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Nachricht vom 01.12.2016    

Westerwaldautobahn wäre die bessere Alternative gewesen

Der stückweise Ausbau der B 255 wurde von politischer Seite als zukunftsorientierte Chance gewertet. Gleichzeitig ist aber auch deutlich, dass die Region Hachenburg mit politischer Duldung systematisch vom Fernwegenetz ausgeklammert wird. Wirtschaftliche Nachteile sind im nördlichen Rheinland-Pfalz im Vergleich zu dem Raum Montabaur vielerorts spürbar. Industrieansiedlung kann nur dort erfolgreich sein, wo auch die entsprechenden Infrastrukturmaßnahmen erfolgen.

Landkartenszkizze: schwarze Linie Autobahn A 3 und A45, mit dem kleinen Teilstück der jetzt eröffneten B 255. Mit Punkten gekennzeichnet die damalige Westerwaldautobahn-Planung. repa

Westerwald. Die Eröffnung von Ortsumgehungen zum Nutzen der Gemeinden Niederahr, Oberahr und Ettinghausen eines kleinen Teilstücks - Ausbau der B 255 - zeigt noch einmal ganz deutlich, welche Fehler in der politischen Denkweise auf Jahre hinweg die dringend notwendige Ost-West-Achse der Verkehrsanbindung von der A 3 und A 45 durch eine „Westerwald-Autobahn“ blockiert haben. Der derzeit von der Politik als Alternative gepriesene Ausbau der B 255 ist allenfalls als Hilfsmittel, nicht aber als Ersatz für eine Autobahn zu werten. Beim Blick auf eine Landkarte wird deutlich, dass auch der Hachenburger Raum aus verkehrsplanerischer Sicht benachteiligt wird.

Die am Verkehrsknotenpunkt Mogendorf/ Ransbach-Baumbach an die A 3 angebundene Trierer Autobahn (A 48) hätte sinnvollerweise Richtung Osten weitergeführt werden müssen. Nur so hätte zukunftsorientiert eine Anbindung an die A 45 im Raum Burbach, Herborn, oder Wetzlar/Giessen mit Weiterführung nach Leipzig, Berlin oder Dresden Sinn gemacht. Aber parteiideologisches Gezänk verhinderte in Rheinland-Pfalz, Hessen und Bonn sachbezogene Entscheidungen. Spätestens nach der Wiedervereinigung hätte den politisch Verantwortlichen ein Licht aufgehen müssen. Wenn ein Straßenbauprojekt von der Planung bis zum Baubeginn in der Regel zwanzig Jahre dauert, dann muss man sich nicht wundern.

Jetzt wurde ein Teilstück des geplanten Umgehungsstraßenprojektes der B 255 eingeweiht. Bei den Festreden klammerte man die zu bedauernden Fehler, Pech und Pannen einfach aus. Nur in einem Nebensatz erwähnte der Leiter der LBM (Landesbetrieb Mobilität in Diez), Lutz Nink, dass es wohl in der Vergangenheit einen Wunsch nach einer „Westerwaldautobahn“ durch den damaligen Verkehrsminister Arthur Bauckhage (FDP) gegeben habe. Nicht wissend, dass es die wiederholte Forderung nach einer Westerwaldautobahn gewesen war. Der FDP-Politiker wünschte damals eine Anbindung an die A 45 in der Nähe von Freudenberg, um damit den Kreis Altenkirchen zu begünstigen. Die ursprünglichen Westerwaldautobahn-Wünsche waren allerding schon viel früher, scheiterten aber stets am poltischen Willen.



Schaut man sich die Skizze einmal genauer an, dann erkennt man ganz schnell, dass das vorhandene minimale Teilstück der B 255 nicht nur winzig ist, viel Geld verschlungen, 17 Brücken schon jetzt erforderlich machte und enormen Landschaftsverbrauch verursacht hat. Bis die B 255 an der Autobahn angekommen ist, vergehen noch Jahre und das eigentliche Problem ist nicht gelöst worden. Die mit Punkten gekennzeichnete Trassenführung auf dem Foto lässt erkennen, dass eine Westerwaldautobahn einfacher und sinnvoller gewesen wäre.

Es ist erstaunlich, dass sich die Region rund um Hachenburg, die offenkundige Benachteiligung mit erkennbaren Nachteilen der Verkehrserschließung gefallen lässt. Obwohl es mittlerweile nur einen Westerwaldkreis geben soll, ist der „Oberwesterwaldbereich“ nicht gleich behandelt worden. Betrachtet man den Ausbau der B 413 von Dierdorf aus kommend, so endet die Strecke genau an der ehemaligen Unterwesterwaldzone zwischen Herschbach (Uww) und Mündersbach (Oww). Auch im raumordnerischen Plan ist nirgends erkennbar, dass auch die Gemeinden Mündersbach, Höchstenbach, Wied und Merkelbach unter einem enormen Verkehrsaufkommen auf Dauer leiden. Pendler aus dem Hachenburger Raum, die täglich zur Arbeit nach Koblenz fahren müssen, scheinen sich damit abgefunden zu haben. Die gewählten Volksvertreter, die sich dem Wohle aller Bürger verpflichtet fühlen müssen, schweigen.

Auch im wirtschaftlichen Bereich sind mittlerweile große Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen erkennbar. Sei es im Krankenhauswesen oder in der Bankenlandschaft. Jüngst hat sich die Westerwaldbank Hachenburg dazu entschlossen, ihren Hauptsitz in die „Metropole“ nach Montabaur zu verlegen, obwohl sie die kapitalkräftigere Bank ist. Anders als es damals bei der Fusion der Kreissparkasse vereinbart wurde… noch ist die Hauptverwaltung mit Bad Marienberg angegeben. repa



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