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Nachricht vom 20.09.2016    

Schnörkellose Virtuosität

Selten gehörte, vor mehr als 300 Jahren komponierte Werke von Heinrich Scheidemann, Johann Jakob Froberger, Johann Pachelbel, Georg Muffat und Johann Sebastian Bach präsentierte Organist Reinhard Jaud jetzt bei einem Orgenkonzert in der evangelischen Johanneskirche.

Der österreichische Organist Reinhard Jaud interpretierte Werke des Barock an der Döring/Gottwald Orgel in der Neunkirchener Johanneskirche. Foto: Anken Bohnhorst-Vollmer

Neunkirchen. „Rheinland-Pfalz ist ein Orgelland! – In seinen Domen und Klöstern sowie in großen und kleinen katholischen und evangelischen Kirchen finden sich Schätze, die zurecht die Bezeichnung Königin der Instrumente tragen. Dazu kommen unzählige Prinzessinnen im ganzen Land, die es verdienen, neben dem Gottesdienst auch konzertant gespielt und gehört zu werden, wie die ausgewählten Konzerte mit international renommierten Organisten klar belegen.“ So kündigte die Stiftung Rheinland Pfalz für Kultur die diesjährigen internationalen Orgel-Festwochen an. Die Zuhörer in der evangelischen Johanneskirche erlebten jetzt ein Konzert, in dessen Verlauf gleich mehrere kleine musikalische Kostbarkeiten erstrahlten.

Zum Beispiel eine anrührende Komposition des aus Nürnberg stammenden Johann Pachelbel, der überwiegend wegen seinem Kanon bekannt sein dürfte. Tatsächlich ist diese Musik so beeindruckend, dass sie die Wirkung anderer Werke zu überlagern droht – etwa die der Ciaconas, den französischen Chaconnes. Die an energiegeladene Volksmusik erinnernde „Ciacona in d“ von Johann Pachelbel präsentierte der österreichische Organist Reinhard Jaud mit einer bemerkenswerten Mischung aus brausendem, überschäumenden Temperament und feiner Artikulation, die sich im hellen Kirchenschiff wohltuend entfaltete und einen spannenden Kontrapunkt zu Georg Muffats „Toccata V“ darstellte. Denn diese Musik greift noch weiter als Pachelbels musikalisches Stimmungsgeflecht. Muffat gilt als musikalischer Kosmopolit, der europäische Strömungen wohldosiert zusammenführte.



Organist Jaud unterstrich diesen kompositorischen Einfallsreichtum mit seinem kraftvollen Spiel, in das immer wieder sehr zarte, zurückhaltend interpretierte Passagen eingewoben waren. Einen weiteren musikalischen Höhepunkt erlebten die Gäste in der Johanneskirche mit Johann Sebastian Bachs Ostermusik „Christ lag in Todesbanden“ (BWV 718) und dem Orgelwerk „Allabreve pro organo pleno“ (BWV 589). Es sind gewaltige, aber nicht erdrückende Werke des Barock, die Jaud mit schnörkelloser Virtuosität interpretierte.
Anken Bohnhorst-Vollmer



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