Blick in die Zukunft. 
Als ein Experte für Fragen der Barrierefreiheit im Westerwaldkreis gilt der VdK- Kreisverbandsvorsitzende Walter Frohneberg. „Unser Verband setzt sich für Barrierefreiheit in allen Lebenslagen ein und dazu zählt auch der Tourismus“, so der Vorkämpfer  für Barrierefreiheit in der Region. Jegliche Barrieren  beeinträchtigten  auch im Urlaub das Selbstwertgefühl und damit den Erholungswert. Frohneberg schilderte eine Reihe von praktischen Beispielen aus dem Westerwaldkreis von der WC-Nutzung bis zum ÖPNV-Zugang.   
									
				
					
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