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Nachricht vom 14.07.2016    

Nach stolzen 32 Jahren: Pfarrer Sacher geht in den Ruhestand

Dieses Lachen! Seit Jahrzehnten ist es wohl das typischste Erkennungszeichen Helmut Sachers. Das fröhliche, hohe Gelächter, das aus fast jeder Geräuschkulisse heraussticht. Nicht nur wegen seines Lachens wird Helmut Sacher den Leuten fehlen. Denn in den vergangen Jahrzehnten hat er als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Ransbach-Baumbach/Hilgert viel bewegt und ist vielen ans Herz gewachsen.

32 Jahre lang war Helmut Sacher Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Ransbach-Baumbach/Hilgert. Eine seiner Wirkungsstätten war die Evangelische Kirche in Hilgert, die wegen ihrer Inneneinrichtung mit den charakteristischen roten Stühlen auch oft als "Wohnzimmer" bezeichnet wird. Fotos: Peter Bongard

Ransbach-Baumbach/Hilgert. Nun verabschiedet er sich in den Ruhestand – nach sage und schreibe 32 Jahren in ein und derselben Gemeinde.

Damit ist der 65-Jährige der dienstälteste Pfarrer im Dekanat Selters. Hätte er das vor 40 Jahren gehört, hätte er wieder laut gelacht. „Eigentlich bin ich ja Elektroinstallateur“, sagt Sacher augenzwinkernd und erzählt von seiner Lehre, die er nach der Volksschule antritt und die ihn zur Deutschen Bahn führt. Der Weg des gebürtigen Gießeners scheint damals klar: Bodenständiger Beruf, Mittlere Beamtenlaufbahn, vernünftiges Gehalt. „Doch irgendwann hatte ich genug davon, dass ich immer auf irgendwelchen Leitern stehen musste und mir der Dreck auf den Kopf rieselt. Ich dachte mir: ,Das ist es nicht’ und entschied mich, mein Abitur nachzuholen und Theologie zu studieren.“

Denn der Glaube ist für ihn immer ein Thema. Schon als Jugendlicher, als er in der Gießener Paulusgemeinde aktiv ist. Dort besucht er die Jungschar, übernimmt den Küsterdienst, singt und spielt im Singkreis und im Posaunenchor und ist geprägt vom damaligen Gemeindepfarrer, der sein Vorbild wird.

Nach seinem Studium kommt Sacher als „Spätberufener“, wie er sich nennt, in den Westerwald. 1984 beginnt sein Dienst in der Gemeinde, der er die kommenden 32 Jahre treu bleibt. Und das, obwohl ihn damals viele vor diesem Schritt warnen: „Ich hörte oft, dass im Westerwald nur sture Basaltköppe leben. Das ist völliger Quatsch! Wenn das gestimmt hätte, wäre ich sicher nicht so lange hiergeblieben. Die Wäller sind offen – wenn man nur auf sie zugeht. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, sagt er und bleibt dieser Einstellung Jahrzehnte lang treu. „Als ich im Westerwald angefangen habe, war ich der jüngste Pfarrer im Dekanat Selters. Aber sowohl die Kollegen als auch die Menschen in der Gemeinde haben mich mit offenen Armen empfangen“, erinnert er sich. Die Gemeinde heißt damals übrigens noch nicht Ransbach-Baumbach/Hilgert, sondern Alsbach I und II. „Die Ortschaften, die ich betreut habe, sind aber die gleichen geblieben.“



Wobei „betreuen“ untertrieben ist. Während seiner 32 Jahre im Westerwald stößt Sacher vieles an und baut etliches auf. Er belebt die Ökumene und den Frauenkreis, unter ihm entsteht der Instrumentalkreis, und erstmals gibt es in Ransbach-Baumbach/Hilgert Familien- und Kindergottesdienste.

Überhaupt: die Kinder. Sie sind dem 65-Jährigen ein besonderes Anliegen. „Die Jungen und Mädchen sind noch offen für das Thema Glauben. Mir ist es wichtig, ihnen Dinge mitzugeben, die sie zuhause oft nicht mehr erleben: das gemeinsame Beten und dieses kindliche Vertrauen auf Gott.“

Helmut Sacher hat vielen Menschen viel Gutes mitgegeben. Genug, damit die Gemeinde auch ohne ihn lachend (oder zumindest gelassen lächelnd) in die Zukunft blicken kann, ist er überzeugt. „Ich hoffe, dass die Zeit ohne einen Pfarrer nicht allzu lange dauert. Aber es geht weiter“, sagt er. „Denn die Menschen, die in der Evangelischen Kirchengemeinde aktiv sind, haben so viele gute Fähigkeiten. Ganz sicher: Die packen das auch ohne mich.“ (bon)

Der Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Helmut Sacher ist am kommenden Sonntag, 17. Juli, um 14 Uhr in der Evangelischen Kirche Ransbach-Baumbach.


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