Werbung

Nachricht vom 13.09.2016    

Orgeltriduum mit weiteren Höhepunkten

Das zweite Konzert des Marienstatter Orgeltriduums bestritt am vergangenen Freitagabend der aus Landau in der Pfalz stammende Konzertorganist Rudolf Peter, der in Karlsruhe und Stuttgart Kirchenmusik studierte. Die Mitte seines beeindruckenden Programms bestimmten Darstellungen von Naturgewalten wie Donner und Blitz, die Peter in der Komposition von Justin Heinrich Knecht „Orgelgewitter“ hautnah mit der Registervielfalt der großen Rieger-Orgel rüberbrachte.

Symbolfoto von ReinhardPanthel

Marienstatt. Das Dunkelwerden der Kirche verhalf des Weiteren dem Zuhörer zu einem tiefen Miterleben dieses einmaligen Naturschauspiels. Typisch für den in der Romantik galant-empfindsamen Stil bedient sich Knecht der „Hirtengesänge“, um die Hirtenszene, wie sie in den Bergen spielt, musikalisch in vielen Variationen nachzuempfinden. Beim Donnerknall hört man schließlich das Laufen der Hirten, die vor dem Unwetter fliehen, bis sich die Szene wieder beruhigt und die leise Hirtenmelodie in der Ferne verklingt. Ähnlich gestaltete sich tonmalerisch „Die Moldau“ von Smetana. Die Szenen, denen der große Strom in seinem Lauf begegnet, zeigen den Ideenreichtum dieser unvergesslichen Komposition, die der Organist mit versiertem „Tonanschlag“ der farbenreichen Orgel entlockte.

Der junge Franzose Paul Goussot, Titularorganist an der historischen Dom Bedos – Orgel in der Abtei St.Croix de Bordeaux, der am vergangenen Sonntag das Triduum bravourös beschloss, setzte am Anfang seines Programms den großen norddeutschen Komponisten Dietrich Buxtehude, dessen Präludium in g-Moll er souverän nach barocker Manier stilsicher durchgestaltete. Goussot, der schon 2010 mit Olivier Latry bei der Reihe „Die Kunst der Improvisation“ in Notre Dame/Paris agierte, antwortete danach a la „Buxtehude“ mit einer eigenen „Ciacona“, womit er zu Händels Orgelkonzert in F-Dur Nr. 5 überleitete. Wer Mozart liebt, kam hier mit der berühmten und ebenso virtuosen Fantasie f-Moll, KV 608, gänzlich auf seine Kosten. Die Ernsthaftigkeit und mitreißende Gravität dieses Werkes bereitete gekonnt die bekannte Bachsche Passacaglia in c-Moll BWV 582 vor, deren Variationen Goussot lebendig und abwechslungsreich bis zum strahlenden Schluss überzeugend registrierte.



WW-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Das ursprünglich für Klavier komponierte Werk „Toccata opus11“ von Sergej Prokofjev (Transskription von Jean Guillou) war schon bei der Uraufführung eine echte Provokation und wegweisend für die „neue“ Musik nach 1910. Seine dramatische Wucht und Unerbittlichkeit wusste der Organist mit entsprechenden Registern exakt darzustellen. Den Schlussakzent setzte Goussot mit einer tiefgreifenden und weitangelegten Improvisation als Gedenken an die Opfer des Terroranschlags vom 11. September in New York über den gregorianischen Hymnus „Stabat mater dolorosa“, dem „Gesang“ der Schmerzhaften Muttergottes von Marienstatt.

Viola und Orgel sind mit Semjon Kalinowsky (Lübeck) und Torsten Laux (Düsseldorf) beim nächsten Konzert am 2. Oktober ab 17 Uhr zu hören.


Lokales: Hachenburg & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Kultur


Karibische Klänge in Neuwied: Ana Carla Maza verzaubert die Abtei Rommersdorf

Am 29. Juni wird die Abtei Rommersdorf in Neuwied zum Schauplatz eines besonderen musikalischen Ereignisses. ...

Figurentheater in Hillscheid: Der kleine Maulwurf auf Spurensuche

Am 21. Juni um 16 Uhr verwandelt sich die Alte Schule in Hillscheid in eine Bühne für ein besonderes ...

Industriekultur hautnah erleben - Schülerprojekt an der Sayner Hütte

Schüler der Theodor-Heuss-Schule in Bendorf tauchen ein in die Geschichte der Sayner Hütte. Von Januar ...

Premierenabend der Rommersdorf Festspiele mit Gesang statt "Jedermann"

Ungewohnte Lücken im Publikum der Premierenveranstaltung der Rommersdorf Festspiele am 13. Juni waren ...

Gedenkkonzert für Chaim Taub im Schloss Engers

Ein besonderes Gedenkkonzert zu Ehren von Chaim Taub, dem ehemaligen Konzertmeister des Israel Philharmonic ...

Vadim Neselovskyi bringt "Perseverantia" nach Schloss Engers

Der ukrainische Jazz-Pianist Vadim Neselovskyi präsentiert seine Suite "Perseverantia" im Dianasaal von ...

Weitere Artikel


Offensive für Radwegeausbau

Der Radtourismus ist neben dem Wanderurlaub mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des Aktiv-Programmes ...

"Indian Summer" auf der Kalteiche

Die Kalteiche ist ein besonderer Wald der drei Bundesländer tangiert. Eine Waldexkursion in dem Dreiländereck ...

Westerwaldverein Bad Marienberg war Gastgeber beim Sterntreffen

Aus allen Teilen des Westerwaldes - von Bad Ems bis Windhagen – fanden rund 200 Wanderfreunde den Weg ...

Kindertagesstätte „Garten Eden“ wird erweitert

Die Evangelische Kindertagesstätte „Garten Eden“ in Gemünden will Platz für fast doppelt so viele Kinder ...

Frauensachenflohmarkt: „Die Jagdsaison ist eröffnet!“

Am Samstag, den 29. Oktober findet der 14. Höhr-Grenzhäuser Frauensachenflohmarkt für Frühjahr – und ...

Richtiger Umgang mit Aggressionen in der Betreuungsarbeit

Gesetzliche Betreuung: Nur nicht die Nerven verlieren. Der richtige Umgang mit Aggressionen in der Betreuungsarbeit. ...

Werbung