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Nachricht vom 19.11.2016    

Kulturelles Muss: Folk & Fools in Montabaur

Die Stadthalle Montabaur hätte am 18. November noch einige Besucher mehr vertragen und die auftretenden Künstler hätten sie auch verdient gehabt, denn die Kleinkunstbühne Mons Tabor hatte wieder Spitzenkräfte ihres Metiers engagiert: Kabarettist Philipp Weber und die irische Band „We Banjo 3“.

Irische Folk-Gruppe "We Banjo 3". Fotos. Helmi Tischler-Venter

Montabaur. Das jährliche Highlight der Kulturreihe, die das tolle Mons Tabor Team zusammen mit der Stadt Montabaur als Veranstalter an zwei Abenden auf die Bühne bringt, sucht seinesgleichen und ist jedes Mal wieder ein bisschen anders. In diesem und im nächsten Jahr wurden laut Sprecher Ulli Schmidt nur jeweils zwei Auftritte geplant, damit die Veranstaltungen vor Mitternacht beendet sind.

Den Anfang machte der wirbelwindige Kabarettist Philipp Weber mit seinem Programm „Best of Futter“, einem Thema mit dem sich „die meisten Besucher auskennen“, wie Schmidt schmunzelnd ansagte. Weber selbst kennt sich bestens damit aus, weil er auch studierter Chemiker ist. Er hat genügend überzeugende Gründe, unser Futter als „streng verdaulich“ zu bezeichnen. Zum Beispiel, wenn er blind ins Supermarktregal greift und die Ingredienzien einer Tütensuppe vorliest: „Explosionsgetrockneter Sellerie, reaktionsaromatisiertes Rindfleisch, Monosodiumglutamat. Das wird uns heute verkauft als Elsässer Zwiebeltopf. Dabei klingt es eher nach Gulasch à la Astronaut.“

Verbraucherschutz als kabarettistische Kunstform wird wiederum politisch, wenn Weber aus dem Politiker-Kochbuch „Was Politiker so anrichten“ zitiert: „Merkel kocht Kohl“ oder „Lammkeule mit Zwiebelfüllung. Das ist wie die bayrische Landesregierung: ein Schaf mit einer Handvoll Pflaumen.“ Die Inhaltsliste eines Brötchens umfasst zwanzig Zutaten, aber was haben Mehl, Wasser und Salz darin zu suchen?

Wenn Sportsocken als „natürliches Aroma“ und Schnecken und Schildkröten als „Slow Food“ oder versalzenes Essen als „nach Art der bretonischen Fischer saliert“ deklariert werden, kann dem Zuhörer der Appetit vergehen oder er entwickelt ein China-Restaurant-Syndrom. Oder aber er hat wie Webers Mutter eine pädagogisch nachhaltige Nahrungsmittelunverträglichkeitsintoleranz. Da hilft auch keine gesunde Ernährung, denn damit sieht man scheiße aus und Waldhonig ist eklig. Da hilft nur noch Gentechnik zwecks Kreuzung von Schwein und Soja, um eine vollvegetarische Tofu-Sau zu schaffen.



Philipp Weber kommunizierte temperamentvoll mit dem Publikum und brachte es nicht nur heftig zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken mit dem philosophischen Spruch „Du bist, was du isst. – Aber wissen Sie, was Sie essen?“

Ulli Schmidt kündigte die Musiker-Formation „We Banjo 3“ an: „Mit das Heißeste, was es zurzeit in Irland gibt.“ Stolz nannte er die Gemeinsamkeit zwischen dem Weißen Haus in Washington und der Stadthalle Montabaur: „Die Band war schon bei Barack Obama eingeladen.“

We Banjo 3“ sind vier Männer, zwei Banjos, eine Gitarre und eine Fiddle und sensationell rasante Finger, die schneller als Augen zu sehen vermögen, virtuose Melodien zaubern. Mal purer Banjo-Exzess, meist ein eingängiger Mix aus Irish Music und Elementen von Oldtime und Bluegrass.

Songs wie „Prettiest little girl“, „Oh, won’t you tell mer why“. „This is home“, mal melancholisch, mal lebensfroh, mal als Reminiszenz an die Heimat Galway, immer virtuos gespielt, begeisterten das Publikum und brachten es zum Mitklatschen. Mitsingen war gefordert beim Refrain „Down the river I go, Joe“, das zum Competition zwischen den Teams „red pants“ und „the losing team“ avancierte.

Sehr sympathisch war die denglische Kommunikation der Musiker mit dem Wäller Publikum, das als Geschenk ein – von Kabarettist Philipp Weber handfest unterstütztes - Tanzlied sowie zwei Zugaben erhielt.

Viruos geht es weiter am Samstagabend mit der deutschen A-Cappella-Formation „Unduzo“ und den mit sieben Meistertrommlern aus vier Erdteilen anreisenden „Drums United“. Das Programm kann sich wirklich sehen und hören lassen. Wer nicht hingeht, ist selbst schuld. htv


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